Donnerstag, 28. Dezember 2017

Sprung (in der Schüssel?)

Warum macht mann das?




Überfahrt
Der Blogeintrag folgt fast wörtlich den Logbucheinträgen, ungeschönt!

3.12.17

1100: Leinen los!, Himmel bedeckt, Wind E 15-25 kn

4.12.

fiese Welle, Wind NE 24kn, draussen aufhalten kaum möglich, Förthi steuert recht gut, nur einmal in der Nacht Genua backstehend. Abends mit Mühe und Not Frühlingssuppe „gekocht“

5.12.

Welle noch blöder, kann nur unten liegen, da der Brummer solche Rodeosprünge veranstaltet. Etwas lesen. Wetter diesig, Wind bis 30kn NE
Segeln zum abgewöhnen!, alles purzelt,ich auch!!!
keine richtige Lust mehr, jetzt klemmt auch noch die Furlex.
Abendessen: Weißkohl mit Gehacktem, 1 Dose verworfen wegen“ knackt nicht“
hab die Genua noch mit etwas Glück vor der Dunkelheit klarieren können. Arbeiten auf dem Vorschiff ist wie Achterbahnfahren, natürlich wie auch nachts im Cockpit nur mit Lifebelt!
Sch...Nacht, Wind bis 40kn und eklige Wellen, die auch ins Cockpit einsteigen

6.12

0900: Wind E 25-30kn, kann Kurs einigermaßen halten.
Energiemanagement klappt nicht, das eine Panel liefert ca. 15W, das andere gar nichts. Ob sie beschädigt sind? Es finden sich Microrisse in einigen der Zellen. Tagsüber Wind bis 25kn, sehr unruhige See, ganzen Tag unter Deck, nur am Nachmittag Kurzdusche mit See- und etwas Süßwasser. Abends wieder dieser bekannte böige Wind und die „Monsterwellen“.

7.12.

viel, relativ gut geschlafen. Wind wieder E, deshalb kein direkter Kurs auf Mindelo (Kapverden), Welle immer noch grauselig. Zum Frühstück gabs Rührei, lekker!
0900: 502 sm ab San Sebastian, 300 bis Mindelo. Wind etwas weniger, See aber immer noch ungemütlich. Gehe etwas höher an den Wind, um Kurs auf Mindelo zu halten. Wenn doch nur die Solarpanele genügend Strom liefern würden...
So bleibt tagsüber alles elektrische aus, nur 2-3 mal am Tag Kühlschrank. Um die Sauberkeit an Deck brauche ich mir keine Gedanken zu machen, die ein oder andere Welle besorgt das schon.
Abendessen: Nudeln mit Bolo-Soße, zum Nachtisch eine Bitterorange, die zweite habe ich dann sofort weggeworfen. Wind zur Nacht heftiger, ging gerade noch ohne reffen.

8.12.

Gegen Morgen wie immer Wind etwas weniger mit 5 Bft, trotzdem rollige See. Jeden Morgen kann ich inzwischen an Deck fliegende Fische ernten, die in der Nacht an Bord geflogen sind. Meistens zwischen 3-5. Schmecken die eigentlich?
1000: 160sm bis Mindelo, der Himmel ist total diesig, wahrscheinlich vom Saharasand, das Boot ist auch schon komplett rostbraun! Trotzdem 27°

9.12.

46sm bis Mindelo, werde aber wohl weiterfahren/segeln, Wind ENE ca. 20kn.
Ausser Brot und Strom ist alles noch reichlich vorhanden, sogar Bier genug!
Seit 5 Tagen kein Schiff mehr gesehen, kein Funkverkehr, oder alles verschlafen?
Die einzigen Begleiter sind die fliegenden Fische, mal lebendig, mal tot und ein kleiner weißer „Reiher“ will sich wohl auf dem Schiff kurz ausruhen, traut sich dann aber doch nicht.
1700: Kapverden erreicht, nutze die Möglichkeit mit den Liebsten zu telefonieren, hat gut getan!
Zum Abendessen gibt’s Kartoffeln mit Roulade, dazu ein paar Glas Wein zur Feier des Tages .

10.12.

Nachts wieder stark aufgebrist, Förthi schaffts nicht mehr, also muss Elli ran.
0918: 2000sm bis Martinique, super Fahrt, aber durch die Welle sehr unruhig. Zum Frühstück erstes „Notfallbrot“ aus der Dose. Endlich rasiert, kleine Reps an Förthi (Schrauben nachgezogen) und dank Inverter auch gestaubsaugt. Ansonsten die gleiche Eierei wie immer. Am Abend das erste Schiff! Eine Segelyacht, die „Mordrose“. Funkkontakt kam leider kaum zustande, auch ein Sprachproblem, waren wohl Franzosen.
Abendessen: Bratkartoffeln mit Ei, das Gulaschglas musste ich entsorgen, es hatte nicht angezogen beim Einkochen und ein Risiko will ich nicht eingehen.

