Donnerstag, 28. Dezember 2017

Sprung (in der Schüssel?)

Warum macht mann das?




Überfahrt
Der Blogeintrag folgt fast wörtlich den Logbucheinträgen, ungeschönt!

3.12.17

1100: Leinen los!, Himmel bedeckt, Wind E 15-25 kn

4.12.

fiese Welle, Wind NE 24kn, draussen aufhalten kaum möglich, Förthi steuert recht gut, nur einmal in der Nacht Genua backstehend. Abends mit Mühe und Not Frühlingssuppe „gekocht“

5.12.

Welle noch blöder, kann nur unten liegen, da der Brummer solche Rodeosprünge veranstaltet. Etwas lesen. Wetter diesig, Wind bis 30kn NE
Segeln zum abgewöhnen!, alles purzelt,ich auch!!!
keine richtige Lust mehr, jetzt klemmt auch noch die Furlex.
Abendessen: Weißkohl mit Gehacktem, 1 Dose verworfen wegen“ knackt nicht“
hab die Genua noch mit etwas Glück vor der Dunkelheit klarieren können. Arbeiten auf dem Vorschiff ist wie Achterbahnfahren, natürlich wie auch nachts im Cockpit nur mit Lifebelt!
Sch...Nacht, Wind bis 40kn und eklige Wellen, die auch ins Cockpit einsteigen

6.12

0900: Wind E 25-30kn, kann Kurs einigermaßen halten.
Energiemanagement klappt nicht, das eine Panel liefert ca. 15W, das andere gar nichts. Ob sie beschädigt sind? Es finden sich Microrisse in einigen der Zellen. Tagsüber Wind bis 25kn, sehr unruhige See, ganzen Tag unter Deck, nur am Nachmittag Kurzdusche mit See- und etwas Süßwasser. Abends wieder dieser bekannte böige Wind und die „Monsterwellen“.

7.12.

viel, relativ gut geschlafen. Wind wieder E, deshalb kein direkter Kurs auf Mindelo (Kapverden), Welle immer noch grauselig. Zum Frühstück gabs Rührei, lekker!
0900: 502 sm ab San Sebastian, 300 bis Mindelo. Wind etwas weniger, See aber immer noch ungemütlich. Gehe etwas höher an den Wind, um Kurs auf Mindelo zu halten. Wenn doch nur die Solarpanele genügend Strom liefern würden...
So bleibt tagsüber alles elektrische aus, nur 2-3 mal am Tag Kühlschrank. Um die Sauberkeit an Deck brauche ich mir keine Gedanken zu machen, die ein oder andere Welle besorgt das schon.
Abendessen: Nudeln mit Bolo-Soße, zum Nachtisch eine Bitterorange, die zweite habe ich dann sofort weggeworfen. Wind zur Nacht heftiger, ging gerade noch ohne reffen.

8.12.

Gegen Morgen wie immer Wind etwas weniger mit 5 Bft, trotzdem rollige See. Jeden Morgen kann ich inzwischen an Deck fliegende Fische ernten, die in der Nacht an Bord geflogen sind. Meistens zwischen 3-5. Schmecken die eigentlich?
1000: 160sm bis Mindelo, der Himmel ist total diesig, wahrscheinlich vom Saharasand, das Boot ist auch schon komplett rostbraun! Trotzdem 27°

9.12.

46sm bis Mindelo, werde aber wohl weiterfahren/segeln, Wind ENE ca. 20kn.
Ausser Brot und Strom ist alles noch reichlich vorhanden, sogar Bier genug!
Seit 5 Tagen kein Schiff mehr gesehen, kein Funkverkehr, oder alles verschlafen?
Die einzigen Begleiter sind die fliegenden Fische, mal lebendig, mal tot und ein kleiner weißer „Reiher“ will sich wohl auf dem Schiff kurz ausruhen, traut sich dann aber doch nicht.
1700: Kapverden erreicht, nutze die Möglichkeit mit den Liebsten zu telefonieren, hat gut getan!
Zum Abendessen gibt’s Kartoffeln mit Roulade, dazu ein paar Glas Wein zur Feier des Tages .

10.12.

