Donnerstag, 28. Dezember 2017

Sprung (in der Schüssel?)

Warum macht mann das?




Überfahrt
Der Blogeintrag folgt fast wörtlich den Logbucheinträgen, ungeschönt!

3.12.17

1100: Leinen los!, Himmel bedeckt, Wind E 15-25 kn

4.12.

fiese Welle, Wind NE 24kn, draussen aufhalten kaum möglich, Förthi steuert recht gut, nur einmal in der Nacht Genua backstehend. Abends mit Mühe und Not Frühlingssuppe „gekocht“

5.12.

Welle noch blöder, kann nur unten liegen, da der Brummer solche Rodeosprünge veranstaltet. Etwas lesen. Wetter diesig, Wind bis 30kn NE
Segeln zum abgewöhnen!, alles purzelt,ich auch!!!
keine richtige Lust mehr, jetzt klemmt auch noch die Furlex.
Abendessen: Weißkohl mit Gehacktem, 1 Dose verworfen wegen“ knackt nicht“
hab die Genua noch mit etwas Glück vor der Dunkelheit klarieren können. Arbeiten auf dem Vorschiff ist wie Achterbahnfahren, natürlich wie auch nachts im Cockpit nur mit Lifebelt!
Sch...Nacht, Wind bis 40kn und eklige Wellen, die auch ins Cockpit einsteigen

6.12

0900: Wind E 25-30kn, kann Kurs einigermaßen halten.
Energiemanagement klappt nicht, das eine Panel liefert ca. 15W, das andere gar nichts. Ob sie beschädigt sind? Es finden sich Microrisse in einigen der Zellen. Tagsüber Wind bis 25kn, sehr unruhige See, ganzen Tag unter Deck, nur am Nachmittag Kurzdusche mit See- und etwas Süßwasser. Abends wieder dieser bekannte böige Wind und die „Monsterwellen“.

7.12.

viel, relativ gut geschlafen. Wind wieder E, deshalb kein direkter Kurs auf Mindelo (Kapverden), Welle immer noch grauselig. Zum Frühstück gabs Rührei, lekker!
0900: 502 sm ab San Sebastian, 300 bis Mindelo. Wind etwas weniger, See aber immer noch ungemütlich. Gehe etwas höher an den Wind, um Kurs auf Mindelo zu halten. Wenn doch nur die Solarpanele genügend Strom liefern würden...
So bleibt tagsüber alles elektrische aus, nur 2-3 mal am Tag Kühlschrank. Um die Sauberkeit an Deck brauche ich mir keine Gedanken zu machen, die ein oder andere Welle besorgt das schon.
Abendessen: Nudeln mit Bolo-Soße, zum Nachtisch eine Bitterorange, die zweite habe ich dann sofort weggeworfen. Wind zur Nacht heftiger, ging gerade noch ohne reffen.

8.12.

Gegen Morgen wie immer Wind etwas weniger mit 5 Bft, trotzdem rollige See. Jeden Morgen kann ich inzwischen an Deck fliegende Fische ernten, die in der Nacht an Bord geflogen sind. Meistens zwischen 3-5. Schmecken die eigentlich?
1000: 160sm bis Mindelo, der Himmel ist total diesig, wahrscheinlich vom Saharasand, das Boot ist auch schon komplett rostbraun! Trotzdem 27°

9.12.

46sm bis Mindelo, werde aber wohl weiterfahren/segeln, Wind ENE ca. 20kn.
Ausser Brot und Strom ist alles noch reichlich vorhanden, sogar Bier genug!
Seit 5 Tagen kein Schiff mehr gesehen, kein Funkverkehr, oder alles verschlafen?
Die einzigen Begleiter sind die fliegenden Fische, mal lebendig, mal tot und ein kleiner weißer „Reiher“ will sich wohl auf dem Schiff kurz ausruhen, traut sich dann aber doch nicht.
1700: Kapverden erreicht, nutze die Möglichkeit mit den Liebsten zu telefonieren, hat gut getan!
Zum Abendessen gibt’s Kartoffeln mit Roulade, dazu ein paar Glas Wein zur Feier des Tages .

10.12.

Nachts wieder stark aufgebrist, Förthi schaffts nicht mehr, also muss Elli ran.
0918: 2000sm bis Martinique, super Fahrt, aber durch die Welle sehr unruhig. Zum Frühstück erstes „Notfallbrot“ aus der Dose. Endlich rasiert, kleine Reps an Förthi (Schrauben nachgezogen) und dank Inverter auch gestaubsaugt. Ansonsten die gleiche Eierei wie immer. Am Abend das erste Schiff! Eine Segelyacht, die „Mordrose“. Funkkontakt kam leider kaum zustande, auch ein Sprachproblem, waren wohl Franzosen.
Abendessen: Bratkartoffeln mit Ei, das Gulaschglas musste ich entsorgen, es hatte nicht angezogen beim Einkochen und ein Risiko will ich nicht eingehen.

11.12.

0700: aufgestanden, Wecker wieder mehrmals überhört, aber seit der Mordrose kein weiteres Schiff gesichtet, auch kein AIS. Batterien mit Motor laden.
1877sm bis M., Etmal 132sm. Da Förthi zu Beginn der Nacht so rumgeeiert hat, dass sich das Boot regelrecht in der Welle aufgeschaukelte, musste Elli ran. Ist doch deutlich ruhiger geworden.
Wind E 20-25kn, mit Adriano Celentano geht die Sonne auf, Motor läuft ja!!!Dann die Kloreparatur: Hatte ja eine Ersatzpumpe dabei, angeblich baugleich. Na denkste, bis ich gemerkt habe, dass ein Anschlussstutzen einen anderen Winkel hat, war schon mal ne Stunde vorbei. Konnte nur die Dichtungen verwenden und zur Belohnung gabs noch ordentlich viele blaue Flecken!
1311: Ein dumpfer Schlag geht durchs Schiff, kurzer Aufstopper. Für Welle zu heftig, sehe achteraus was braunes, irgendein Holz? Nein, da zieht auch schon der zweite Wal seine Bahn querab, also alles klar?! Ruderwirkung ist vorhanden, kein Wasser in der Bilge, wahrscheinlich alles gut gegangen, toi,toi,toi! Wenn ich jetzt nen Schnaps hätte...dann hätten der Wal und ich Kopfschmerzen.
1830: Wind zum Abend 25-30kn E, aber dicke Wolken, die mir ein bisschen Angst machen, also ordentlich die Genua eingerefft.
Nudeln mit Gulasch und danach DVD: Easy Rider, groß alleine schon wegen der Musik.

12.12.

0030: Nee, Spaß macht das nicht mehr. Wieder weiter gerefft, fahre mit 1/3 Genua bei achterlichem Wind teilweise 7kn und der Brummerr rollt und rollt, natürlich seitwärts!
0500: Aus der Koje geplumpst. Auch egal, halt noch ein paar blaue Flecken mehr. Zeit zum Batterien laden. Konnte danach aber mit dem üblichen Weckerüberhören noch 1,5h schlafen.
0945: Wind wie gehabt, trübes Wetter.
1733sm bis M., Etmal ca. 130sm
Über Tag Wind etwas weniger, E 20kn und auch die See beruhigt sich zum Abend.
DVD: Life of Pi, immer wieder schön!

13.12.

Zur Abwechslung brist es mal zum Morgen auf, dabei wollte ich doch heute mal nen Ruhigen machen. Das Geschirr bleibt dank Antirutschmatte auf dem Tisch, nur das Marmeladenbrot hat sein Eigenleben...
0945: Wind E 25kn, Welle sch... wie immer
1603 bis M., gegen Mittag eine Ahnung vom Passatsegeln, Wind 20kn, See ruhiger, sehr warm.
Nochmal an der Energieversorgung gebastelt, habe dabei festgestellt, dass mindestens ein Stecker/Buchse innen drin „verfault“ war. Habe dann als Interimslösung Kfz-Verbinder genommen. Die Ausbeute ist tatsächlich höher, ca. 25 Watt.
Dann noch geduscht mit warmem Atlantikwasser und etwas Süßwasser.
Abendessen: Weißkohl mit Gehacktem, ruhige Nacht.

14.12.

0800: aufgewacht, etwas schlechtes Gewissen da den Wecker nicht gehört, morgendliche Batterieladestunde
0915: 1497 bis M., Etmal 126sm, Wind E 15kn. Großfall nachgezogen, die Klemme hatte sich mal wieder gelöst. Versuch, die Genua auszubaumen, abgebrochen.
1345: Genua ausgebaumt, das ging natürlich nicht ohne Kopfnüsse ab. Schon! der zweite Tag Passatsegeln...
Nach einem Frachter 2. Segelschiff nachmittags gesichtet, französisch „Ile de...“, Ziel Trinidad. Kurzer Funkverkehr, woher, wohin, Wetter?
Abendessen: Kartoffelsuppe mit Würstchen, danach DVD: Breaking Bad

15.12.

recht ruhige Nacht, Förthi hats gut gemacht, hat ja auch gestern eine neue Leine für den Radadapter spendiert bekommen.
1010: 1391sm bis M., Etmal 106sm, um Kurs zu halten muss ich auf den anderen Bug gehen. Etwas mehr als die Hälfte des Weges geschafft, noch 12 Tage???