11.12.

0700: aufgestanden, Wecker wieder mehrmals überhört, aber seit der Mordrose kein weiteres Schiff gesichtet, auch kein AIS. Batterien mit Motor laden.
1877sm bis M., Etmal 132sm. Da Förthi zu Beginn der Nacht so rumgeeiert hat, dass sich das Boot regelrecht in der Welle aufgeschaukelte, musste Elli ran. Ist doch deutlich ruhiger geworden.
Wind E 20-25kn, mit Adriano Celentano geht die Sonne auf, Motor läuft ja!!!Dann die Kloreparatur: Hatte ja eine Ersatzpumpe dabei, angeblich baugleich. Na denkste, bis ich gemerkt habe, dass ein Anschlussstutzen einen anderen Winkel hat, war schon mal ne Stunde vorbei. Konnte nur die Dichtungen verwenden und zur Belohnung gabs noch ordentlich viele blaue Flecken!
1311: Ein dumpfer Schlag geht durchs Schiff, kurzer Aufstopper. Für Welle zu heftig, sehe achteraus was braunes, irgendein Holz? Nein, da zieht auch schon der zweite Wal seine Bahn querab, also alles klar?! Ruderwirkung ist vorhanden, kein Wasser in der Bilge, wahrscheinlich alles gut gegangen, toi,toi,toi! Wenn ich jetzt nen Schnaps hätte...dann hätten der Wal und ich Kopfschmerzen.
1830: Wind zum Abend 25-30kn E, aber dicke Wolken, die mir ein bisschen Angst machen, also ordentlich die Genua eingerefft.
Nudeln mit Gulasch und danach DVD: Easy Rider, groß alleine schon wegen der Musik.

12.12.

0030: Nee, Spaß macht das nicht mehr. Wieder weiter gerefft, fahre mit 1/3 Genua bei achterlichem Wind teilweise 7kn und der Brummerr rollt und rollt, natürlich seitwärts!
0500: Aus der Koje geplumpst. Auch egal, halt noch ein paar blaue Flecken mehr. Zeit zum Batterien laden. Konnte danach aber mit dem üblichen Weckerüberhören noch 1,5h schlafen.
0945: Wind wie gehabt, trübes Wetter.
1733sm bis M., Etmal ca. 130sm
Über Tag Wind etwas weniger, E 20kn und auch die See beruhigt sich zum Abend.
DVD: Life of Pi, immer wieder schön!

13.12.

Zur Abwechslung brist es mal zum Morgen auf, dabei wollte ich doch heute mal nen Ruhigen machen. Das Geschirr bleibt dank Antirutschmatte auf dem Tisch, nur das Marmeladenbrot hat sein Eigenleben...
0945: Wind E 25kn, Welle sch... wie immer
1603 bis M., gegen Mittag eine Ahnung vom Passatsegeln, Wind 20kn, See ruhiger, sehr warm.
Nochmal an der Energieversorgung gebastelt, habe dabei festgestellt, dass mindestens ein Stecker/Buchse innen drin „verfault“ war. Habe dann als Interimslösung Kfz-Verbinder genommen. Die Ausbeute ist tatsächlich höher, ca. 25 Watt.
Dann noch geduscht mit warmem Atlantikwasser und etwas Süßwasser.
Abendessen: Weißkohl mit Gehacktem, ruhige Nacht.

14.12.

0800: aufgewacht, etwas schlechtes Gewissen da den Wecker nicht gehört, morgendliche Batterieladestunde
0915: 1497 bis M., Etmal 126sm, Wind E 15kn. Großfall nachgezogen, die Klemme hatte sich mal wieder gelöst. Versuch, die Genua auszubaumen, abgebrochen.
1345: Genua ausgebaumt, das ging natürlich nicht ohne Kopfnüsse ab. Schon! der zweite Tag Passatsegeln...
Nach einem Frachter 2. Segelschiff nachmittags gesichtet, französisch „Ile de...“, Ziel Trinidad. Kurzer Funkverkehr, woher, wohin, Wetter?
Abendessen: Kartoffelsuppe mit Würstchen, danach DVD: Breaking Bad

15.12.

recht ruhige Nacht, Förthi hats gut gemacht, hat ja auch gestern eine neue Leine für den Radadapter spendiert bekommen.
1010: 1391sm bis M., Etmal 106sm, um Kurs zu halten muss ich auf den anderen Bug gehen. Etwas mehr als die Hälfte des Weges geschafft, noch 12 Tage???