Nachts wieder stark aufgebrist, Förthi schaffts nicht mehr, also muss Elli ran.
0918: 2000sm bis Martinique, super Fahrt, aber durch die Welle sehr unruhig. Zum Frühstück erstes „Notfallbrot“ aus der Dose. Endlich rasiert, kleine Reps an Förthi (Schrauben nachgezogen) und dank Inverter auch gestaubsaugt. Ansonsten die gleiche Eierei wie immer. Am Abend das erste Schiff! Eine Segelyacht, die „Mordrose“. Funkkontakt kam leider kaum zustande, auch ein Sprachproblem, waren wohl Franzosen.
Abendessen: Bratkartoffeln mit Ei, das Gulaschglas musste ich entsorgen, es hatte nicht angezogen beim Einkochen und ein Risiko will ich nicht eingehen.

11.12.

0700: aufgestanden, Wecker wieder mehrmals überhört, aber seit der Mordrose kein weiteres Schiff gesichtet, auch kein AIS. Batterien mit Motor laden.
1877sm bis M., Etmal 132sm. Da Förthi zu Beginn der Nacht so rumgeeiert hat, dass sich das Boot regelrecht in der Welle aufgeschaukelte, musste Elli ran. Ist doch deutlich ruhiger geworden.
Wind E 20-25kn, mit Adriano Celentano geht die Sonne auf, Motor läuft ja!!!Dann die Kloreparatur: Hatte ja eine Ersatzpumpe dabei, angeblich baugleich. Na denkste, bis ich gemerkt habe, dass ein Anschlussstutzen einen anderen Winkel hat, war schon mal ne Stunde vorbei. Konnte nur die Dichtungen verwenden und zur Belohnung gabs noch ordentlich viele blaue Flecken!
1311: Ein dumpfer Schlag geht durchs Schiff, kurzer Aufstopper. Für Welle zu heftig, sehe achteraus was braunes, irgendein Holz? Nein, da zieht auch schon der zweite Wal seine Bahn querab, also alles klar?! Ruderwirkung ist vorhanden, kein Wasser in der Bilge, wahrscheinlich alles gut gegangen, toi,toi,toi! Wenn ich jetzt nen Schnaps hätte...dann hätten der Wal und ich Kopfschmerzen.
1830: Wind zum Abend 25-30kn E, aber dicke Wolken, die mir ein bisschen Angst machen, also ordentlich die Genua eingerefft.
Nudeln mit Gulasch und danach DVD: Easy Rider, groß alleine schon wegen der Musik.

12.12.

0030: Nee, Spaß macht das nicht mehr. Wieder weiter gerefft, fahre mit 1/3 Genua bei achterlichem Wind teilweise 7kn und der Brummerr rollt und rollt, natürlich seitwärts!
0500: Aus der Koje geplumpst. Auch egal, halt noch ein paar blaue Flecken mehr. Zeit zum Batterien laden. Konnte danach aber mit dem üblichen Weckerüberhören noch 1,5h schlafen.
0945: Wind wie gehabt, trübes Wetter.
1733sm bis M., Etmal ca. 130sm
Über Tag Wind etwas weniger, E 20kn und auch die See beruhigt sich zum Abend.
DVD: Life of Pi, immer wieder schön!

13.12.

Zur Abwechslung brist es mal zum Morgen auf, dabei wollte ich doch heute mal nen Ruhigen machen. Das Geschirr bleibt dank Antirutschmatte auf dem Tisch, nur das Marmeladenbrot hat sein Eigenleben...
0945: Wind E 25kn, Welle sch... wie immer
1603 bis M., gegen Mittag eine Ahnung vom Passatsegeln, Wind 20kn, See ruhiger, sehr warm.
Nochmal an der Energieversorgung gebastelt, habe dabei festgestellt, dass mindestens ein Stecker/Buchse innen drin „verfault“ war. Habe dann als Interimslösung Kfz-Verbinder genommen. Die Ausbeute ist tatsächlich höher, ca. 25 Watt.
Dann noch geduscht mit warmem Atlantikwasser und etwas Süßwasser.
Abendessen: Weißkohl mit Gehacktem, ruhige Nacht.

14.12.