Zwischenbemerkung:
alleine Transatlantik ist machbar, aber alleine würde ich es nicht noch mal machen! Zwar schlafe ich ausreichend, aber immer mit schlechtem Gewissen. Segelmanöver wie Ausbaumen sind einfach alleine zu riskant. Mann müsste nen Kat haben und viel mehr Batteriekapazität, vielleicht auch einen Windgenerator? Förthi könnte ich jeden Tag küssen, wie der steuert, Tag und Nacht und das ohne Energieverbrauch.

1230: gute Fahrt mit 5,5kn, wie immer nur Genua nicht ausgebaumt. Wind E 20kn. Zur Zeit schaffen es die Solarpanele trotz Bewölkung 1-2A Strom zu liefern, damit kann der ein oder andere Verbraucher zeitweise betrieben werden.
1245: jetzt regnet es auch noch, bei 28° muss ich alle Luken dicht machen, ein Squall? Viel Lärm um nichts, nur ein paar Regentropfen. Zum Abend wieder die übliche Eierei, warum eigentlich? Wellen, die kreuz die quer, total nervig.

16.12.

0145: starke Böen mit Winddreher, Genua gerefft, dann auf den anderen Bug gehalst. W SE 30kn.
Am Morgen dicke , düstere Bewölkung, lässt nichts Gutes erahnen, so isset...
1000: 1273sm bis M., Etmal 118sm
das schöne Passatsegeln war nur ein Intermezzo, eine graue Wolkenwand jagt die nächste, hab die Faxen dicke! Förthi ist wegen Algen am Schw...ert ausgestiegen.
Abends nur Gulasch mit Brot, alle Tätigkeiten sind durch die Rollerei kräftezehrend.
Und weiter geht’s mit Breaking Bad, gute Ablenkung von den Unbillen.

17.12.

nach dem Frühstück obligatorisches Fischesammeln, heute nur 3.
1030: Wind E 20-25kn, See wie immer unruhig, 1174 bis M., Etmal nur 99sm, aber bei der See andere Segelkonfiguration??? Z.B. Schmetterling oder ausbaumen?
1500: recht angenehmer Tag bisher. Woher kommen bloß immer die Querwellen? Saublöd! Ansonsten Wind weniger, Fahrt nur noch 4,5kn.
Auch die Nacht relativ ruhig, nur manchmal unterbrochen durch Segelschlagen.

18.12.

0730: Frachtschiff „Maritime Power“ auf Kollisionskurs. Kurzer Funkspruch macht alles klar, passiert mich am Heck.
0900: 1085sm bis M., Etmal 94sm, Kurs zum Ziel 275°
Seit gestern wieder Passatsegeln, mäßiger Wind 20kn aus E, Welle wie gehabt.Vielleicht ein typischer Tag?:
  • Aufstehen bei Tagelicht ca. 8-9h
  • Frühstück
  • Segeltrimm für den Tag, heute mal wieder ausbaumen
  • Förthi-Trimm
  • dazwischen 1h motoren für Batterien und Läppis. Gelegenheit zum Staubsaugen genutzt
  • etwas lesen, z.Zt. wieder Segelbücher zum 3. oder 4. Mal
  • Spülen
  • 2. Solarpanel im Cockpit montiert
  • Eingekochtes sortiert, noch reichlich Fleisch vorhanden!
  • Das Ganze im Lieblingssegeloutfit: Boxershorts oder kleiner Ganzkörperhautanzug, bei 31° wohl erlaubt?!
1340: beim Klarieren der achterlichen Gummileiste (Problem bekannt?) geht mein bester Piekhaken über Bord. Das geht gar nicht, also MOB-Manöver gefahren und trotz Wellen wieder aufgefischt. Freu mich!!
Der Kühlschrank schaffts nicht mehr, habe die Innenisolierung, die schon vorbereitet war, angebracht, mal schauen. Leider ist im Moment auch nur Schleichfahrt angesagt, ca. 4kn, aber auf einen Tag kommts ja auch nicht an. Ein paar „Brote“ aus Pizzateigmischung gebraten, na ja...
1800: Förthi darf wieder wegen Algenbefall nicht mehr mitspielen. Ruhige Nacht, mit gutem Schlaf nach 0200.

19.12.

1000: 987sm bis M., Etmal 100sm.
Es begrüßt mich ein Gelbflossenthunfisch von ca. 60cm, der einen Sprung übers Wasser macht. Ein schöner imposanter Anblick, vor allem das Rückensegel und die Farben sind toll.
Leider immer noch diese vermaledeiten Algenteppiche, so daß Förthi Pause hat. Schlecht für die Energiebilanz! Ob ein Schleppgenerator ne Lösung wär? Es handelt sich wohl um Braunalgen (Sargassum), die auch dem Sargassomeer seinen Namen geben. Aber immerhin der 3. Tag mit beständigem Passatwetter. Da ich nicht abergläubisch bin, darf ich es ruhig berufen. Gläubig übrigens auch nicht!
1800: Bin wohl etwas vom Kurs abgekommen, PC zeigt andere Werte als der Plotter1? Laufe 260° muss aber 300°. Also auf den anderen Bug gehalst. Relativ ruhige Nacht, nur diese „fucking waves“! Warum hat mir das keiner vorher gesagt? Diese Strecke nur noch mit Kat oder der „Queen Mary“!

20.12.

1000: 867sm bis M., Etmal 120 sm
Die Etmale berechne ich immer mit dem Restweg zum Ziel. Da aber zwischendurch schon mal der eine oder andere Schlenker gemacht wird, ist der zurückgelegte Weg natürlich länger.
Mann merkt schon die Zeitverschiebung beim Kurs W, die Sonne geht erst nach 0900 UTC auf. Wieviel Tage noch???
Insgesamt ruhiger Tag im Rahmen der Schaukelei, Hochachtung vor den Seglern, die das mit kleinen Schiffen machen. Die Nachmittagsstunden und die anschliessende Dusche sind das Tageshighlight, ansonsten nur fliegende Fische und vereinzelt ein Vogel. Woher nehmen die die Energie für die langen Strecken? Ich sehe sie auch nie etwas fressen.
Ruhige Nacht bis auf die teilweise heftigen Querschläger, Wind nimmt ab, Fahrt natürlich auch.

21.12.

1000: 765sm, Etmal 122 sm, W ENE 20-28kn, grobe See, rocking and rolling! 7 Tage ??
Sargassum behindert mal wieder Förthi, toll! Ich glaube, ich habe wohl zuviel geduscht, bei Schräglage kommt kein Wasser mehr. Hab aber sicher noch 100l Trinkwasser in Flaschen, dass sollte wohl reichen. Und die ganze Zeit Achterbahnfahrt, oder doch eher Schiffschaukel, allerdings seitwärts. Jetzt geht die Fahrt rückwärts...
Abends kommt wieder Förthi zum Einsatz, das elende Kraut hat uns weitestgehend verlassen.
Ruhige Nacht, bis auf das Übliche.

22.12.

1000: 650sm bis M., Etmal 115sm, 6 Tage??, bisschen Glück braucht's allerdings schon.
Wind ENE 20-22kn

23.12.

1000: 533sm bis M., Etmal 117sm, 5 Tage?
Der Tag beginnt mt den üblichen akrobatischen Einlagen:
Tee kochen, frühstücken, heute noch Kühlschrank säubern. Am Morgen sind die Wellen besonders unberechenbar, aber auch am Nachmittag nicht zu unterschätzen! Akrobatisches Duschen und Rasieren, nur die fliegenden Fische sind Zeugen.
1900: die ersten Squalls (Kleine Unwetterzellen) zeigen sich achtern. Segel lassen bis zum letzten Moment? Nee, gerefft und Motor an. Diesmal nur ne halbe Stunde.
2140: 2. Squall, aber nur etwas Regen, in der Nacht brist der Wind allerdings weiter auf.

24.12.

bin in der Nacht nur 2mal aufgewesen, sicher 6-7h geschlafen, leichtsinnig?
1030: 406sm bis M., Etmal 124sm und täglich grüßt das Murmeltier...
Nein, jetzt ist Heiligmorgen und ich wünsche mir zuhause zu sein !
Ertappe mich dabei, dass ich Weihnachtslieder singe, naja der Versuch.
Die meisten haben sie wahrscheinlich schon über, aber ich habe dieses Jahr kaum eins gehört, das letzte in San Sebastian. Leider gibt auch die Kurzwelle nichts her, der einzig deutschsprechende Sender ist aus Peking!
1830: An Bord eines deutschen Schiffes wird natürlich an Heiligabend gebraust! Inzwischen komme ich mit 1,5l Süßwasser aus. Vorher allerdings noch 40l reines Atlantikwasser.
Ein ruhiger Heiligabend ist mir allerdings nicht vergönnt, Wind kräftig, Welle heftig.
Ein bisschen Deko muss auch sein: Ein Led-Bäumchen mit wechselnden Farben und ein Papierweihnachtsbaum zum auffalten, vielen lieben Dank Karin!
Zum Abendessen Nudeln mit Roulade, dazu 2 Gl. Weißwein. Immer noch 28°, also kein Abenddress, sondern nur Minimalbekleidung.

