Samstag, 30. September 2017

Las Palmas








Las Palmas de Gran Canaria
Morro de Jable hat sich mir als Ort irgendwie nicht richtig erschlossen. Ausserdem seien Ratten im Hafen, Willy hat sogar angeblich eine an Bord, die über die Festmacherleinen geklettert ist. Der Strand von Jandia ist natürlich eine Wucht, ich erinnere mich, dass meine Mutter hier gerne Urlaub machte. Aber mich zog's weiter nach Gran Canaria.
Die Überfahrt musste leider unter Motor geschehen, der kaum vorhandene Wind kam auch noch von vorne. Also 11h tucker tucker. Habe nach längerer Zeit mal wieder Delfine gesehen, es waren die kleinen gesprenkelten. Die kommen sogar eher, wenn der Motor an ist, warum auch immer?
Über die Marina von Las Palmas hatte ich schon einiges widersprüchliches gehört oder gelesen. Leider merkte ich erst 2h vor Ankunft, dass ich die Öffnungszeiten des Bureaus wohl verpassen würde. Aber wozu hat man denn ne Funke? Im Halbstundentakt die Marina angefunkt, aber keine Antwort. Na ok, dann einfach so rein und am Receptionssteiger festgemacht. Da waren die Marineros sofort zur Stelle und ich konnte eine Nacht dort verweilen. Am nächsten Morgen dann die Formalitäten erledigt, was übrigens sehr lange dauert, handelt sich ja um eine staatliche Marina. Die Preise sind extrem niedrig, obwohl es die größte der kanarischen Inseln ist. Und alles ist vorhanden, gute sanitäre Anlagen, eigener Strom-. und Wasseranschluss. In einer Viertelstunde ist man in der Stadt. Bei dem niedrigen Marinapreisen wundert es einen nicht, dass es viele Dauerlieger, auch Deutsche, hier gibt. Aber jedes Jahr, bevor sich die Schiffe der ARC (Atlantic Rally for Cruisers) sammeln, ist große Aufregung angesagt. Die Liegeplätze werden nur noch tageweise vergeben, damit im Oktober kein Engpass entsteht. Selbst einige Langlieger müssen für ca. einen Monat raus, ich glaub, das könnte man besser organisieren!
Ich kann für 5+2 Tage bleiben und krose so ein bisschen vor mich hin. Ein Projekt war die Verstärkung des Biminis (Sonnenschutz), damit ich dort dann die Solarpanele installieren kann. Im Schiffszubehörladen um die Ecke wurde ich damit zum Dauergast. Erfreulicherweise sind auch dort die Preise niedrig.
Dann wurden noch einige Verbesserungen im Schiff vorgenommen, Dank an sailnsea.de!
Nächste Woche kommt der erste Besuch! Damit musste die Achterkoje freigeräumt werden, so dass auch wirklich drei Schlafplätze ( natürlich plus Salon) frei sind.
Hier gefällt's mir so gut, vielleicht sollte ich auch nach einem Dauerliegeplatz fragen, billiger als die Miete zuhause ist es allemal. Und das Wetter ist gleichbleibend schön!!!

Sonntag, 24. September 2017

Isla de Lobos-Fuerteventura

Ich glaub, es ist mal wieder Zeit, euch auf dem Laufenden zu halten!
Nach dem Luxusleben in der Marina Rubicon war mir dann doch nach etwas Natur und Einsamkeit.
Zwischen Lanzarote und Fuerteventura liegt die kleine unbewohnte Isla de Lobos. Dort gibt’s eine nach Norden geschützte Ankerbucht, in der ich eine Nacht verbrachte. Tagsüber werden etliche Tagesbesucher rübergekarrt, u.a. auch 2 mal am Tag mit Katamaranen. Das hat auch seinen Grund, das Wasser ist herrlich und türkisfarben. In der Nacht war ich dann ganz alleine, war zwar ein bisschen rollig, aber sonst ok. Wäre gerne noch ein/zwei Nächte geblieben, aber die Windvorhersage versprach doch wieder Starkwind.
Also auf nach Fuerteventura! Diese Insel ist marinamäßig wohl am schlechtesten bestückt. In einem anderen Blog wurde Gran Tarajal im unteren Drittel empfohlen. Zuerst schaukelt mich der NE-Wind zügig voran, die Welle war wie fast immer unangenehm. 5 sm vorm Ziel wollte ich schon bei Schwachwind die Segel bergen, als dann auf einmal die Post abging. 25 kn, 30 kn und dann kurzfristig vorm Hafen die obligatorischen 40 kn. Zum Richten der Leinen und Fender musste ich erstmal vorm Wind ablaufen, damit überhaupt ein wenig Ruhe war. Inzwischen näherte sich auch ein anderer Segler dem Hafen. Na prima , dachte ich mir, lass den mal vor, dann kann er dir zeigen wie's bei dem Wind mit dem Anlegen klappt. Aber der wurde auch immer langsamer, also musste ich doch zuerst. Mit Vollgas gegen den Wind um die Hafenmole und dann eine kurze Windpause abgepasst. Auf dem Steg standen schon 4 Leute, wirklich sehr nett. 4 Leute bedeuten aber auch 4 Ratschläge, wie man wo welche Leine belegen soll. Aber irgendwie lag ich dann doch fest am Steg. Der „Kollege“ hatte nach mir nicht soviel Glück, den erwischte die Bö kurz vor der Box und er stand quer! Mein Anker in seiner Reling und sein Bug im benachbartem Katamaran. Mit vereinten Kräften wurde er aber auch sicher vertäut.