0800: aufgewacht, etwas schlechtes Gewissen da den Wecker nicht gehört, morgendliche Batterieladestunde
0915: 1497 bis M., Etmal 126sm, Wind E 15kn. Großfall nachgezogen, die Klemme hatte sich mal wieder gelöst. Versuch, die Genua auszubaumen, abgebrochen.
1345: Genua ausgebaumt, das ging natürlich nicht ohne Kopfnüsse ab. Schon! der zweite Tag Passatsegeln...
Nach einem Frachter 2. Segelschiff nachmittags gesichtet, französisch „Ile de...“, Ziel Trinidad. Kurzer Funkverkehr, woher, wohin, Wetter?
Abendessen: Kartoffelsuppe mit Würstchen, danach DVD: Breaking Bad

15.12.

recht ruhige Nacht, Förthi hats gut gemacht, hat ja auch gestern eine neue Leine für den Radadapter spendiert bekommen.
1010: 1391sm bis M., Etmal 106sm, um Kurs zu halten muss ich auf den anderen Bug gehen. Etwas mehr als die Hälfte des Weges geschafft, noch 12 Tage???

Zwischenbemerkung:
alleine Transatlantik ist machbar, aber alleine würde ich es nicht noch mal machen! Zwar schlafe ich ausreichend, aber immer mit schlechtem Gewissen. Segelmanöver wie Ausbaumen sind einfach alleine zu riskant. Mann müsste nen Kat haben und viel mehr Batteriekapazität, vielleicht auch einen Windgenerator? Förthi könnte ich jeden Tag küssen, wie der steuert, Tag und Nacht und das ohne Energieverbrauch.

1230: gute Fahrt mit 5,5kn, wie immer nur Genua nicht ausgebaumt. Wind E 20kn. Zur Zeit schaffen es die Solarpanele trotz Bewölkung 1-2A Strom zu liefern, damit kann der ein oder andere Verbraucher zeitweise betrieben werden.
1245: jetzt regnet es auch noch, bei 28° muss ich alle Luken dicht machen, ein Squall? Viel Lärm um nichts, nur ein paar Regentropfen. Zum Abend wieder die übliche Eierei, warum eigentlich? Wellen, die kreuz die quer, total nervig.

16.12.

0145: starke Böen mit Winddreher, Genua gerefft, dann auf den anderen Bug gehalst. W SE 30kn.
Am Morgen dicke , düstere Bewölkung, lässt nichts Gutes erahnen, so isset...
1000: 1273sm bis M., Etmal 118sm
das schöne Passatsegeln war nur ein Intermezzo, eine graue Wolkenwand jagt die nächste, hab die Faxen dicke! Förthi ist wegen Algen am Schw...ert ausgestiegen.
Abends nur Gulasch mit Brot, alle Tätigkeiten sind durch die Rollerei kräftezehrend.
Und weiter geht’s mit Breaking Bad, gute Ablenkung von den Unbillen.

17.12.

nach dem Frühstück obligatorisches Fischesammeln, heute nur 3.
1030: Wind E 20-25kn, See wie immer unruhig, 1174 bis M., Etmal nur 99sm, aber bei der See andere Segelkonfiguration??? Z.B. Schmetterling oder ausbaumen?
1500: recht angenehmer Tag bisher. Woher kommen bloß immer die Querwellen? Saublöd! Ansonsten Wind weniger, Fahrt nur noch 4,5kn.
Auch die Nacht relativ ruhig, nur manchmal unterbrochen durch Segelschlagen.

18.12.

0730: Frachtschiff „Maritime Power“ auf Kollisionskurs. Kurzer Funkspruch macht alles klar, passiert mich am Heck.
0900: 1085sm bis M., Etmal 94sm, Kurs zum Ziel 275°
Seit gestern wieder Passatsegeln, mäßiger Wind 20kn aus E, Welle wie gehabt.Vielleicht ein typischer Tag?:
  • Aufstehen bei Tagelicht ca. 8-9h
  • Frühstück
  • Segeltrimm für den Tag, heute mal wieder ausbaumen
  • Förthi-Trimm
  • dazwischen 1h motoren für Batterien und Läppis. Gelegenheit zum Staubsaugen genutzt
  • etwas lesen, z.Zt. wieder Segelbücher zum 3. oder 4. Mal
  • Spülen
  • 2. Solarpanel im Cockpit montiert
  • Eingekochtes sortiert, noch reichlich Fleisch vorhanden!
  • Das Ganze im Lieblingssegeloutfit: Boxershorts oder kleiner Ganzkörperhautanzug, bei 31° wohl erlaubt?!
1340: beim Klarieren der achterlichen Gummileiste (Problem bekannt?) geht mein bester Piekhaken über Bord. Das geht gar nicht, also MOB-Manöver gefahren und trotz Wellen wieder aufgefischt. Freu mich!!
Der Kühlschrank schaffts nicht mehr, habe die Innenisolierung, die schon vorbereitet war, angebracht, mal schauen. Leider ist im Moment auch nur Schleichfahrt angesagt, ca. 4kn, aber auf einen Tag kommts ja auch nicht an. Ein paar „Brote“ aus Pizzateigmischung gebraten, na ja...
1800: Förthi darf wieder wegen Algenbefall nicht mehr mitspielen. Ruhige Nacht, mit gutem Schlaf nach 0200.