25.12.

0210: Ein Knall, was ist das? Rauf ins Cockpit, Genua steht back, ab vom Kurs. In einer Bö ist eine Steuerleine von Förthi gerissen. Von Hand Brummer auf den rechten Weg gebracht, gerefft und Elli eingeschaltet. Etwas schade um die gute Fahrt, aber für den Rest der Nacht sicher besser.
0400: Nochmal geht die Luzie ab. Wind über 35kn, 1/5 Genua und laufe ab. Diese Nacht war kein schönes Weihnachtsgeschenk!!! Sehne den Morgen und das Tageslicht herbei. Kommt auch, aber jetzt sehe ich die Wolken und die sind nicht passattypisch, das erklärt einiges.
0910: 289sm bis M., Etmal 123 sm
Mein Weihnachtsgeschenk von Karin habe ich mir bis heute aufgehoben, die „Eberhofer Triple Box“, suuuper!
Dann noch kleine Wale oder dicke Delfine gesehen, aber eher ambivalentes Gefühl seit den Kapverden.
Förthi neu beleint, ist bei dem strammen Wind auch wirklich nötig.
1400: anbetrachts der merkwürdigen Wolken gerefft, bin eben doch ein Schisser.
Zum Abend beruhigt es sich und ich kann doch noch über MW Radio Barbados mit Weihnachtliedern hören, einige sogar mit Reggae-Einschlag.

26.12.

Eine wirklich angenehme Nacht, gute Fahrt durchs Wasser, 2 mal ca. 3h geschlafen, sollen die anderen doch ausweichen!
Muss mich langsam an die Ortszeit anpassen, weiß allerdings nicht genau wie spät's hier ist. Ich denke UTC -4?
Die Sonne geht auf jeden Fall erst 1000 UTC auf, dann wird’s wohl 0600 sein.
1000: 152 sm bis M., Etmal 137sm, mein bestes bisher. Mit Crew könnte man sicher schneller segeln, öfter die Segelfläche anpassen. Aber so ist's auch ok. Ankunft morgen Nachmittag?
Karin hat heute Geburtstag, meine Glückwünsche kommen dann leider verspätet.
Wind E 25-28kn, also knackige 6-7Bft.
Radio Barbados versorgt mich bei 30° mit Weihnachtsliedern, die die winterliche Stimmung besingen, kurios.
1400: Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe?! Gibt noch mal ordentlich auf Mütze, bis 35kn und die Wellen türmen sich. Die Richtung passt allerdings.
2000 (-4): Wieder eine Steuerleine gebrochen! Beim Ersatz kurzfristig Elli eingeschaltet, die kann die Wellen nicht ausreiten, das kann nur Förthi. Halte durch!!!
1930 (Ortszeit): Will nicht aufhören zu blasen, immer noch 25-30kn, wenns nicht mehr wird..
2200: Und es wird mehr! Ein Squall (so ein Kleingewitter ohne Blitz und Donner) jagd den anderen, der letzte konnte sogar 40kn Wind. An Schlaf nicht zu denken. Schaffe dann doch 2 mal ne halbe Stunde, dann wieder reffen, Förthi nachjustieren, Elli ist leider ausgefallen. So muss ich doch selber in Unnerbüx, Oelzeugjacke, Rettungsweste und Epirb (Notfallsender) ans Ruder. Das brauchte ich während der ganzen Überfahrt nie!
1000: Ankunft Cul de Sac Marin. Die Marina ist voll, auch das noch! Werde auf 1500 vertröstet. Ich gehe weit ausserhalb vor Anker, alleine ohne Autopilot gar nicht einfach. Beim 2. Anlauf hält das Ding, nachdem ich mit slippendem Anker zurück ins tiefere Wasser muss. Trotz starkem Wind liege ich ohne Welle recht ruhig.
1500: Funke die Marina an und bekomme einen Platz. Beim Aufholen des Ankers rutsche ich ab und ziehe mir eine tiefe Schürfwunde an der Ferse zu. Auch das Anlegen ist bei starkem Seitenwind schwierig, aber 2 Marineros sind hilfreich.
Erleichterung, aber auch eine gewisse Leere macht sich breit.
ANGEKOMMEN!!!

Samstag, 2. Dezember 2017

Countdown 2

Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen. Nochmal beim Friseur gewesen, ein paar Resteinkäufe getätigt und morgen solls losgehen! Ein paar kleine Restarbeiten habe ich mir für die langen nächsten Tage aufgehoben. Wenns gut läuft direkter Kurs auf Barbados, ansonsten Zwischenstopp auf den Kapverden. Weihnachten wahrscheinlich auf hoher See und Sylvester mit karibischem Feeling...

Freitag, 1. Dezember 2017

Countdown

Ja, es gibt mich noch!!! Der Countdown für den Sprung über den großen Teich läuft. Wenn da nicht das Problem mit dem Getriebe wäre...
Was soll ich sonst noch erzählen? Wie ich auch das zweite Handy geschrottet habe, von der Begegnung mit den Delfinen oder unserer Robinsonade?
Aber wie immer, der Reihe nach.
Von El Hierro gings nach La Palma, richtig schönes Segeln bis zur Südspitze war angesagt, dann verliess uns der Wind, aber die Enttäuschung währte nicht lange. Bei spiegelglatter See zeigten sich ca. 5 Trupps von Delfinen, jede Gruppe bestand aus ungefähr 10 Tieren. Diese begleiteten uns für mehr als eine halbe Stunde. So was Schönes habe ich vorher noch nicht erlebt, vor dem Bug, neben und unter dem Schiff tummelten sie sich. Dabei sind tolle Aufnahmen entstanden, u.a. auch





ein Video, das es in sich hat, Hammer!!!!!