Gran Tarajal

Es ist eine staatliche Marina, extrem billig, aber mit Wasser und Strom am Steg. Die sanitären Anlagen ausreichend, einfach aber sauber. Es gibt auch keine Marinamitarbeiter, sondern „nur“ Sicherheitsleute. Zwar nett, aber das Einklarieren war dementsprechend mühselig. Zum Schluss hiess es noch, die endgültige Buchung müsse übers Internet abgewickelt werden. Na Pustekuchen, außer geborenen Spaniern hat das keiner geschafft. Also Geld plus Trinkgeld aufn Tisch und es ging auch so.
Der Ort ist gar nicht mal so klein und wenig auf ausländische Touristen eingerichtet. Der relativ schöne Strand war am ersten Tag fast menschenleer. Und das bei der Überbuchung der Kanaren !Am Wochenende das Hilight des Jahres, Karneval!! Mit Umzug und Verkleidung, wirklich niedlich. Bühnen mit Belustigung für die Kleinen, hatte was. Ort und Marina luden zum Verweilen ein und so blieb ich 3 Tage. Für den weiteren Weg wollte ich eh ein günstiges Windfenster abpassen, falls es so etwas auf den Kanaren überhaupt gibt!!!

24.9.

Morro Jable
Der Wetterbericht sagte tatsächlich Schwachwind vorher, da gab's keine Entschuldigung mehr, es ging weiter. Vor dem Sprung nach Gran Canaria sollte noch ein Zwischenstopp her und das ist Morro Jable(Jandia). Ne Marina ist es, glaube ich nicht, habe mich einfach irgendwo zwischen kleinen Fischerbooten und abgewrackten Yachten hingelegt. Willy vom Nachbarschiff meinte, es würde auch nix kosten. Ausser Liegeplatz gibt’s ja auch nix. Kein Wasser, kein Strom, keine sanitären Anlagen. Gut, dass ich alles dabei habe. Der Sprung ins Hafenbecken mit anschliessender Süßwasserbrause ersetzt gut die Dusche, eingeölt ist man dann auch. 
Nein, Wasser ist wirlich sauber!!!
Bilder gehen mal wieder nicht...

Dienstag, 19. September 2017

Lanzarote

Arrecife-Marina Rubicon

Viel gibt’s nicht zu berichten. Lasse es mir unter der kanarischen Sonne gut gehen. Jeden Tag ca. 25°, aber immer ein strammer Wind aus nördlichen Richtungen. Die Hauptstadt von Lanzarote ist irgendwie nicht typisch für die Kanaren. Kein Vergleich mit Gran Canaria oder Tenerrifa. Einfach eine normale, leicht afrikanisch angehauchte relativ kleine Stadt. Vielleicht 4 ältere Gebäude, der Rest eher Zweckbauten. Eine kleine Einkaufsmeile für Touris ist vorhanden, aber überschaubar. Für mich reicht's! Um die „Lagune“ herum die üblichen Fressbuden, aber erwähnenswert, eine Hammer-Eisdiele! Dort bekommt man für relativ kleines Geld richtig leckeres Eis, das dem italienischen in Nichts nachsteht. Muss nur schnell gegessen werden, bevor's flüssig aus dem Becher läuft.
Mit der Zeit ging mir das Geblase doch ein wenig auf den Zwirn und ich machte mich auf zur Südspitze der Insel, um dort vielleicht in den Windschatten zu kommen. Daraus wurde leider nichts, der Wind verliess mich nicht und bescherte mir allerdings einen schnellen Ritt zur Marina Rubicon. Wieder eine Nobelmarina in einem nett gemachten Resort, aber wieder etwas künstlich. Wenigstens ist die neue Architektur im spanischen Stile gehalten. Westlich schliesst sich dann der Badeort an, auch sehr nett. Leider gibt' in Gehweite nur einen sehr kleinen, übervölkerten Strand. Da aber der Wind endlich mal nachgelassen hat, nutzte ich die Gelegenheit ein Bad im Atlantik zu nehmen. Bei 22° Wassertemperatur und knalliger Sonne war's ein Vergnügen. Solange der Wind nicht wieder so extrem aufbrist, könnte mann es hier wohl auch länger aushalten!!!