19.12.

1000: 987sm bis M., Etmal 100sm.
Es begrüßt mich ein Gelbflossenthunfisch von ca. 60cm, der einen Sprung übers Wasser macht. Ein schöner imposanter Anblick, vor allem das Rückensegel und die Farben sind toll.
Leider immer noch diese vermaledeiten Algenteppiche, so daß Förthi Pause hat. Schlecht für die Energiebilanz! Ob ein Schleppgenerator ne Lösung wär? Es handelt sich wohl um Braunalgen (Sargassum), die auch dem Sargassomeer seinen Namen geben. Aber immerhin der 3. Tag mit beständigem Passatwetter. Da ich nicht abergläubisch bin, darf ich es ruhig berufen. Gläubig übrigens auch nicht!
1800: Bin wohl etwas vom Kurs abgekommen, PC zeigt andere Werte als der Plotter1? Laufe 260° muss aber 300°. Also auf den anderen Bug gehalst. Relativ ruhige Nacht, nur diese „fucking waves“! Warum hat mir das keiner vorher gesagt? Diese Strecke nur noch mit Kat oder der „Queen Mary“!

20.12.

1000: 867sm bis M., Etmal 120 sm
Die Etmale berechne ich immer mit dem Restweg zum Ziel. Da aber zwischendurch schon mal der eine oder andere Schlenker gemacht wird, ist der zurückgelegte Weg natürlich länger.
Mann merkt schon die Zeitverschiebung beim Kurs W, die Sonne geht erst nach 0900 UTC auf. Wieviel Tage noch???
Insgesamt ruhiger Tag im Rahmen der Schaukelei, Hochachtung vor den Seglern, die das mit kleinen Schiffen machen. Die Nachmittagsstunden und die anschliessende Dusche sind das Tageshighlight, ansonsten nur fliegende Fische und vereinzelt ein Vogel. Woher nehmen die die Energie für die langen Strecken? Ich sehe sie auch nie etwas fressen.
Ruhige Nacht bis auf die teilweise heftigen Querschläger, Wind nimmt ab, Fahrt natürlich auch.

21.12.

1000: 765sm, Etmal 122 sm, W ENE 20-28kn, grobe See, rocking and rolling! 7 Tage ??
Sargassum behindert mal wieder Förthi, toll! Ich glaube, ich habe wohl zuviel geduscht, bei Schräglage kommt kein Wasser mehr. Hab aber sicher noch 100l Trinkwasser in Flaschen, dass sollte wohl reichen. Und die ganze Zeit Achterbahnfahrt, oder doch eher Schiffschaukel, allerdings seitwärts. Jetzt geht die Fahrt rückwärts...
Abends kommt wieder Förthi zum Einsatz, das elende Kraut hat uns weitestgehend verlassen.
Ruhige Nacht, bis auf das Übliche.

22.12.

1000: 650sm bis M., Etmal 115sm, 6 Tage??, bisschen Glück braucht's allerdings schon.
Wind ENE 20-22kn

23.12.

1000: 533sm bis M., Etmal 117sm, 5 Tage?
Der Tag beginnt mt den üblichen akrobatischen Einlagen:
Tee kochen, frühstücken, heute noch Kühlschrank säubern. Am Morgen sind die Wellen besonders unberechenbar, aber auch am Nachmittag nicht zu unterschätzen! Akrobatisches Duschen und Rasieren, nur die fliegenden Fische sind Zeugen.
1900: die ersten Squalls (Kleine Unwetterzellen) zeigen sich achtern. Segel lassen bis zum letzten Moment? Nee, gerefft und Motor an. Diesmal nur ne halbe Stunde.
2140: 2. Squall, aber nur etwas Regen, in der Nacht brist der Wind allerdings weiter auf.