La Palma, die Grüne

Mir wurde die neue Marina in Tazacorte empfohlen, da besonders ruhig und auch kein Schwell. Alles stimmte, ein bisschen ab vom Schuss, aber perfekt organisiert. Wir nahmen uns für zwei Tage einen Mietwagen und erkundeten die Insel. Tatsächlich sind 40% der Insel richtig grün, mit urwaldähnlicher Vegetation. Wasser scheints genug zu geben, dafür sorgen u.a. die kanarische Kiefer und der Lorbeer, die aus dem meist in der Höhe vorhandene Nebel die Tropfen abfangen. Davon profitieren dann auch die übrigen Pflanzen. Badetourismus ist eher nachrangig, aber die Insel scheint ein Wanderparadies zu sein. Aber auch die Hochebenen mit Lavasand sind sehenswert, mit Teneriffa und Gran Canaria sicher eine der schönsten! Und wenig touristisch. Das gilt natürlich nicht für Santa Cruz, wo sich nach Ankunft der modernen Kreuzritter die Menschenmassen durchschieben. Aber hat man mal einen ruhigen Tag , ist es wirklich eine schöne, alteStadt.. Da muss man hin, bitte merken!!!
Als besonderes Hilight ist der Lidl auf dem Rückweg nach Tazacorte zu erwähnen. Natürlich nur für den Selbstversorger!!! Die kanarischen Preise sind eh schon niedrig, aber der L.. kanns noch besser.
Der zweite Tag gehörte dem Süden der Insel. Kann Mann/Frau sich sparen, extrem viele Bananenplantagen, und dazwischen Lava. Ganz im Süden war übrigens der letzte Vulkanausbruch 1976, glaub ich. ?!
Auf La Palma konnten wir es gut aushalten, aber selbst 3 Wochen vergehen wie im Flug. Also musste der Rückweg geplant werden. Der läuft meistens wieder über La Gomera, was kein Fehler ist, da es dort auch Ankerbuchten gibt. Die erste Nacht und der darauffolgende Tag waren super, nur ein bisschen Gerolle, dafür Baden und Schnorcheln ohne Ende. Leider war der Ankergrund nicht sicher, kein Sand, nur Steine. Also ab in die nächste Bucht! Inzwischen hatten aber Wind und Welle gedreht, damit wurde die Nacht sehr unruhig. Aber San Sebastian ist ja immer wieder schön. Ach ja, La Gomera gehört natürlich auch zu den Lieblingsinseln!
Dort musste dann auch Karin hoch bis zur Mastspitze, endlich die Birne vom Ankerlicht austauschen. Mit Bravour hat sie es geschafft, Hochachtung!!! In dieser Höhe würde ich die Pimpernellen bekommen, bin nämlich nicht höhensicher.
Der Sprung zum Flugplatznahen San Miguel de Tenerife war durch starken Wind gegen Ende geprägt, so daß auch das Anlegemanöver mal wieder mit einer Schramme endete. Dabei lernten wir dann Kadir kennen, türkisch, deutscher, schweizerischer ehemaliger Reiseunternehmer, der dort mit seiner 20m Yacht lag. Es gab ein interessantes Gespräch...er versprach, sich um mich zu kümmern, wenn Karin abfliegen würde.
Nächsten Tag wars dann soweit, mein 1. Offizier strich mal wieder die Segel, so schön das Ankommen ist, die Abschiede sind irgendwie Sch...
Aber Kadir kümmerte sich. Ich wurde zum Abendessen eingeladen und erfuhr alles!
Kadir war mit Bruder, beide ca, 70, unterwegs, um die Welt zum umsegeln. Dazu gehörte noch ein deutscher Freund, 56 und seit 10 Jahren mit einer Frühpension gesegnet. Dieser hatte wohl die Ahnung. Dann gabs noch einen jüngeren türkischen Mann (Sklave?) der für alles zuständig war: Einkaufen, verstauen, putzen und das Schiff führen. Die anderen saßen derweilen und quälten ihre Mobiltelefone. Ich hoffe, der Jung bekommt wenigstens Geld dafür?
Und abends war er dann der Koch! 4 Gängemenue mit Rinderzunge als Vorspeise, dann Fisch , dann frische Kalamares und selbstverständlich Dessert. Der Deutsche versicherte mir, dass das auch auf hoher See die Regel sei...Na, bei zwei Spülmaschinen, Tiefkühltruhe, zwei Kühlschränken und Mikrowelle kein Problem?! Mal schauen, was nach der Weltumsegelung noch funktioniert.
Die Gangway auf jeden Fall nicht!!!
Ich hatte am Abend doch ordentlich dem Raki zugesprochen. Erst als ich an die frische Luft kam, merkte ich die Wirkung. Leicht beschickert bin ich auf der Gangway ausgeglitten und mal wieder im Bach gelandet. Das Geländer ist trotz meines z.Zt. geringen Gewichtes einfach abgebrochen. Ausser ein paar Schrammen ist nichts passiert, hätte übel ausgehen können. Aber ratet mal, was ich in der Hosentasche hatte! Das Zweite Handy vertrug nun gar kein Salzwasser und war hin, Sorry Kira!
Dann kam mein Freund Walter. Ich habe mich so gefreut, dass er es einrichten konnte. Dank einiger Überstunden hat es geklappt. Inzwischen war ich ja erfahrener Reiseleiter und konnte ihm auch La Gomera und La Palma näher bringen. Dazwischen war einiges an Zeit für Gespräche, gemeinsames Kochen und dies und das. Wirklich alte Freunde können das!!
Wir nahmen uns jeweils für La Gomera und La Palma einen Mietwagen. Aus möglichweise bekannten Gründen musste Walter die ganze Zeit fahren, ziemlich anstrengend, auch wenn die Straßen gut in Schuss sind. So konnten wir auch auf La Palma eine mythische Stätte der Ureinwohner (Guanchen) besuchen. Leider hatte wohl vor Kurzem Starkregen den durchfliessenden Bach anschwellen lassen und damit auch die Besucherwege zerstört. Deshalb war die Anlage gesperrt. Aber nach dem Überklettern der Absperung konnten wir die interessanten Felsritzungen besichtigen. Die sind zwar nur ca. 1000 Jahre alt, aber die Guanchen haben bis zur Eroberung und Vernichtung durch die Spanier noch in der Steinzeit gelebt.
Und manchmal muss mann auch mal unvernünftig sein. Dazu gehörte unser Grillen in der einsamen Bucht. In der Nacht vorher waren wir vor Anker gegangen und hatten den Tag mit Schwimmen und Schnorcheln verbracht. Der erste Besuch des Strandes war noch ok, wir entdeckten sogar eine alten Grillrost. Fleisch hatte ich vorsichtshalber eingekauft, mit ein paar Folienkartoffeln sollte das ein gutes Mahl abgeben.
Kurz vor Sonnenuntergang bestiegen wir wieder das Dinghi und surften mit der Welle auf den Strand. Alles war gut verpackt, es gab auch einen wasserdichten Beutel. Dann wurde Holz gesammelt und ein Feuerchen gemacht. Das Fleisch war sehr gut und die Kartoffeln, wie sie sein sollten, schwarz!!
Noch zwei Döschen Bier dazu und es war ein wirklich gelungener Abend. Nur der Rückweg in stockfinsterer Nacht...Auch die Taschenlampe zeigte nur noch sehr hohe Wellen, die am Strand anbrandeten. Walter hätte es wohl riskiert, aber ich war zu schissig. Also das Schlauchboot hoch an den Strand gezogen und den wasserdichten Beutel mit Kamera etc. versteckt.
Schwimmend wurde der Weg zum Schiff zurückgelegt. Kein wirkliches Problem, die letzten Meter waren noch von Meeresleuchten begleitet, damit was ganz besonderes!
Die Nacht war dann kaum zu ertragen, ich dachte schon der Mast würde vor lauter Schwankerei gleich das Wasser berühren. Der Morgen zeigte dann das wahre Ausmaß, die Welle hat noch mehr zugenommen und unser Dinghi lag hoch und trocken. Vor dem Frühstück haben wir uns dann doch ein Herz gefasst und sind mit letzter Kraft schwimmend angelandet, es war nämlich ablaufendes Wasser. Das Beiboot konnten wir auch nur schwimmend zum Mutterschiff bringen, aber es war ja immer noch ablaufendes Wasser! Um ein Haar hätten wir die Atlantiküberquerung mit einer Hand am Schlauchboot geschafft, oder auch nicht. Aber wir Dollen habens überlebt und haben unser Frühstück erst im Hafen von San Sebastian zu uns genommen. Eigentlich hätte uns das im Club sowieso keiner geglaubt, aber jetzt stehts im Blog, muss also wahr sein. In La Gomera war mal wieder Reparatur angesagt. Die Kombileuchte für Dampferlicht und Decksbeleuchtung hatte vor geraumer Zeit ihren Geist aufgegeben. Abmontiert und mit neuen Kabeln versehen hatte ich sie mit Karin, nun musste sie halt wieder dran. Bis zur Hälfte vom Mast traue ich mich ja und so gelang es dann auch. Nachdem auch unter Deck alles neu angeschlossen war, funktionierte alles, schön, schön!
San Miguel
Wieder ein Abschied, wie doof...
So, jetzt das Getriebe. Vor ein paar Wochen habe ich schon gemerkt, dass ich geringe Mengen von Öl nachkippen muss, das sollte bei einem Getriebe nicht notwendig sein.
Ein Teilölwechsel zeigte dann die grausame Wahrheit, ich verlor nicht nur Öl, sondern gewann auch Wasser dazu. Die Vermutung geht in die Richtung, dass die beiden Dichtringe, die einerseits das Öl im Getriebe halten, andererseits das Seewasser abhalten sollen, verschlissen sind. Diese Simmeringe befinden sich übrigens auf der Propellerwelle.
Meine Hoffnung war, dass es in San Miguel möglich sein müsste, das Schiff auszukranen. Dem war aber nicht so, da dort ein 35m Katamaran die Hälfte des Werftstellplatzes okkupierte.
Guter Rat ist zwar nicht immer teuer, aber manchmal weit. Das hieß, noch einmal per Nachtfahrt nach Tazacorte. Wie schon erwähnt, gut organisiert und telefonisch wurde ein Krantermin zugesichert.
Hoffentlich gibt’s keine sehr böse Überraschung.
Der verabredete Termin zum Rauskranen wurde eingehalten und mit Sorgfalt und wirklich guten Maschinen kam der Brummer aus dem Wasser.
Dann der Fehler! Da schon mal draussen, liess ich das Unterwasserschiff mit dem Hochdruckreiniger bearbeiten. Der hatte aber soviel Power, dass die ganze Unterwasserfarbe (Antifouling) mit runterkam, oh je. Zuerst widmete ich mich dem Getriebe, genauer gesagt dem Teil, der im Wasser ist und die Schraube antreibt. Die Demontage ging gut von der Hand und es zeigten sich auch keine offensichtlichen Schäden. Neue Dichtringe eingepresst, alles gereinigt und poliert, sah der Saildrive aus wie fast neu.Ob jetzt dicht, wird sich allerdings erst nach längerer Motorfahrt zeigen. Das Unterwasserschiff wollte ich eigentlich nicht mehr angehen, weil neu streichen ist eine Sch..arbeit. Aber der innere Schweinehund wurde überwunden und zu relativ hohen Preisen die Farbe und das Pinsel- und Rollengedöns gekauft. Danach sah ich aus wie der blaue Klaus, das Unterwasserschiff war aber auch wieder schön blau. Ist zwar sicher nur eine Lösung für eine Saison, aber schon ok.
Am nächsten Tag gings wieder ins Wasser, auch das reibungslos. So blieb noch Zeit für einen Besuch im HiperDino von Tazacorte, um die letzten Einkäufe zu tätigen. Da ein Lieferservice existiert, war das auch ohne Auto kein Problem. Leider kam die Lieferung erst am Abend, aber zwischenzeitlich war auch so noch genug zu tun. So habe ich insgesamt für ca. 500€ Lebensmittel und Getränke an Bord. Wahrscheinlich kann ich in der Karibik einen Laden aufmachen, falls der Zoll nicht eh alles beschlagnahmt.