Zwischenbemerkung:
alleine Transatlantik ist machbar, aber alleine würde ich es nicht noch mal machen! Zwar schlafe ich ausreichend, aber immer mit schlechtem Gewissen. Segelmanöver wie Ausbaumen sind einfach alleine zu riskant. Mann müsste nen Kat haben und viel mehr Batteriekapazität, vielleicht auch einen Windgenerator? Förthi könnte ich jeden Tag küssen, wie der steuert, Tag und Nacht und das ohne Energieverbrauch.

1230: gute Fahrt mit 5,5kn, wie immer nur Genua nicht ausgebaumt. Wind E 20kn. Zur Zeit schaffen es die Solarpanele trotz Bewölkung 1-2A Strom zu liefern, damit kann der ein oder andere Verbraucher zeitweise betrieben werden.
1245: jetzt regnet es auch noch, bei 28° muss ich alle Luken dicht machen, ein Squall? Viel Lärm um nichts, nur ein paar Regentropfen. Zum Abend wieder die übliche Eierei, warum eigentlich? Wellen, die kreuz die quer, total nervig.

16.12.

0145: starke Böen mit Winddreher, Genua gerefft, dann auf den anderen Bug gehalst. W SE 30kn.
Am Morgen dicke , düstere Bewölkung, lässt nichts Gutes erahnen, so isset...
1000: 1273sm bis M., Etmal 118sm
das schöne Passatsegeln war nur ein Intermezzo, eine graue Wolkenwand jagt die nächste, hab die Faxen dicke! Förthi ist wegen Algen am Schw...ert ausgestiegen.
Abends nur Gulasch mit Brot, alle Tätigkeiten sind durch die Rollerei kräftezehrend.
Und weiter geht’s mit Breaking Bad, gute Ablenkung von den Unbillen.

17.12.

nach dem Frühstück obligatorisches Fischesammeln, heute nur 3.
1030: Wind E 20-25kn, See wie immer unruhig, 1174 bis M., Etmal nur 99sm, aber bei der See andere Segelkonfiguration??? Z.B. Schmetterling oder ausbaumen?
1500: recht angenehmer Tag bisher. Woher kommen bloß immer die Querwellen? Saublöd! Ansonsten Wind weniger, Fahrt nur noch 4,5kn.
Auch die Nacht relativ ruhig, nur manchmal unterbrochen durch Segelschlagen.

18.12.

0730: Frachtschiff „Maritime Power“ auf Kollisionskurs. Kurzer Funkspruch macht alles klar, passiert mich am Heck.
0900: 1085sm bis M., Etmal 94sm, Kurs zum Ziel 275°
Seit gestern wieder Passatsegeln, mäßiger Wind 20kn aus E, Welle wie gehabt.Vielleicht ein typischer Tag?:
  • Aufstehen bei Tagelicht ca. 8-9h
  • Frühstück
  • Segeltrimm für den Tag, heute mal wieder ausbaumen
  • Förthi-Trimm
  • dazwischen 1h motoren für Batterien und Läppis. Gelegenheit zum Staubsaugen genutzt
  • etwas lesen, z.Zt. wieder Segelbücher zum 3. oder 4. Mal
  • Spülen
  • 2. Solarpanel im Cockpit montiert
  • Eingekochtes sortiert, noch reichlich Fleisch vorhanden!
  • Das Ganze im Lieblingssegeloutfit: Boxershorts oder kleiner Ganzkörperhautanzug, bei 31° wohl erlaubt?!
1340: beim Klarieren der achterlichen Gummileiste (Problem bekannt?) geht mein bester Piekhaken über Bord. Das geht gar nicht, also MOB-Manöver gefahren und trotz Wellen wieder aufgefischt. Freu mich!!
Der Kühlschrank schaffts nicht mehr, habe die Innenisolierung, die schon vorbereitet war, angebracht, mal schauen. Leider ist im Moment auch nur Schleichfahrt angesagt, ca. 4kn, aber auf einen Tag kommts ja auch nicht an. Ein paar „Brote“ aus Pizzateigmischung gebraten, na ja...
1800: Förthi darf wieder wegen Algenbefall nicht mehr mitspielen. Ruhige Nacht, mit gutem Schlaf nach 0200.

19.12.