Freitag, 15. September 2017

Überfahrt nach Lanzarote

Die Überfahrt von Madeira nach Lanzarote war nicht wirklich angenehm. Der Wind kam wie angesagt aus NE, leider mit einer deutlichen östlichen Komponente. Das bedeutet halben Wind oder auch mal 70° am Wind. Nur die angesagte Stärke von 4 stimmte natürlich nicht, 5 waren's mindestens und alle 30s briste es auf bis gut 33kn. Da war Foehrti doch arg gefordert, für die Nichtsegler: Mit der Erhöhung der WS kommt er immer etwas weiter von vorne, auch weil sich die Schiffsgeschwindigkeit erhöht. Damit wurde es eine unruhige Nacht. Um überhaupt schlafen zu können, habe ich die Segelfläche deutlich verkleinert. So ging's etwas besser, aber dauernd musste doch wieder neu angepasst werden, so daß die Pausen zu kurz kamen. Aber irgendwann kam doch die Sonne raus und schnell wurde es auch schön warm. In der nächsten Nacht dann die Überraschung, die Klemme vom Fockfall hatte sich geöffnet und beim Versuch des Ausreffens rutschte die Genua runter. Nachts bei rolliger See auf dem Vorschiff rumzuturnen ist nicht nur blöd, sondern auch gefährlich. Aber watt mutt, mutt.
Beim Kaffeekochen dann noch ein Erlebnis der besonderen Art. Der Wind kam jetzt beständig von der Seite, also auch die Wellen. Da gucke ich doch gerade aus dem Fenster und sehe eine blaugraue Wand auf mich zukommen. Und diesmal geht die Welle nicht unten durch, sondern möchte den Brummer und mich verschlingen. Das Boot legt sich nur gehörig auf die Seite, das Wasser spritzt bis zum halben Mast hoch und ich kann mich gerade noch festhalten. Also alles gut, war auch die einzige.
30 sm vor Lanzarote, genauer vor La Graciosa geht nach einem kurzen Aufbäumen der Wind ganz weg. Das deckte sich auch mit den Vorhersagen über die Gribfiles und es sollte auch keiner mehr kommen. Insgesamt waren es aber noch 60 sm bis Arrecife, die der Motor laufen musste.
In der Marinaeinfahrt per Funk angemeldet und es stand schon ein Marinero bereit, mich einzuweisen. Endlich durfte ich auch mal mit dem Heck an die Pier anlegen, das bot zwei Vorteile: 1. Abendsonne im Cockpit, 2. Bug im Wind!
Die topausgestattete Marina ist zwar ein bisschen retortenmäßig aus dem Boden gestampft, liegt aber direkt an der Stadt. An der Marinapromenade etliche schicke Geschäfte und Restaurants, die sollen wohl die Kreuzfahrer anlocken, die auf dem Weg in die City hier manchmal vorbeikommen. Die Marina gilt auch als ein Aushängeschild von Arrecife.
Wenn ich vom Steg runterkomme, laufe ich direkt in den BurgerKing. Und ein Besuch desselben darf ja auch mal sein!?


Sonntag, 10. September 2017

Porto Santo-Madeira


Porto Santo

über die Insel braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Ein paar steinige Berge und ein Badeort. Zum Ausruhen nach der anstrengenden Überfahrt aber gut geeignet. Die Marina ist rustikal, aber in Ordnung. Preiswert ist sie allemal. Wenn man länger als 5 Tage bleibt, kostet es das gleiche wie für einen Monat. Aber solange wollte ich dann doch nicht bleiben und es wurde der kurze Schlag nach Madeira gemacht.

Madeira

In der Haupstadt Funchal sind wohl selten Gastliegeplätze frei, deshalb steuerte ich die Marina Quinta de Lorde im Osten der Insel an. Der Empfang war sehr herzlich und professionell. Mit einem Schlauchboot wurde ich in die Marina und zum Liegeplatz geleitet. Da mal wieder starke Fallböen herrschten, nahm ich die Hilfe beim Anlegen gerne an. In einem etwas sterilem, aber hübschen, Resort gelegen, bietet sie alle Annehmlichkeiten, ist aber auch sehr teuer. Die erste Nacht verlief zudem unruhig, alle Schiffe ruckten bei starkem Schwell in ihre Leinen ein, das war ein Getöse!