Freitag, 27. Oktober 2017

La Gomera-El Hierro


Die Marina von San Sebastian de la Gomera stellte sich als echter Glücksgriff heraus. Sie ist sehr gut geführt, mit einem freundlichen Bureau und Marineros, die einem den Platz zuweisen und beim Anlegen helfen und das fast rund um die Uhr! Der Liegeplatz ist bis auf ein paar Fährgeräusche sehr angenehm leise. Mit wenigen Schritten erreicht man die Hauptstadt der Insel, die wenig touristisch geprägt ist. Aber alles ist da, mehrere gute Supermercados und auch einige urige Restaurants. Der Strand mit schwarzem Sand ist gut gepflegt und verfügt über ausreichend Duschmöglichkeiten. Dazu noch kaum frequentiert.

Aber die erste Woche mit meiner Tochter ist schnell rum und wir müssen nach Teneriffa zurück, um ihre Freundin in Empfang zu nehmen. Wieder das übliche Chaos in der Marina San Miguel! Als sich gar kein Hafenmitarbeiter blicken lässt, nehme ich einfach einen z.Zt. freien Platz. Glück gehabt, der Liegeplatzinhaber ist wohl für ein paar Tage zum Fischen raus. Aber dann kommt's wie's nicht kommen sollte, die Freundin hat den Flug verpasst!!! Erst steht noch in den Sternen, ob sie überhaupt noch kommt, aber am Abend die erlösende Nachricht, sie hat für den nächsten Tag noch einen Flug ergattert. Da wir sowieso noch einen Tag in San Miguel bleiben wollten, kein Drama.

Dann bin ich eine Woche mit zwei hübschen „Mädels“ unterwegs, die neidischen Blicke sind mir sicher. Und auch der Kontakt zu einer Dänencrew mit 10 jungen Männern wäre wahrscheinlich sonst auch nicht zustande gekommen...

Wieder in meiner Lieblingsmarina auf La Gomera angekommen, auf der Überfahrt natürlich wieder Wale gesichtet, machen wir auf Urlaub. Zweimal in ne Bucht zum Ankern und Schwimmen, einmal nehmen sich die „Mädels“ einen Mietwagen und erkunden die Insel. Große Begeisterung löst der Regenwald aus, der unter Naturschutz steht und viele Bäume und andere einheimische Pflanzen bietet.

Das morgendliche Fische füttern wird zum Ritual. Im Hafen tummeln sich einige Fischarten, fast wie im Aquarium. Einer, genannt Walter, lässt sich beim Füttern sogar anfassen!

Auch diese Woche geht viel zu schnell vorbei, ich lasse mich auf das Risiko ein, erst am Tag des Abflugs wieder nach Teneriffa zu fahren. Aber alles passt und die Grazien fliegen zurück nach Deutschland.

Wieder klar Schiff machen, Karin wird erwartet!

Mit ein paar Stunden Verspätung kommt sie auch mitten in der Nacht an, aber Hauptsache da!!!

Wieder nach La Gomera, die Strecke kenne ich ich schon im Schlaf und erstmal relaxen. Leider habe ich mir eine Erkältung eingefangen, bei teilweise 32° im Schatten ist so eine Männergrippe kein Spaß! Auch wir nehmen uns einen Mietwagen und düsen über die Insel. Die teilweise üppige Vegetation neben der ganzen Kargheit ist schon beeindruckend.

Aber dann geht’s weiter. Ich wollte schon immer mal nach El Hierro, der kleinsten kanarischen Insel, also nix wie hin. Im letzten Büchsenlicht erreichen wir den Puerto Restinga, der angeblich Liegeplätze für Gäste hat. Das stimmt auch, aber leider nur an der Betonpier. An Schlafen ist kaum zu denken, es rumst und quietscht, manchmal hat man das Gefühl vom Autoscooter. Der Ort selber ist klein, hat aber auch alles was man braucht, Strom oder Wasser gibt’s am Liegeplatz nicht. Der Hafenkapitän ist ein ganz Lustiger und der Preis ist heiß, nämlich niedrig. Strände sucht man wohl vergebens, der einzige geschützte ist quasi im Hafen. Ausser Tauchtouristen sind keine „Fremden“ auszumachen

Aber lange werden wir es wohl nicht hier aushalten...quietsch, quietsch!!!




Montag, 9. Oktober 2017

Teneriffa-La Gomera

In Las Palmas konnte ich ja leider nicht länger bleiben, also hoch die Segel und rüber nach Tenerrifa gedüst. Das kann man fast wörtlich nehmen, bei scharfem Wind wurde es eine schnelle Überfahrt. Die Marina von Sta. Cruz de Tenerife liegt sehr günstig direkt in Stadtnähe und ist durch eine wohl neue Fussgängerbrücke mit der City verbunden. Neben den Supermärkten wurden die Chinaläden häufig aufgesucht, um allerlei Schnickschnack, aber auch das ein oder andere nützliche Teil einzukaufen. Ausserdem musste natürlich gewaschen werden, weil Töchterchen wird erwartet. Auch die große Bootsreinigung war mal wieder fällig, der Sand aus Afrika? hatte sein Werk getan.
Einen Nachteil hat die Marina, sie liegt direkt am Kreuzfahrt- und Fähranlieger. Vor allem die Fähren lassen die Motoren stundenlang laufen. Neben dem Lärm ist auch der ausgestossene Ruß lästig.

5.10.

Kira kommt verfrüht am Flughafen an, intuitiv hatte ich schon einen Bus eher genommen, so dass es gut passte. Eine Stunde mit dem Bus und wir sind wieder auf dem Boot.
Am nächsten Tag geht’s die Ostküste Teneriffas runter, leider unter Motor und zuerst bedecktem Himmel. Im Süden wurd's dann wieder sonnig und wir legten in Las Galletas (Marina San Miguel) an. Da proppenvoll, konnten wir die Nacht nur an einem anderen Schiff längsseits liegen, aber immerhin. Nach der langen Motorbootfahrt sollte der nächste Tag dem Baden und relaxen gewidmet werden. Zu diesem Zweck suchten wir eine Bucht auf und legten uns vor Anker. Nach baden und sonnen bemerkte meine Tochter doch eine leichte zunehmende Mulmigkeit aufgrund der Schaukelei vor Anker, so dass der Gedanke an eine Nacht hier verworfen wurde. Aber wo eine Marina finden? Los Cristianos sollte eine haben, ist aber von einheimischen Fischerbooten voll, Puerto Colon hat eine Marina, aber unserem Einlassbegehren wurde per Funk wegen" voll" nicht stattgegeben. Also immer weiter, bis wir im Dunkeln den Hafen von Los Gigantes erreichten. Auch der schien voll zu sein, aber der Marinero hatte Erbarmen und wies uns einen Platz zu. Ansonsten ist der Hafen voll mit Ausflugsbooten, dementsprechend quirlig geht’s dort zu. Da der nächste Tag starken Wind brachte, blieben wir noch einen Tag, mussten aber nochmal den Anleger wechseln.

9.10.

Auch für heute gab's widersprüchliche Windvorhersagen, bis zu Starkwind ab Mittag. So starteten wir relativ früh und machten uns auf den Weg nach La Gomera. In jeder Beziehung kam Kira voll auf ihre Kosten. Es wurde ein schöner Segeltag und die Tiershow war auch nicht zu verachten. Im Hafenbecken schwamm ein Rochen, kurz nach der Hafenausfahrt sahen wir eine Schildkröte und später dann die obligatorischen Delfine. Die Krönung war jedoch eine große Gruppe von kleinen Walen (Pilotwale?), deren Geblase man gut hören konnte.
Der Empfang in der Marina La Gomera (San Sebastian) war sehr freundlich, aber auch professionell.