1000: 987sm bis M., Etmal 100sm.
Es begrüßt mich ein Gelbflossenthunfisch von ca. 60cm, der einen Sprung übers Wasser macht. Ein schöner imposanter Anblick, vor allem das Rückensegel und die Farben sind toll.
Leider immer noch diese vermaledeiten Algenteppiche, so daß Förthi Pause hat. Schlecht für die Energiebilanz! Ob ein Schleppgenerator ne Lösung wär? Es handelt sich wohl um Braunalgen (Sargassum), die auch dem Sargassomeer seinen Namen geben. Aber immerhin der 3. Tag mit beständigem Passatwetter. Da ich nicht abergläubisch bin, darf ich es ruhig berufen. Gläubig übrigens auch nicht!
1800: Bin wohl etwas vom Kurs abgekommen, PC zeigt andere Werte als der Plotter1? Laufe 260° muss aber 300°. Also auf den anderen Bug gehalst. Relativ ruhige Nacht, nur diese „fucking waves“! Warum hat mir das keiner vorher gesagt? Diese Strecke nur noch mit Kat oder der „Queen Mary“!

20.12.

1000: 867sm bis M., Etmal 120 sm
Die Etmale berechne ich immer mit dem Restweg zum Ziel. Da aber zwischendurch schon mal der eine oder andere Schlenker gemacht wird, ist der zurückgelegte Weg natürlich länger.
Mann merkt schon die Zeitverschiebung beim Kurs W, die Sonne geht erst nach 0900 UTC auf. Wieviel Tage noch???
Insgesamt ruhiger Tag im Rahmen der Schaukelei, Hochachtung vor den Seglern, die das mit kleinen Schiffen machen. Die Nachmittagsstunden und die anschliessende Dusche sind das Tageshighlight, ansonsten nur fliegende Fische und vereinzelt ein Vogel. Woher nehmen die die Energie für die langen Strecken? Ich sehe sie auch nie etwas fressen.
Ruhige Nacht bis auf die teilweise heftigen Querschläger, Wind nimmt ab, Fahrt natürlich auch.

21.12.

1000: 765sm, Etmal 122 sm, W ENE 20-28kn, grobe See, rocking and rolling! 7 Tage ??
Sargassum behindert mal wieder Förthi, toll! Ich glaube, ich habe wohl zuviel geduscht, bei Schräglage kommt kein Wasser mehr. Hab aber sicher noch 100l Trinkwasser in Flaschen, dass sollte wohl reichen. Und die ganze Zeit Achterbahnfahrt, oder doch eher Schiffschaukel, allerdings seitwärts. Jetzt geht die Fahrt rückwärts...
Abends kommt wieder Förthi zum Einsatz, das elende Kraut hat uns weitestgehend verlassen.
Ruhige Nacht, bis auf das Übliche.

22.12.

1000: 650sm bis M., Etmal 115sm, 6 Tage??, bisschen Glück braucht's allerdings schon.
Wind ENE 20-22kn

23.12.

1000: 533sm bis M., Etmal 117sm, 5 Tage?
Der Tag beginnt mt den üblichen akrobatischen Einlagen:
Tee kochen, frühstücken, heute noch Kühlschrank säubern. Am Morgen sind die Wellen besonders unberechenbar, aber auch am Nachmittag nicht zu unterschätzen! Akrobatisches Duschen und Rasieren, nur die fliegenden Fische sind Zeugen.
1900: die ersten Squalls (Kleine Unwetterzellen) zeigen sich achtern. Segel lassen bis zum letzten Moment? Nee, gerefft und Motor an. Diesmal nur ne halbe Stunde.
2140: 2. Squall, aber nur etwas Regen, in der Nacht brist der Wind allerdings weiter auf.

24.12.

bin in der Nacht nur 2mal aufgewesen, sicher 6-7h geschlafen, leichtsinnig?
1030: 406sm bis M., Etmal 124sm und täglich grüßt das Murmeltier...
Nein, jetzt ist Heiligmorgen und ich wünsche mir zuhause zu sein !
Ertappe mich dabei, dass ich Weihnachtslieder singe, naja der Versuch.
Die meisten haben sie wahrscheinlich schon über, aber ich habe dieses Jahr kaum eins gehört, das letzte in San Sebastian. Leider gibt auch die Kurzwelle nichts her, der einzig deutschsprechende Sender ist aus Peking!
1830: An Bord eines deutschen Schiffes wird natürlich an Heiligabend gebraust! Inzwischen komme ich mit 1,5l Süßwasser aus. Vorher allerdings noch 40l reines Atlantikwasser.
Ein ruhiger Heiligabend ist mir allerdings nicht vergönnt, Wind kräftig, Welle heftig.
Ein bisschen Deko muss auch sein: Ein Led-Bäumchen mit wechselnden Farben und ein Papierweihnachtsbaum zum auffalten, vielen lieben Dank Karin!
Zum Abendessen Nudeln mit Roulade, dazu 2 Gl. Weißwein. Immer noch 28°, also kein Abenddress, sondern nur Minimalbekleidung.