24.12.

bin in der Nacht nur 2mal aufgewesen, sicher 6-7h geschlafen, leichtsinnig?
1030: 406sm bis M., Etmal 124sm und täglich grüßt das Murmeltier...
Nein, jetzt ist Heiligmorgen und ich wünsche mir zuhause zu sein !
Ertappe mich dabei, dass ich Weihnachtslieder singe, naja der Versuch.
Die meisten haben sie wahrscheinlich schon über, aber ich habe dieses Jahr kaum eins gehört, das letzte in San Sebastian. Leider gibt auch die Kurzwelle nichts her, der einzig deutschsprechende Sender ist aus Peking!
1830: An Bord eines deutschen Schiffes wird natürlich an Heiligabend gebraust! Inzwischen komme ich mit 1,5l Süßwasser aus. Vorher allerdings noch 40l reines Atlantikwasser.
Ein ruhiger Heiligabend ist mir allerdings nicht vergönnt, Wind kräftig, Welle heftig.
Ein bisschen Deko muss auch sein: Ein Led-Bäumchen mit wechselnden Farben und ein Papierweihnachtsbaum zum auffalten, vielen lieben Dank Karin!
Zum Abendessen Nudeln mit Roulade, dazu 2 Gl. Weißwein. Immer noch 28°, also kein Abenddress, sondern nur Minimalbekleidung.

25.12.

0210: Ein Knall, was ist das? Rauf ins Cockpit, Genua steht back, ab vom Kurs. In einer Bö ist eine Steuerleine von Förthi gerissen. Von Hand Brummer auf den rechten Weg gebracht, gerefft und Elli eingeschaltet. Etwas schade um die gute Fahrt, aber für den Rest der Nacht sicher besser.
0400: Nochmal geht die Luzie ab. Wind über 35kn, 1/5 Genua und laufe ab. Diese Nacht war kein schönes Weihnachtsgeschenk!!! Sehne den Morgen und das Tageslicht herbei. Kommt auch, aber jetzt sehe ich die Wolken und die sind nicht passattypisch, das erklärt einiges.
0910: 289sm bis M., Etmal 123 sm
Mein Weihnachtsgeschenk von Karin habe ich mir bis heute aufgehoben, die „Eberhofer Triple Box“, suuuper!
Dann noch kleine Wale oder dicke Delfine gesehen, aber eher ambivalentes Gefühl seit den Kapverden.
Förthi neu beleint, ist bei dem strammen Wind auch wirklich nötig.
1400: anbetrachts der merkwürdigen Wolken gerefft, bin eben doch ein Schisser.
Zum Abend beruhigt es sich und ich kann doch noch über MW Radio Barbados mit Weihnachtliedern hören, einige sogar mit Reggae-Einschlag.

26.12.