Samstag, 30. September 2017

Las Palmas








Las Palmas de Gran Canaria
Morro de Jable hat sich mir als Ort irgendwie nicht richtig erschlossen. Ausserdem seien Ratten im Hafen, Willy hat sogar angeblich eine an Bord, die über die Festmacherleinen geklettert ist. Der Strand von Jandia ist natürlich eine Wucht, ich erinnere mich, dass meine Mutter hier gerne Urlaub machte. Aber mich zog's weiter nach Gran Canaria.
Die Überfahrt musste leider unter Motor geschehen, der kaum vorhandene Wind kam auch noch von vorne. Also 11h tucker tucker. Habe nach längerer Zeit mal wieder Delfine gesehen, es waren die kleinen gesprenkelten. Die kommen sogar eher, wenn der Motor an ist, warum auch immer?
Über die Marina von Las Palmas hatte ich schon einiges widersprüchliches gehört oder gelesen. Leider merkte ich erst 2h vor Ankunft, dass ich die Öffnungszeiten des Bureaus wohl verpassen würde. Aber wozu hat man denn ne Funke? Im Halbstundentakt die Marina angefunkt, aber keine Antwort. Na ok, dann einfach so rein und am Receptionssteiger festgemacht. Da waren die Marineros sofort zur Stelle und ich konnte eine Nacht dort verweilen. Am nächsten Morgen dann die Formalitäten erledigt, was übrigens sehr lange dauert, handelt sich ja um eine staatliche Marina. Die Preise sind extrem niedrig, obwohl es die größte der kanarischen Inseln ist. Und alles ist vorhanden, gute sanitäre Anlagen, eigener Strom-. und Wasseranschluss. In einer Viertelstunde ist man in der Stadt. Bei dem niedrigen Marinapreisen wundert es einen nicht, dass es viele Dauerlieger, auch Deutsche, hier gibt. Aber jedes Jahr, bevor sich die Schiffe der ARC (Atlantic Rally for Cruisers) sammeln, ist große Aufregung angesagt. Die Liegeplätze werden nur noch tageweise vergeben, damit im Oktober kein Engpass entsteht. Selbst einige Langlieger müssen für ca. einen Monat raus, ich glaub, das könnte man besser organisieren!
Ich kann für 5+2 Tage bleiben und krose so ein bisschen vor mich hin. Ein Projekt war die Verstärkung des Biminis (Sonnenschutz), damit ich dort dann die Solarpanele installieren kann. Im Schiffszubehörladen um die Ecke wurde ich damit zum Dauergast. Erfreulicherweise sind auch dort die Preise niedrig.
Dann wurden noch einige Verbesserungen im Schiff vorgenommen, Dank an sailnsea.de!
Nächste Woche kommt der erste Besuch! Damit musste die Achterkoje freigeräumt werden, so dass auch wirklich drei Schlafplätze ( natürlich plus Salon) frei sind.
Hier gefällt's mir so gut, vielleicht sollte ich auch nach einem Dauerliegeplatz fragen, billiger als die Miete zuhause ist es allemal. Und das Wetter ist gleichbleibend schön!!!

Sonntag, 24. September 2017

Isla de Lobos-Fuerteventura

Ich glaub, es ist mal wieder Zeit, euch auf dem Laufenden zu halten!
Nach dem Luxusleben in der Marina Rubicon war mir dann doch nach etwas Natur und Einsamkeit.
Zwischen Lanzarote und Fuerteventura liegt die kleine unbewohnte Isla de Lobos. Dort gibt’s eine nach Norden geschützte Ankerbucht, in der ich eine Nacht verbrachte. Tagsüber werden etliche Tagesbesucher rübergekarrt, u.a. auch 2 mal am Tag mit Katamaranen. Das hat auch seinen Grund, das Wasser ist herrlich und türkisfarben. In der Nacht war ich dann ganz alleine, war zwar ein bisschen rollig, aber sonst ok. Wäre gerne noch ein/zwei Nächte geblieben, aber die Windvorhersage versprach doch wieder Starkwind.
Also auf nach Fuerteventura! Diese Insel ist marinamäßig wohl am schlechtesten bestückt. In einem anderen Blog wurde Gran Tarajal im unteren Drittel empfohlen. Zuerst schaukelt mich der NE-Wind zügig voran, die Welle war wie fast immer unangenehm. 5 sm vorm Ziel wollte ich schon bei Schwachwind die Segel bergen, als dann auf einmal die Post abging. 25 kn, 30 kn und dann kurzfristig vorm Hafen die obligatorischen 40 kn. Zum Richten der Leinen und Fender musste ich erstmal vorm Wind ablaufen, damit überhaupt ein wenig Ruhe war. Inzwischen näherte sich auch ein anderer Segler dem Hafen. Na prima , dachte ich mir, lass den mal vor, dann kann er dir zeigen wie's bei dem Wind mit dem Anlegen klappt. Aber der wurde auch immer langsamer, also musste ich doch zuerst. Mit Vollgas gegen den Wind um die Hafenmole und dann eine kurze Windpause abgepasst. Auf dem Steg standen schon 4 Leute, wirklich sehr nett. 4 Leute bedeuten aber auch 4 Ratschläge, wie man wo welche Leine belegen soll. Aber irgendwie lag ich dann doch fest am Steg. Der „Kollege“ hatte nach mir nicht soviel Glück, den erwischte die Bö kurz vor der Box und er stand quer! Mein Anker in seiner Reling und sein Bug im benachbartem Katamaran. Mit vereinten Kräften wurde er aber auch sicher vertäut.

Gran Tarajal

Es ist eine staatliche Marina, extrem billig, aber mit Wasser und Strom am Steg. Die sanitären Anlagen ausreichend, einfach aber sauber. Es gibt auch keine Marinamitarbeiter, sondern „nur“ Sicherheitsleute. Zwar nett, aber das Einklarieren war dementsprechend mühselig. Zum Schluss hiess es noch, die endgültige Buchung müsse übers Internet abgewickelt werden. Na Pustekuchen, außer geborenen Spaniern hat das keiner geschafft. Also Geld plus Trinkgeld aufn Tisch und es ging auch so.
Der Ort ist gar nicht mal so klein und wenig auf ausländische Touristen eingerichtet. Der relativ schöne Strand war am ersten Tag fast menschenleer. Und das bei der Überbuchung der Kanaren !Am Wochenende das Hilight des Jahres, Karneval!! Mit Umzug und Verkleidung, wirklich niedlich. Bühnen mit Belustigung für die Kleinen, hatte was. Ort und Marina luden zum Verweilen ein und so blieb ich 3 Tage. Für den weiteren Weg wollte ich eh ein günstiges Windfenster abpassen, falls es so etwas auf den Kanaren überhaupt gibt!!!

24.9.

Morro Jable
Der Wetterbericht sagte tatsächlich Schwachwind vorher, da gab's keine Entschuldigung mehr, es ging weiter. Vor dem Sprung nach Gran Canaria sollte noch ein Zwischenstopp her und das ist Morro Jable(Jandia). Ne Marina ist es, glaube ich nicht, habe mich einfach irgendwo zwischen kleinen Fischerbooten und abgewrackten Yachten hingelegt. Willy vom Nachbarschiff meinte, es würde auch nix kosten. Ausser Liegeplatz gibt’s ja auch nix. Kein Wasser, kein Strom, keine sanitären Anlagen. Gut, dass ich alles dabei habe. Der Sprung ins Hafenbecken mit anschliessender Süßwasserbrause ersetzt gut die Dusche, eingeölt ist man dann auch. 
Nein, Wasser ist wirlich sauber!!!
Bilder gehen mal wieder nicht...

Dienstag, 19. September 2017

Lanzarote

Arrecife-Marina Rubicon

Viel gibt’s nicht zu berichten. Lasse es mir unter der kanarischen Sonne gut gehen. Jeden Tag ca. 25°, aber immer ein strammer Wind aus nördlichen Richtungen. Die Hauptstadt von Lanzarote ist irgendwie nicht typisch für die Kanaren. Kein Vergleich mit Gran Canaria oder Tenerrifa. Einfach eine normale, leicht afrikanisch angehauchte relativ kleine Stadt. Vielleicht 4 ältere Gebäude, der Rest eher Zweckbauten. Eine kleine Einkaufsmeile für Touris ist vorhanden, aber überschaubar. Für mich reicht's! Um die „Lagune“ herum die üblichen Fressbuden, aber erwähnenswert, eine Hammer-Eisdiele! Dort bekommt man für relativ kleines Geld richtig leckeres Eis, das dem italienischen in Nichts nachsteht. Muss nur schnell gegessen werden, bevor's flüssig aus dem Becher läuft.
Mit der Zeit ging mir das Geblase doch ein wenig auf den Zwirn und ich machte mich auf zur Südspitze der Insel, um dort vielleicht in den Windschatten zu kommen. Daraus wurde leider nichts, der Wind verliess mich nicht und bescherte mir allerdings einen schnellen Ritt zur Marina Rubicon. Wieder eine Nobelmarina in einem nett gemachten Resort, aber wieder etwas künstlich. Wenigstens ist die neue Architektur im spanischen Stile gehalten. Westlich schliesst sich dann der Badeort an, auch sehr nett. Leider gibt' in Gehweite nur einen sehr kleinen, übervölkerten Strand. Da aber der Wind endlich mal nachgelassen hat, nutzte ich die Gelegenheit ein Bad im Atlantik zu nehmen. Bei 22° Wassertemperatur und knalliger Sonne war's ein Vergnügen. Solange der Wind nicht wieder so extrem aufbrist, könnte mann es hier wohl auch länger aushalten!!!