Am nächsten Tag bestieg ich den Bus, der mich nach Funchal bringen sollte. Da der natürlich überall anhielt, dauerte die Fahrt 1,5h. Und blaue Flecken gab's gratis dazu, die Fahrt mit der wilden Maus auf der Kirmes ist vergleichbar.

Funchal ist schön, aber vollkommen auf Touristen eingerichtet, aber ich war ja auch als solcher da. Das Schlendern durch die Altstadt und an der Hafenpromenade lang war sehr unterhaltsam, Leute gibt’s!

Habe dort ein riesiges leckeres Eis vom Italiener verzehrt, das ersetzte Mittag- und Abendessen, zumindest von den Kalorien her. Bei der Rückfahrt galt der Bus dann als Schnelllinie, tatsächlich brauchte er nur eine Stunde.



Dienstag, 5. September 2017

Überfahrt zum Madeira Archipel




Aktuell: Nach genau 4 Tagen ist Porto Santo, die kleine Schwester von Madeira erreicht. Aber davon später

1.9.

Vor genau 2 Monaten gings los und heute ist es wieder soweit! Die Entscheidung, die Südalgarve auszulassen, ist mir nicht leicht gefallen. Aber das wären noch mindestens 65 sm bis ums Cabo Sao Vicente herum und wahrscheinlich wieder unter Motor. Ausserdem sind die Marinas dort sehr teuer und ein bisschen habe ich ja schon bei unserem „Landurlaub“ gesehen. Bestärkt hat mich noch ein Liegeplatznachbar, der von Überfüllung sprach.
Na ja, also wieder Wetter studiert und Grib-Files runtergeladen. Das sah gar nicht schlecht aus für die 465 sm zum Madeira Archipel. Erst Wind aus NW 5-6 Bft, später dann weniger werdend.
Relativ früh in Sines abgelegt und nach dem Verstauen von Fendern und Leinen Vollzeug gesetzt. Am frühen Nachmittag kam erst das erste Reff, dann das zweite! Der Wind frischte immer weiter auf und gegen Abend hatten wir dann bis zu 40 kn wahrer Wind in Böen, aber immer über 33! Als sich dann auch die unausweichlichen Kreuzseen bildeten wurd's richtig Sch... Kaum ein Kurs war zu halten, schon gar nicht, den ich fahren wollte. Diesmal wollte ich auf Nummer sicher gehen und so lief ich nur mit ¼ Genua bei 160° vor dem Wind ab. Platz war ja ausreichend vorhanden, dachte ich.
Auch das Verkehrstrennungsgebiet vor dem Cabo Sao Vicente, das ist da, wo die dicken Pötten in die Straße von Gibraltar oder raus fahren, brauchte ich nicht zu tangieren. Trotzdem war auf der Zufahrt zur Schiffsautobahn schon einiges los. Besonders die "Vega Leader", richtiger Brummer, kam immer näher. Da noch nicht im Verkehrstrennungsgebiet hatte ich als Segler eigentlich Vorrecht, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Also den Pott angefunkt! Der gab mir zu verstehen, daß er seinen Kurs nicht ändern könne (PC???) aber schnell genug sei, um vor meinem Bug vorbeizugehen. Schnell war er, aber nicht schnell genug. Also Manöver des letzten Augenblicks, Motor an und mit backstehender Genua auf Parallelkurs, bis er vorbeir war. Obrigado por nada!!!, oder so ähnlich. Wieder auf alten Kurs und die Wellen wurden immer höher. Gottseidank wurde es bald dunkel und ich brauchte sie nicht mehr zu sehen. Aber das Geräusch wenn sie, wie meistens, hinter der FLY brechen, hört sich an wie ein ankommender D-Zug. Die Nacht mehr schlecht als recht hinter mich gebracht, vielleicht 3 mal 10 Minuten geschlafen und das quasi im Salzteig. Ich sehnte den Sonnenaufgang herbei, aber der kommt ja schon recht spät. Und die fiesen Wellen waren so hoch wie ein Hochhaus, ein kleines.

2.9.