25.12.

0210: Ein Knall, was ist das? Rauf ins Cockpit, Genua steht back, ab vom Kurs. In einer Bö ist eine Steuerleine von Förthi gerissen. Von Hand Brummer auf den rechten Weg gebracht, gerefft und Elli eingeschaltet. Etwas schade um die gute Fahrt, aber für den Rest der Nacht sicher besser.
0400: Nochmal geht die Luzie ab. Wind über 35kn, 1/5 Genua und laufe ab. Diese Nacht war kein schönes Weihnachtsgeschenk!!! Sehne den Morgen und das Tageslicht herbei. Kommt auch, aber jetzt sehe ich die Wolken und die sind nicht passattypisch, das erklärt einiges.
0910: 289sm bis M., Etmal 123 sm
Mein Weihnachtsgeschenk von Karin habe ich mir bis heute aufgehoben, die „Eberhofer Triple Box“, suuuper!
Dann noch kleine Wale oder dicke Delfine gesehen, aber eher ambivalentes Gefühl seit den Kapverden.
Förthi neu beleint, ist bei dem strammen Wind auch wirklich nötig.
1400: anbetrachts der merkwürdigen Wolken gerefft, bin eben doch ein Schisser.
Zum Abend beruhigt es sich und ich kann doch noch über MW Radio Barbados mit Weihnachtliedern hören, einige sogar mit Reggae-Einschlag.

26.12.

Eine wirklich angenehme Nacht, gute Fahrt durchs Wasser, 2 mal ca. 3h geschlafen, sollen die anderen doch ausweichen!
Muss mich langsam an die Ortszeit anpassen, weiß allerdings nicht genau wie spät's hier ist. Ich denke UTC -4?
Die Sonne geht auf jeden Fall erst 1000 UTC auf, dann wird’s wohl 0600 sein.
1000: 152 sm bis M., Etmal 137sm, mein bestes bisher. Mit Crew könnte man sicher schneller segeln, öfter die Segelfläche anpassen. Aber so ist's auch ok. Ankunft morgen Nachmittag?
Karin hat heute Geburtstag, meine Glückwünsche kommen dann leider verspätet.
Wind E 25-28kn, also knackige 6-7Bft.
Radio Barbados versorgt mich bei 30° mit Weihnachtsliedern, die die winterliche Stimmung besingen, kurios.
1400: Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe?! Gibt noch mal ordentlich auf Mütze, bis 35kn und die Wellen türmen sich. Die Richtung passt allerdings.
2000 (-4): Wieder eine Steuerleine gebrochen! Beim Ersatz kurzfristig Elli eingeschaltet, die kann die Wellen nicht ausreiten, das kann nur Förthi. Halte durch!!!
1930 (Ortszeit): Will nicht aufhören zu blasen, immer noch 25-30kn, wenns nicht mehr wird..
2200: Und es wird mehr! Ein Squall (so ein Kleingewitter ohne Blitz und Donner) jagd den anderen, der letzte konnte sogar 40kn Wind. An Schlaf nicht zu denken. Schaffe dann doch 2 mal ne halbe Stunde, dann wieder reffen, Förthi nachjustieren, Elli ist leider ausgefallen. So muss ich doch selber in Unnerbüx, Oelzeugjacke, Rettungsweste und Epirb (Notfallsender) ans Ruder. Das brauchte ich während der ganzen Überfahrt nie!
1000: Ankunft Cul de Sac Marin. Die Marina ist voll, auch das noch! Werde auf 1500 vertröstet. Ich gehe weit ausserhalb vor Anker, alleine ohne Autopilot gar nicht einfach. Beim 2. Anlauf hält das Ding, nachdem ich mit slippendem Anker zurück ins tiefere Wasser muss. Trotz starkem Wind liege ich ohne Welle recht ruhig.
1500: Funke die Marina an und bekomme einen Platz. Beim Aufholen des Ankers rutsche ich ab und ziehe mir eine tiefe Schürfwunde an der Ferse zu. Auch das Anlegen ist bei starkem Seitenwind schwierig, aber 2 Marineros sind hilfreich.
Erleichterung, aber auch eine gewisse Leere macht sich breit.
ANGEKOMMEN!!!