Eine wirklich angenehme Nacht, gute Fahrt durchs Wasser, 2 mal ca. 3h geschlafen, sollen die anderen doch ausweichen!
Muss mich langsam an die Ortszeit anpassen, weiß allerdings nicht genau wie spät's hier ist. Ich denke UTC -4?
Die Sonne geht auf jeden Fall erst 1000 UTC auf, dann wird’s wohl 0600 sein.
1000: 152 sm bis M., Etmal 137sm, mein bestes bisher. Mit Crew könnte man sicher schneller segeln, öfter die Segelfläche anpassen. Aber so ist's auch ok. Ankunft morgen Nachmittag?
Karin hat heute Geburtstag, meine Glückwünsche kommen dann leider verspätet.
Wind E 25-28kn, also knackige 6-7Bft.
Radio Barbados versorgt mich bei 30° mit Weihnachtsliedern, die die winterliche Stimmung besingen, kurios.
1400: Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe?! Gibt noch mal ordentlich auf Mütze, bis 35kn und die Wellen türmen sich. Die Richtung passt allerdings.
2000 (-4): Wieder eine Steuerleine gebrochen! Beim Ersatz kurzfristig Elli eingeschaltet, die kann die Wellen nicht ausreiten, das kann nur Förthi. Halte durch!!!
1930 (Ortszeit): Will nicht aufhören zu blasen, immer noch 25-30kn, wenns nicht mehr wird..
2200: Und es wird mehr! Ein Squall (so ein Kleingewitter ohne Blitz und Donner) jagd den anderen, der letzte konnte sogar 40kn Wind. An Schlaf nicht zu denken. Schaffe dann doch 2 mal ne halbe Stunde, dann wieder reffen, Förthi nachjustieren, Elli ist leider ausgefallen. So muss ich doch selber in Unnerbüx, Oelzeugjacke, Rettungsweste und Epirb (Notfallsender) ans Ruder. Das brauchte ich während der ganzen Überfahrt nie!
1000: Ankunft Cul de Sac Marin. Die Marina ist voll, auch das noch! Werde auf 1500 vertröstet. Ich gehe weit ausserhalb vor Anker, alleine ohne Autopilot gar nicht einfach. Beim 2. Anlauf hält das Ding, nachdem ich mit slippendem Anker zurück ins tiefere Wasser muss. Trotz starkem Wind liege ich ohne Welle recht ruhig.
1500: Funke die Marina an und bekomme einen Platz. Beim Aufholen des Ankers rutsche ich ab und ziehe mir eine tiefe Schürfwunde an der Ferse zu. Auch das Anlegen ist bei starkem Seitenwind schwierig, aber 2 Marineros sind hilfreich.
Erleichterung, aber auch eine gewisse Leere macht sich breit.
ANGEKOMMEN!!!

7 Kommentare:

  1. Hallo tapferer Klaus,
    komme gerade vom Bierchen trinken mit Freundin, beide Männer in Star Wars und dachte, guck doch mal, ob´s schon was von Klaus gibt. Es liest sich wieder mal super spannend und informativ. Wir haben die ganze Zeit mitgefiebert und sind jetzt richtig stolz auf Dich. Hoffentlich kannst Du jetzt erst mal schlafen, schlafen schlafen. Tschüß und viele liebe Grüße von Sigrid

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  2. Ulrichburkamp@gmail.de29. Dezember 2017 um 16:59

    Hallo Klaus, herzlichen Glückwunsch, hast wirklich Mut und vor allem Sehvermögen. Guten Rutsch ins neue Jahr und Erholung von der Anspannung, Ulli Burkamp

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  3. Toll !
    Herzliche Glückwünsche! Ich wünsche Ihnen ein paar erholsame Tage und alles Gute für das kommende Jahr.
    F-J Esser

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  4. Wow Klaus! Es war richtig spannend zu lesen! Ich habe richtig mitgefiebert. Und am Ende dann noch so viele Widrigkeiten, aber du hast es geschafft und kannst wahnsinnig stolz sein. Mein Abenteurer-Onkel. ;)
    Aber bei so einer Überfahrt auch noch Life of Pi zu gucken hat mich doch überrascht (aber super Film!).
    Ich wünsche dir alles Liebe und freue mich bald wieder von dir zu lesen!
    Janna

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  5. Danke an alle, die an mich gedacht und mitgefiebert haben!
    Jetzt stehen einige Reparaturen an, z.B. Autopilot. Bei den Temperaturen sehr schweisstreibend und nachts gehts ja nicht.
    LG Klaus

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  6. Hallo Klaus,
    ich freue mich, dass du es geschafft hast. Ich habe deinen Reisebericht mit Interesse gelesen und bewundere dein Durchhaltevermögen. Mir reicht schon die ruckelige Überfahrt nach Fuerteventura. Genieße die Caribic und halte deine "Fangemeinde" mit weiteren Berichten auf dem Laufenden.
    Es grüßt dich dein Pantalan-Nachbar aus Las Palmas.
    Horst

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  7. Hallo lieber Klaus ! Frohes Neues Jahr in der Karibik. Gratuliere Dir dass Du das alles so souverän durchgestanden hast. Karin und Jürgen hatten mich ja schon über Deine sichere Ankunft informiert. Jetzt genieße erstmal in vollen Zügen die Karibik, und Karin ist ja auch schon fast da ! ;-) GLG Tanja

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