Freitag, 15. September 2017

Überfahrt nach Lanzarote

Die Überfahrt von Madeira nach Lanzarote war nicht wirklich angenehm. Der Wind kam wie angesagt aus NE, leider mit einer deutlichen östlichen Komponente. Das bedeutet halben Wind oder auch mal 70° am Wind. Nur die angesagte Stärke von 4 stimmte natürlich nicht, 5 waren's mindestens und alle 30s briste es auf bis gut 33kn. Da war Foehrti doch arg gefordert, für die Nichtsegler: Mit der Erhöhung der WS kommt er immer etwas weiter von vorne, auch weil sich die Schiffsgeschwindigkeit erhöht. Damit wurde es eine unruhige Nacht. Um überhaupt schlafen zu können, habe ich die Segelfläche deutlich verkleinert. So ging's etwas besser, aber dauernd musste doch wieder neu angepasst werden, so daß die Pausen zu kurz kamen. Aber irgendwann kam doch die Sonne raus und schnell wurde es auch schön warm. In der nächsten Nacht dann die Überraschung, die Klemme vom Fockfall hatte sich geöffnet und beim Versuch des Ausreffens rutschte die Genua runter. Nachts bei rolliger See auf dem Vorschiff rumzuturnen ist nicht nur blöd, sondern auch gefährlich. Aber watt mutt, mutt.
Beim Kaffeekochen dann noch ein Erlebnis der besonderen Art. Der Wind kam jetzt beständig von der Seite, also auch die Wellen. Da gucke ich doch gerade aus dem Fenster und sehe eine blaugraue Wand auf mich zukommen. Und diesmal geht die Welle nicht unten durch, sondern möchte den Brummer und mich verschlingen. Das Boot legt sich nur gehörig auf die Seite, das Wasser spritzt bis zum halben Mast hoch und ich kann mich gerade noch festhalten. Also alles gut, war auch die einzige.
30 sm vor Lanzarote, genauer vor La Graciosa geht nach einem kurzen Aufbäumen der Wind ganz weg. Das deckte sich auch mit den Vorhersagen über die Gribfiles und es sollte auch keiner mehr kommen. Insgesamt waren es aber noch 60 sm bis Arrecife, die der Motor laufen musste.
In der Marinaeinfahrt per Funk angemeldet und es stand schon ein Marinero bereit, mich einzuweisen. Endlich durfte ich auch mal mit dem Heck an die Pier anlegen, das bot zwei Vorteile: 1. Abendsonne im Cockpit, 2. Bug im Wind!
Die topausgestattete Marina ist zwar ein bisschen retortenmäßig aus dem Boden gestampft, liegt aber direkt an der Stadt. An der Marinapromenade etliche schicke Geschäfte und Restaurants, die sollen wohl die Kreuzfahrer anlocken, die auf dem Weg in die City hier manchmal vorbeikommen. Die Marina gilt auch als ein Aushängeschild von Arrecife.
Wenn ich vom Steg runterkomme, laufe ich direkt in den BurgerKing. Und ein Besuch desselben darf ja auch mal sein!?


Sonntag, 10. September 2017

Porto Santo-Madeira


Porto Santo

über die Insel braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Ein paar steinige Berge und ein Badeort. Zum Ausruhen nach der anstrengenden Überfahrt aber gut geeignet. Die Marina ist rustikal, aber in Ordnung. Preiswert ist sie allemal. Wenn man länger als 5 Tage bleibt, kostet es das gleiche wie für einen Monat. Aber solange wollte ich dann doch nicht bleiben und es wurde der kurze Schlag nach Madeira gemacht.

Madeira

In der Haupstadt Funchal sind wohl selten Gastliegeplätze frei, deshalb steuerte ich die Marina Quinta de Lorde im Osten der Insel an. Der Empfang war sehr herzlich und professionell. Mit einem Schlauchboot wurde ich in die Marina und zum Liegeplatz geleitet. Da mal wieder starke Fallböen herrschten, nahm ich die Hilfe beim Anlegen gerne an. In einem etwas sterilem, aber hübschen, Resort gelegen, bietet sie alle Annehmlichkeiten, ist aber auch sehr teuer. Die erste Nacht verlief zudem unruhig, alle Schiffe ruckten bei starkem Schwell in ihre Leinen ein, das war ein Getöse!

Am nächsten Tag bestieg ich den Bus, der mich nach Funchal bringen sollte. Da der natürlich überall anhielt, dauerte die Fahrt 1,5h. Und blaue Flecken gab's gratis dazu, die Fahrt mit der wilden Maus auf der Kirmes ist vergleichbar.

Funchal ist schön, aber vollkommen auf Touristen eingerichtet, aber ich war ja auch als solcher da. Das Schlendern durch die Altstadt und an der Hafenpromenade lang war sehr unterhaltsam, Leute gibt’s!

Habe dort ein riesiges leckeres Eis vom Italiener verzehrt, das ersetzte Mittag- und Abendessen, zumindest von den Kalorien her. Bei der Rückfahrt galt der Bus dann als Schnelllinie, tatsächlich brauchte er nur eine Stunde.



Dienstag, 5. September 2017

Überfahrt zum Madeira Archipel




Aktuell: Nach genau 4 Tagen ist Porto Santo, die kleine Schwester von Madeira erreicht. Aber davon später

1.9.

Vor genau 2 Monaten gings los und heute ist es wieder soweit! Die Entscheidung, die Südalgarve auszulassen, ist mir nicht leicht gefallen. Aber das wären noch mindestens 65 sm bis ums Cabo Sao Vicente herum und wahrscheinlich wieder unter Motor. Ausserdem sind die Marinas dort sehr teuer und ein bisschen habe ich ja schon bei unserem „Landurlaub“ gesehen. Bestärkt hat mich noch ein Liegeplatznachbar, der von Überfüllung sprach.
Na ja, also wieder Wetter studiert und Grib-Files runtergeladen. Das sah gar nicht schlecht aus für die 465 sm zum Madeira Archipel. Erst Wind aus NW 5-6 Bft, später dann weniger werdend.
Relativ früh in Sines abgelegt und nach dem Verstauen von Fendern und Leinen Vollzeug gesetzt. Am frühen Nachmittag kam erst das erste Reff, dann das zweite! Der Wind frischte immer weiter auf und gegen Abend hatten wir dann bis zu 40 kn wahrer Wind in Böen, aber immer über 33! Als sich dann auch die unausweichlichen Kreuzseen bildeten wurd's richtig Sch... Kaum ein Kurs war zu halten, schon gar nicht, den ich fahren wollte. Diesmal wollte ich auf Nummer sicher gehen und so lief ich nur mit ¼ Genua bei 160° vor dem Wind ab. Platz war ja ausreichend vorhanden, dachte ich.
Auch das Verkehrstrennungsgebiet vor dem Cabo Sao Vicente, das ist da, wo die dicken Pötten in die Straße von Gibraltar oder raus fahren, brauchte ich nicht zu tangieren. Trotzdem war auf der Zufahrt zur Schiffsautobahn schon einiges los. Besonders die "Vega Leader", richtiger Brummer, kam immer näher. Da noch nicht im Verkehrstrennungsgebiet hatte ich als Segler eigentlich Vorrecht, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Also den Pott angefunkt! Der gab mir zu verstehen, daß er seinen Kurs nicht ändern könne (PC???) aber schnell genug sei, um vor meinem Bug vorbeizugehen. Schnell war er, aber nicht schnell genug. Also Manöver des letzten Augenblicks, Motor an und mit backstehender Genua auf Parallelkurs, bis er vorbeir war. Obrigado por nada!!!, oder so ähnlich. Wieder auf alten Kurs und die Wellen wurden immer höher. Gottseidank wurde es bald dunkel und ich brauchte sie nicht mehr zu sehen. Aber das Geräusch wenn sie, wie meistens, hinter der FLY brechen, hört sich an wie ein ankommender D-Zug. Die Nacht mehr schlecht als recht hinter mich gebracht, vielleicht 3 mal 10 Minuten geschlafen und das quasi im Salzteig. Ich sehnte den Sonnenaufgang herbei, aber der kommt ja schon recht spät. Und die fiesen Wellen waren so hoch wie ein Hochhaus, ein kleines.

2.9.

Der Wind ließ gegen 0900 tatsächlich nach, aber die Welle stand noch bis Nachmittag. Die Genua wurde wieder frei gelassen und direkter Kurs konnte angelegt werden. Als es insgesamt etwas ruhiger wurde, musste die Salzkruste runter. Bei viel Geschaukel im Cockpit geduscht, was für eine Wohltat. Auch die Lebensgeister kehrten zurück, immerhin war schon 1/3 der Strecke geschafft.
Dann wurd's gespenstisch. Seit 1000 kein Schiff mehr gesichtet, auch das AIS zeigte keine Ziele, der kleine Klaus mitten in einer dunkelblauen Wasserwüste, die auch noch 5000m tief ist. Kein Vogel, nur ein einziger fliegender Fisch lag auf einmal im Cockpit, aber leider schon tot. Und dann die Stimmen! Überall im Schiff murmelte es, manchmal dachte ich, da unterhalten sich welche. Oder ob's vielleicht aus der Funke kommt?
Nein, kein Fall für die Psychiatrie, die Geräusche kommen aus den gurgelnden Abflüssen, oder sind manchmal auch einfach nur Windgeräusche, aber echt komisch.
Alle 30 Sekunden kommt so ne Riesenwelle von hinten, aber die will nur spielen und den Brummer ein bisschen aus der Bahn werfen. Meistens lupft der nur sein Hinterteil und lässt sie durchrauschen, oder wir surfen auf ihr. Nur des Nachts, wenn's keiner sieht, dann schaffen sie es. Soweit, daß die Genua killt, einfällt und sich mit einem Knall wieder entfaltet. An diesem Tag hätte ich 8 Stunden am Stück schlafen können, überhaupt nichts in Sicht. Aber das weiß man ja nicht vorher, also werden alle 15-20 min die Instrumente kontrolliert und kurz Ausguck gehalten. Nachts macht das gar keinen Spaß, kaum bin ich eingeschlafen, bimmelt schon der Kurzzeitwecker und raus aus den Federn! Elli oder Foerthi bedienen die ganze Zeit das Ruder. Den Luxus des elektrischen Autopiloten gönne ich mir, auch wenn es meine Energiebilanz doch arg strapaziert. Elli ist eben konsumfreudig, ganz Frau (politisch nicht korrekt, ich weiß!!!). So muss 2 mal am Tag der Diesel für jeweils eine Stunde Strom machen.