Samstag, 2. Dezember 2017

Countdown 2

Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen. Nochmal beim Friseur gewesen, ein paar Resteinkäufe getätigt und morgen solls losgehen! Ein paar kleine Restarbeiten habe ich mir für die langen nächsten Tage aufgehoben. Wenns gut läuft direkter Kurs auf Barbados, ansonsten Zwischenstopp auf den Kapverden. Weihnachten wahrscheinlich auf hoher See und Sylvester mit karibischem Feeling...

Freitag, 1. Dezember 2017

Countdown

Ja, es gibt mich noch!!! Der Countdown für den Sprung über den großen Teich läuft. Wenn da nicht das Problem mit dem Getriebe wäre...
Was soll ich sonst noch erzählen? Wie ich auch das zweite Handy geschrottet habe, von der Begegnung mit den Delfinen oder unserer Robinsonade?
Aber wie immer, der Reihe nach.
Von El Hierro gings nach La Palma, richtig schönes Segeln bis zur Südspitze war angesagt, dann verliess uns der Wind, aber die Enttäuschung währte nicht lange. Bei spiegelglatter See zeigten sich ca. 5 Trupps von Delfinen, jede Gruppe bestand aus ungefähr 10 Tieren. Diese begleiteten uns für mehr als eine halbe Stunde. So was Schönes habe ich vorher noch nicht erlebt, vor dem Bug, neben und unter dem Schiff tummelten sie sich. Dabei sind tolle Aufnahmen entstanden, u.a. auch





ein Video, das es in sich hat, Hammer!!!!!