Der Wind ließ gegen 0900 tatsächlich nach, aber die Welle stand noch bis Nachmittag. Die Genua wurde wieder frei gelassen und direkter Kurs konnte angelegt werden. Als es insgesamt etwas ruhiger wurde, musste die Salzkruste runter. Bei viel Geschaukel im Cockpit geduscht, was für eine Wohltat. Auch die Lebensgeister kehrten zurück, immerhin war schon 1/3 der Strecke geschafft.
Dann wurd's gespenstisch. Seit 1000 kein Schiff mehr gesichtet, auch das AIS zeigte keine Ziele, der kleine Klaus mitten in einer dunkelblauen Wasserwüste, die auch noch 5000m tief ist. Kein Vogel, nur ein einziger fliegender Fisch lag auf einmal im Cockpit, aber leider schon tot. Und dann die Stimmen! Überall im Schiff murmelte es, manchmal dachte ich, da unterhalten sich welche. Oder ob's vielleicht aus der Funke kommt?
Nein, kein Fall für die Psychiatrie, die Geräusche kommen aus den gurgelnden Abflüssen, oder sind manchmal auch einfach nur Windgeräusche, aber echt komisch.
Alle 30 Sekunden kommt so ne Riesenwelle von hinten, aber die will nur spielen und den Brummer ein bisschen aus der Bahn werfen. Meistens lupft der nur sein Hinterteil und lässt sie durchrauschen, oder wir surfen auf ihr. Nur des Nachts, wenn's keiner sieht, dann schaffen sie es. Soweit, daß die Genua killt, einfällt und sich mit einem Knall wieder entfaltet. An diesem Tag hätte ich 8 Stunden am Stück schlafen können, überhaupt nichts in Sicht. Aber das weiß man ja nicht vorher, also werden alle 15-20 min die Instrumente kontrolliert und kurz Ausguck gehalten. Nachts macht das gar keinen Spaß, kaum bin ich eingeschlafen, bimmelt schon der Kurzzeitwecker und raus aus den Federn! Elli oder Foerthi bedienen die ganze Zeit das Ruder. Den Luxus des elektrischen Autopiloten gönne ich mir, auch wenn es meine Energiebilanz doch arg strapaziert. Elli ist eben konsumfreudig, ganz Frau (politisch nicht korrekt, ich weiß!!!). So muss 2 mal am Tag der Diesel für jeweils eine Stunde Strom machen.

3.9.

Und immer wieder geht die Sonne auf...
Sie wird auch von mir gerne gesehen, die Nächte sind doch arg lang und die 20 min Schlaf am Stück sind irgendwie nervig. Heute bei leichtem Wind aus NW Förthi auch mal wieder länger rangelassen. Bis ca. 150° zum Wind macht er seine Sache sehr gut und frisst keinen Strom! Die Tage lassen sich gut aushalten, es wird schnell angenehm warm und die Hüllen fallen nacheinander. Wenn das ganze Schiff nicht immer noch von der ersten Nacht von einer Salzkruste bedeckt wäre, alles was mann anpackt klebt und ich muss mir dauernd die Hände waschen. Bei diesen Verrichtungen und dem An- und Ausziehen sollte äusserste Vorsicht an den Tag gelegt werden! Einmal quer durch dem Rumpf schiessen, weil mann gerade auf einem Bein steht, könnte böse enden.
Den ganzen Tag kaum ein Schiff gesehen, erst recht keine Sportboote. Nur in der Nacht war's wieder soweit, die "Helsinki" lief geradewegs auf mich zu! Aus der Brücke wohl alle im Tiefschlaf oder besoffen?! Meine wiederholten Funkanrufe wurden nicht erwidert, selbst das Anleuchten des Segels mit der Taschenlampe zeigte keine Wirkung. Diesmal gab ich dann dem Volvo die Sporen und konnte unter Vollgas noch vor ihm herhuschen! Was heißt „danke für nichts“ wohl auf finnisch???

4.9.

Wieder ein schöner Tag. Fand auf dem Vordeck einen an Bord gesprungenen kleinen Kalmar. Den gekocht und anschliessend in Essig und Öl..Nein natürlich nicht, wurde wieder aussenbords befördert.
Heute mal wieder das Gefühl gehabt, in einer Parallelwelt zu segeln, kein einziges Schiff und rundherum überall nur Wasser. In dieser Welt ist die Erde doch eben eine Scheibe, Nicky wird das verstehen!?
Bei nur noch 120 sm fängt die Rechnerei an, mitten in der Nacht will ich nämlich nicht ankommen. Unter Segeln war ich eh langsam genug, aber als später der Motor lief, drosselte ich die Fahrt.
So sollte es klappen, erst nach Sonnenaufgang einzutreffen. Und so wars dann auch, die ersten Sonnenstrahlen beleuchteten Porto Santo!!! 
Leider reicht für Fotos weder Handynetz noch sonstwas. So ist das eben in Parallelwelten!