3.9.

Und immer wieder geht die Sonne auf...
Sie wird auch von mir gerne gesehen, die Nächte sind doch arg lang und die 20 min Schlaf am Stück sind irgendwie nervig. Heute bei leichtem Wind aus NW Förthi auch mal wieder länger rangelassen. Bis ca. 150° zum Wind macht er seine Sache sehr gut und frisst keinen Strom! Die Tage lassen sich gut aushalten, es wird schnell angenehm warm und die Hüllen fallen nacheinander. Wenn das ganze Schiff nicht immer noch von der ersten Nacht von einer Salzkruste bedeckt wäre, alles was mann anpackt klebt und ich muss mir dauernd die Hände waschen. Bei diesen Verrichtungen und dem An- und Ausziehen sollte äusserste Vorsicht an den Tag gelegt werden! Einmal quer durch dem Rumpf schiessen, weil mann gerade auf einem Bein steht, könnte böse enden.
Den ganzen Tag kaum ein Schiff gesehen, erst recht keine Sportboote. Nur in der Nacht war's wieder soweit, die "Helsinki" lief geradewegs auf mich zu! Aus der Brücke wohl alle im Tiefschlaf oder besoffen?! Meine wiederholten Funkanrufe wurden nicht erwidert, selbst das Anleuchten des Segels mit der Taschenlampe zeigte keine Wirkung. Diesmal gab ich dann dem Volvo die Sporen und konnte unter Vollgas noch vor ihm herhuschen! Was heißt „danke für nichts“ wohl auf finnisch???

4.9.

Wieder ein schöner Tag. Fand auf dem Vordeck einen an Bord gesprungenen kleinen Kalmar. Den gekocht und anschliessend in Essig und Öl..Nein natürlich nicht, wurde wieder aussenbords befördert.
Heute mal wieder das Gefühl gehabt, in einer Parallelwelt zu segeln, kein einziges Schiff und rundherum überall nur Wasser. In dieser Welt ist die Erde doch eben eine Scheibe, Nicky wird das verstehen!?
Bei nur noch 120 sm fängt die Rechnerei an, mitten in der Nacht will ich nämlich nicht ankommen. Unter Segeln war ich eh langsam genug, aber als später der Motor lief, drosselte ich die Fahrt.
So sollte es klappen, erst nach Sonnenaufgang einzutreffen. Und so wars dann auch, die ersten Sonnenstrahlen beleuchteten Porto Santo!!! 
Leider reicht für Fotos weder Handynetz noch sonstwas. So ist das eben in Parallelwelten!

Dienstag, 29. August 2017

Sines

28.8.

Die 50 sm nach Sines sind "schnell" abgerissen. Mal wieder 1/3 segeln und der Rest wie immer.
Sehr schöne Marina, wahrscheinlich die beste an der Ostküste! Und das ganze auch noch preiswert.
Der Ort ist wohl bekannt als Geburtsort von Vasco da Gama und das merkt man auch überall. Aber wirklich hübsch, direkt neben der Marina ist ein kleiner Badestrand, den ich bisher wegen zu kaltem Norwind noch nicht nutzen konnte. Aber ansonsten lädt alles zu verweilen ein. Die weiteren Planungen stehen an, entweder weiter nach Süden zur eigentlichen Algarve, oder doch direkt Kurs auf Madeira? Ein bisschen Bammel habe ich ja schon vor der ca. 5 tägigen Überfahrt, also erstmal Kraft schöpfen!



Sonntag, 27. August 2017

Oeiras


26.8.

Relativ früh aus den Federn, die Ortszeit kommt mir dabei entgegen. Leben tu ich nämlich noch nach deutscher Zeit. Die Mündung des Tejo liegt als Ziel vor mir. Erstmal ein bisschen motoren, dann zum Spass und wegen der schönen Sonne ein bisschen unter Segeln dahindümpeln. Das Warten hat sich gelohnt, es kommt tatsächlich Wind auf, für eine Stunde rausche ich bei halbem Wind mit über 7kn dahin. Danach wird’s wieder weniger, aber es geht noch voran. 10sm vorm Ziel hat es sich allerdings ausgepustet und der Motor läuft wieder. Als Alternative zum eigentlich angesagten, aber sehr teurem Hafen Cascais gibt der “Reeds“ Oeiras an. Also nichts wie hin! Nach dem Einbiegen in die Marina, die mir passende Box anvisiert und auch getroffen. Ohne Hilfe, wie meistens, Leinen fest und sofort zum Marinaoffice. Die sehr freundliche Dame an der Reception meint aber, dass die Box einem Dauerlieger gehört und weist mir eine andere zu. Na, das bin ich ja schon gewohnt. Mache mich auf den Weg um zu verholen, da sprintet ein Hafenmitarbeiter hinter mir her und meint, das habe bis morgen Zeit. Ich solle erst mal den Abend geniessen. Der Genuss hörte aber beim Besuch der sanitären Anlagen schon auf. 2 Duschen für die Herren und das bei ca. 30 Gästebooten in der Marina. Die waren auch nicht wirklich gut in Schuss, es kam mehr Wasser aus der Armatur als aus dem Brausekopf. Und die Marina ist ziemlich teuer, die Nähe zu Lissabon lässt grüßen! Die berühmte Brücke kann ich aus dem Cockpit sehen. Abends dann Livemusik aus der Bar, bis Mitternacht noch sehr angenehm, aber erst gegen 3 Uhr wurde Schluss gemacht, vorher war an Schlaf nicht zu denken.

27.8.

Da ich noch die Box wechseln muss, fahre ich gleich bei der Tanke vorbei. Wieder 73 Liter verballert, wo soll das noch enden? Da ich diesmal die Motorstunden händisch nachgehalten habe, komme ich auf einen Verbrauch von 2,5 Liter/h. Damit kann ich den Tankinhalt abschätzen. Nicht nur die Tankanzeige funktioniert nicht, sondern auch der Betriebsstundenzähler hat schon länger seinen Geist aufgegeben. Aber dafür kann Bavaria nichts, dass sind ja Zubehörteile und es handelt sich um ein bekanntes Problem.

Apropos Lisboa, morgens in den Zug gesetzt und für 2,40€ in die Stadt gefahren. Lissabon ist die feine, große Schwester von Porto. Kein Wunder, dass sich die Touristen nur so tummeln. Mir habens ja immer die Seitenstraßen angetan und auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Malerische alte Häuser mit Wäsche dekoriert und das am Sonntag!? Und wahnsinnig viel junge Leute von allen Kontinenten, im wahrsten Sinne des Wortes.

Freitag, 25. August 2017

Nazare-Peniche

24.8.

Wieder im Dunst los! Aber diesmal dauerte es nur eine knappe Stunde und er war weg! Ein bisschen Wind kam auch auf, also nix wie los, alle Segel gesetzt und schön vor sich hindümpeln war angesagt. Aber mann kam voran. Gegen 1830 in Nazare angekommen befand sich die Marina in einem desolaten Zustand, einige Schwimmstege waren regelrecht abgekippt. Aber bis auf das Dröhnen der Fischerbootmotoren wars wirklich ruhig. Gehört wohl zu den „sicheren“ Häfen, die man auch noch bei Nordweststurm anlaufen kann. Den ursprünglichen Fluss, der sonst immer eine Barre bildet, hat man nämlich umgeleitet. So ist es bis kurz vor der Hafeneinfahrt noch über 100m tief. Guter Tipp für Segler bei richtig bösem Wetter!

25.8.

Eigentlich war tanken angesagt, aber nach dem dritten Versuch den Ponton zu erreichen, gab ich auf. Immer wieder drückte mich der Wind weg. Aber dieser Wind war es auch, der mich nach Peniche brachte, der Motor hatte Ruhe. Peniche ist ein quirliger, sehr schöner Ort, die Marina besteht für Gäste allerdings nur aus einem langen Anlegesteg. Das wär ja nicht so schlimm, aber der Ausflugsverkehr zur Insel Berlenga erzeugt einen dermaßenen Schwell, dass ich erstmals alle Fender auf einer Seite ausbringen musste. Die sanitären Anlagen bestehen aus jeweils einer kombinierten Toiletten/Duschkabine, cool wa?! Aber insgesamt nur 2! In Abständen kam sogar warmes Wasser aus der Wand.
Der Ort, liebe Uli, dürfte sich seit 37 Jahren kaum verändert haben. Es gibt riesige Festungsanlagen


und einen angenehmen Mix aus alten Häuser, traditionellen und hippen Restaurants. Und viel junge Touristen, möglicherweise ein Surfhotspot???