La Palma, die Grüne

Mir wurde die neue Marina in Tazacorte empfohlen, da besonders ruhig und auch kein Schwell. Alles stimmte, ein bisschen ab vom Schuss, aber perfekt organisiert. Wir nahmen uns für zwei Tage einen Mietwagen und erkundeten die Insel. Tatsächlich sind 40% der Insel richtig grün, mit urwaldähnlicher Vegetation. Wasser scheints genug zu geben, dafür sorgen u.a. die kanarische Kiefer und der Lorbeer, die aus dem meist in der Höhe vorhandene Nebel die Tropfen abfangen. Davon profitieren dann auch die übrigen Pflanzen. Badetourismus ist eher nachrangig, aber die Insel scheint ein Wanderparadies zu sein. Aber auch die Hochebenen mit Lavasand sind sehenswert, mit Teneriffa und Gran Canaria sicher eine der schönsten! Und wenig touristisch. Das gilt natürlich nicht für Santa Cruz, wo sich nach Ankunft der modernen Kreuzritter die Menschenmassen durchschieben. Aber hat man mal einen ruhigen Tag , ist es wirklich eine schöne, alteStadt.. Da muss man hin, bitte merken!!!
Als besonderes Hilight ist der Lidl auf dem Rückweg nach Tazacorte zu erwähnen. Natürlich nur für den Selbstversorger!!! Die kanarischen Preise sind eh schon niedrig, aber der L.. kanns noch besser.
Der zweite Tag gehörte dem Süden der Insel. Kann Mann/Frau sich sparen, extrem viele Bananenplantagen, und dazwischen Lava. Ganz im Süden war übrigens der letzte Vulkanausbruch 1976, glaub ich. ?!
Auf La Palma konnten wir es gut aushalten, aber selbst 3 Wochen vergehen wie im Flug. Also musste der Rückweg geplant werden. Der läuft meistens wieder über La Gomera, was kein Fehler ist, da es dort auch Ankerbuchten gibt. Die erste Nacht und der darauffolgende Tag waren super, nur ein bisschen Gerolle, dafür Baden und Schnorcheln ohne Ende. Leider war der Ankergrund nicht sicher, kein Sand, nur Steine. Also ab in die nächste Bucht! Inzwischen hatten aber Wind und Welle gedreht, damit wurde die Nacht sehr unruhig. Aber San Sebastian ist ja immer wieder schön. Ach ja, La Gomera gehört natürlich auch zu den Lieblingsinseln!
Dort musste dann auch Karin hoch bis zur Mastspitze, endlich die Birne vom Ankerlicht austauschen. Mit Bravour hat sie es geschafft, Hochachtung!!! In dieser Höhe würde ich die Pimpernellen bekommen, bin nämlich nicht höhensicher.
Der Sprung zum Flugplatznahen San Miguel de Tenerife war durch starken Wind gegen Ende geprägt, so daß auch das Anlegemanöver mal wieder mit einer Schramme endete. Dabei lernten wir dann Kadir kennen, türkisch, deutscher, schweizerischer ehemaliger Reiseunternehmer, der dort mit seiner 20m Yacht lag. Es gab ein interessantes Gespräch...er versprach, sich um mich zu kümmern, wenn Karin abfliegen würde.
Nächsten Tag wars dann soweit, mein 1. Offizier strich mal wieder die Segel, so schön das Ankommen ist, die Abschiede sind irgendwie Sch...
Aber Kadir kümmerte sich. Ich wurde zum Abendessen eingeladen und erfuhr alles!
Kadir war mit Bruder, beide ca, 70, unterwegs, um die Welt zum umsegeln. Dazu gehörte noch ein deutscher Freund, 56 und seit 10 Jahren mit einer Frühpension gesegnet. Dieser hatte wohl die Ahnung. Dann gabs noch einen jüngeren türkischen Mann (Sklave?) der für alles zuständig war: Einkaufen, verstauen, putzen und das Schiff führen. Die anderen saßen derweilen und quälten ihre Mobiltelefone. Ich hoffe, der Jung bekommt wenigstens Geld dafür?
Und abends war er dann der Koch! 4 Gängemenue mit Rinderzunge als Vorspeise, dann Fisch , dann frische Kalamares und selbstverständlich Dessert. Der Deutsche versicherte mir, dass das auch auf hoher See die Regel sei...Na, bei zwei Spülmaschinen, Tiefkühltruhe, zwei Kühlschränken und Mikrowelle kein Problem?! Mal schauen, was nach der Weltumsegelung noch funktioniert.
Die Gangway auf jeden Fall nicht!!!
Ich hatte am Abend doch ordentlich dem Raki zugesprochen. Erst als ich an die frische Luft kam, merkte ich die Wirkung. Leicht beschickert bin ich auf der Gangway ausgeglitten und mal wieder im Bach gelandet. Das Geländer ist trotz meines z.Zt. geringen Gewichtes einfach abgebrochen. Ausser ein paar Schrammen ist nichts passiert, hätte übel ausgehen können. Aber ratet mal, was ich in der Hosentasche hatte! Das Zweite Handy vertrug nun gar kein Salzwasser und war hin, Sorry Kira!
Dann kam mein Freund Walter. Ich habe mich so gefreut, dass er es einrichten konnte. Dank einiger Überstunden hat es geklappt. Inzwischen war ich ja erfahrener Reiseleiter und konnte ihm auch La Gomera und La Palma näher bringen. Dazwischen war einiges an Zeit für Gespräche, gemeinsames Kochen und dies und das. Wirklich alte Freunde können das!!
Wir nahmen uns jeweils für La Gomera und La Palma einen Mietwagen. Aus möglichweise bekannten Gründen musste Walter die ganze Zeit fahren, ziemlich anstrengend, auch wenn die Straßen gut in Schuss sind. So konnten wir auch auf La Palma eine mythische Stätte der Ureinwohner (Guanchen) besuchen. Leider hatte wohl vor Kurzem Starkregen den durchfliessenden Bach anschwellen lassen und damit auch die Besucherwege zerstört. Deshalb war die Anlage gesperrt. Aber nach dem Überklettern der Absperung konnten wir die interessanten Felsritzungen besichtigen. Die sind zwar nur ca. 1000 Jahre alt, aber die Guanchen haben bis zur Eroberung und Vernichtung durch die Spanier noch in der Steinzeit gelebt.
Und manchmal muss mann auch mal unvernünftig sein. Dazu gehörte unser Grillen in der einsamen Bucht. In der Nacht vorher waren wir vor Anker gegangen und hatten den Tag mit Schwimmen und Schnorcheln verbracht. Der erste Besuch des Strandes war noch ok, wir entdeckten sogar eine alten Grillrost. Fleisch hatte ich vorsichtshalber eingekauft, mit ein paar Folienkartoffeln sollte das ein gutes Mahl abgeben.
Kurz vor Sonnenuntergang bestiegen wir wieder das Dinghi und surften mit der Welle auf den Strand. Alles war gut verpackt, es gab auch einen wasserdichten Beutel. Dann wurde Holz gesammelt und ein Feuerchen gemacht. Das Fleisch war sehr gut und die Kartoffeln, wie sie sein sollten, schwarz!!
Noch zwei Döschen Bier dazu und es war ein wirklich gelungener Abend. Nur der Rückweg in stockfinsterer Nacht...Auch die Taschenlampe zeigte nur noch sehr hohe Wellen, die am Strand anbrandeten. Walter hätte es wohl riskiert, aber ich war zu schissig. Also das Schlauchboot hoch an den Strand gezogen und den wasserdichten Beutel mit Kamera etc. versteckt.
Schwimmend wurde der Weg zum Schiff zurückgelegt. Kein wirkliches Problem, die letzten Meter waren noch von Meeresleuchten begleitet, damit was ganz besonderes!
Die Nacht war dann kaum zu ertragen, ich dachte schon der Mast würde vor lauter Schwankerei gleich das Wasser berühren. Der Morgen zeigte dann das wahre Ausmaß, die Welle hat noch mehr zugenommen und unser Dinghi lag hoch und trocken. Vor dem Frühstück haben wir uns dann doch ein Herz gefasst und sind mit letzter Kraft schwimmend angelandet, es war nämlich ablaufendes Wasser. Das Beiboot konnten wir auch nur schwimmend zum Mutterschiff bringen, aber es war ja immer noch ablaufendes Wasser! Um ein Haar hätten wir die Atlantiküberquerung mit einer Hand am Schlauchboot geschafft, oder auch nicht. Aber wir Dollen habens überlebt und haben unser Frühstück erst im Hafen von San Sebastian zu uns genommen. Eigentlich hätte uns das im Club sowieso keiner geglaubt, aber jetzt stehts im Blog, muss also wahr sein. In La Gomera war mal wieder Reparatur angesagt. Die Kombileuchte für Dampferlicht und Decksbeleuchtung hatte vor geraumer Zeit ihren Geist aufgegeben. Abmontiert und mit neuen Kabeln versehen hatte ich sie mit Karin, nun musste sie halt wieder dran. Bis zur Hälfte vom Mast traue ich mich ja und so gelang es dann auch. Nachdem auch unter Deck alles neu angeschlossen war, funktionierte alles, schön, schön!
San Miguel
Wieder ein Abschied, wie doof...
So, jetzt das Getriebe. Vor ein paar Wochen habe ich schon gemerkt, dass ich geringe Mengen von Öl nachkippen muss, das sollte bei einem Getriebe nicht notwendig sein.
Ein Teilölwechsel zeigte dann die grausame Wahrheit, ich verlor nicht nur Öl, sondern gewann auch Wasser dazu. Die Vermutung geht in die Richtung, dass die beiden Dichtringe, die einerseits das Öl im Getriebe halten, andererseits das Seewasser abhalten sollen, verschlissen sind. Diese Simmeringe befinden sich übrigens auf der Propellerwelle.
Meine Hoffnung war, dass es in San Miguel möglich sein müsste, das Schiff auszukranen. Dem war aber nicht so, da dort ein 35m Katamaran die Hälfte des Werftstellplatzes okkupierte.
Guter Rat ist zwar nicht immer teuer, aber manchmal weit. Das hieß, noch einmal per Nachtfahrt nach Tazacorte. Wie schon erwähnt, gut organisiert und telefonisch wurde ein Krantermin zugesichert.
Hoffentlich gibt’s keine sehr böse Überraschung.
Der verabredete Termin zum Rauskranen wurde eingehalten und mit Sorgfalt und wirklich guten Maschinen kam der Brummer aus dem Wasser.
Dann der Fehler! Da schon mal draussen, liess ich das Unterwasserschiff mit dem Hochdruckreiniger bearbeiten. Der hatte aber soviel Power, dass die ganze Unterwasserfarbe (Antifouling) mit runterkam, oh je. Zuerst widmete ich mich dem Getriebe, genauer gesagt dem Teil, der im Wasser ist und die Schraube antreibt. Die Demontage ging gut von der Hand und es zeigten sich auch keine offensichtlichen Schäden. Neue Dichtringe eingepresst, alles gereinigt und poliert, sah der Saildrive aus wie fast neu.Ob jetzt dicht, wird sich allerdings erst nach längerer Motorfahrt zeigen. Das Unterwasserschiff wollte ich eigentlich nicht mehr angehen, weil neu streichen ist eine Sch..arbeit. Aber der innere Schweinehund wurde überwunden und zu relativ hohen Preisen die Farbe und das Pinsel- und Rollengedöns gekauft. Danach sah ich aus wie der blaue Klaus, das Unterwasserschiff war aber auch wieder schön blau. Ist zwar sicher nur eine Lösung für eine Saison, aber schon ok.
Am nächsten Tag gings wieder ins Wasser, auch das reibungslos. So blieb noch Zeit für einen Besuch im HiperDino von Tazacorte, um die letzten Einkäufe zu tätigen. Da ein Lieferservice existiert, war das auch ohne Auto kein Problem. Leider kam die Lieferung erst am Abend, aber zwischenzeitlich war auch so noch genug zu tun. So habe ich insgesamt für ca. 500€ Lebensmittel und Getränke an Bord. Wahrscheinlich kann ich in der Karibik einen Laden aufmachen, falls der Zoll nicht eh alles beschlagnahmt.