Ja, es gibt mich noch!!! Der Countdown
für den Sprung über den großen Teich läuft. Wenn da nicht das
Problem mit dem Getriebe wäre...
Was soll ich sonst noch erzählen? Wie
ich auch das zweite Handy geschrottet habe, von der Begegnung mit den
Delfinen oder unserer Robinsonade?
Aber wie immer, der Reihe nach.
Von El Hierro gings nach La Palma,
richtig schönes Segeln bis zur Südspitze war angesagt, dann
verliess uns der Wind, aber die Enttäuschung währte nicht lange.
Bei spiegelglatter See zeigten sich ca. 5 Trupps von Delfinen, jede
Gruppe bestand aus ungefähr 10 Tieren. Diese begleiteten uns für
mehr als eine halbe Stunde. So was Schönes habe ich vorher noch
nicht erlebt, vor dem Bug, neben und unter dem Schiff tummelten sie
sich. Dabei sind tolle Aufnahmen entstanden, u.a. auch
ein Video, das es in sich hat, Hammer!!!!!
La Palma, die Grüne
Mir wurde die neue Marina in Tazacorte empfohlen, da besonders ruhig und auch kein Schwell. Alles stimmte, ein bisschen ab vom Schuss, aber perfekt organisiert. Wir nahmen uns für zwei Tage einen Mietwagen und erkundeten die Insel. Tatsächlich sind 40% der Insel richtig grün, mit urwaldähnlicher Vegetation. Wasser scheints genug zu geben, dafür sorgen u.a. die kanarische Kiefer und der Lorbeer, die aus dem meist in der Höhe vorhandene Nebel die Tropfen abfangen. Davon profitieren dann auch die übrigen Pflanzen. Badetourismus ist eher nachrangig, aber die Insel scheint ein Wanderparadies zu sein. Aber auch die Hochebenen mit Lavasand sind sehenswert, mit Teneriffa und Gran Canaria sicher eine der schönsten! Und wenig touristisch. Das gilt natürlich nicht für Santa Cruz, wo sich nach Ankunft der modernen Kreuzritter die Menschenmassen durchschieben. Aber hat man mal einen ruhigen Tag , ist es wirklich eine schöne, alteStadt.. Da muss man hin, bitte merken!!!
Als besonderes Hilight ist der Lidl auf
dem Rückweg nach Tazacorte zu erwähnen. Natürlich nur für den
Selbstversorger!!! Die kanarischen Preise sind eh schon niedrig, aber
der L.. kanns noch besser.
Der zweite Tag gehörte dem Süden der
Insel. Kann Mann/Frau sich sparen, extrem viele Bananenplantagen, und
dazwischen Lava. Ganz im Süden war übrigens der letzte
Vulkanausbruch 1976, glaub ich. ?!
Auf La Palma konnten wir es gut
aushalten, aber selbst 3 Wochen vergehen wie im Flug. Also musste der
Rückweg geplant werden. Der läuft meistens wieder über La Gomera,
was kein Fehler ist, da es dort auch Ankerbuchten gibt. Die erste
Nacht und der darauffolgende Tag waren super, nur ein bisschen
Gerolle, dafür Baden und Schnorcheln ohne Ende. Leider war der
Ankergrund nicht sicher, kein Sand, nur Steine. Also ab in die
nächste Bucht! Inzwischen hatten aber Wind und Welle gedreht, damit
wurde die Nacht sehr unruhig. Aber San Sebastian ist ja immer wieder
schön. Ach ja, La Gomera gehört natürlich auch zu den
Lieblingsinseln!
Dort musste dann auch Karin hoch bis
zur Mastspitze, endlich die Birne vom Ankerlicht austauschen. Mit
Bravour hat sie es geschafft, Hochachtung!!! In dieser Höhe würde
ich die Pimpernellen bekommen, bin nämlich nicht höhensicher.
Der Sprung zum Flugplatznahen San
Miguel de Tenerife war durch starken Wind gegen Ende geprägt, so daß
auch das Anlegemanöver mal wieder mit einer Schramme endete. Dabei
lernten wir dann Kadir kennen, türkisch, deutscher, schweizerischer
ehemaliger Reiseunternehmer, der dort mit seiner 20m Yacht lag. Es
gab ein interessantes Gespräch...er versprach, sich um mich zu
kümmern, wenn Karin abfliegen würde.
Nächsten Tag wars dann soweit, mein 1.
Offizier strich mal wieder die Segel, so schön das Ankommen ist, die
Abschiede sind irgendwie Sch...
Aber Kadir kümmerte sich. Ich wurde
zum Abendessen eingeladen und erfuhr alles!
Kadir war mit Bruder, beide ca, 70,
unterwegs, um die Welt zum umsegeln. Dazu gehörte noch ein deutscher
Freund, 56 und seit 10 Jahren mit einer Frühpension gesegnet. Dieser
hatte wohl die Ahnung. Dann gabs noch einen jüngeren türkischen
Mann (Sklave?) der für alles zuständig war: Einkaufen, verstauen,
putzen und das Schiff führen. Die anderen saßen derweilen und
quälten ihre Mobiltelefone. Ich hoffe, der Jung bekommt wenigstens
Geld dafür?
Und abends war er dann der Koch! 4
Gängemenue mit Rinderzunge als Vorspeise, dann Fisch , dann frische
Kalamares und selbstverständlich Dessert. Der Deutsche versicherte
mir, dass das auch auf hoher See die Regel sei...Na, bei zwei
Spülmaschinen, Tiefkühltruhe, zwei Kühlschränken und Mikrowelle
kein Problem?! Mal schauen, was nach der Weltumsegelung noch
funktioniert.
Die Gangway auf jeden Fall nicht!!!
Ich hatte am Abend doch ordentlich dem
Raki zugesprochen. Erst als ich an die frische Luft kam, merkte ich
die Wirkung. Leicht beschickert bin ich auf der Gangway ausgeglitten
und mal wieder im Bach gelandet. Das Geländer ist trotz meines z.Zt.
geringen Gewichtes einfach abgebrochen. Ausser ein paar Schrammen ist
nichts passiert, hätte übel ausgehen können. Aber ratet mal, was
ich in der Hosentasche hatte! Das Zweite Handy vertrug nun gar kein
Salzwasser und war hin, Sorry Kira!
Dann kam mein Freund Walter. Ich habe
mich so gefreut, dass er es einrichten konnte. Dank einiger
Überstunden hat es geklappt. Inzwischen war ich ja erfahrener
Reiseleiter und konnte ihm auch La Gomera und La Palma näher
bringen. Dazwischen war einiges an Zeit für Gespräche, gemeinsames
Kochen und dies und das. Wirklich alte Freunde können das!!
Wir nahmen uns jeweils für La Gomera
und La Palma einen Mietwagen. Aus möglichweise bekannten Gründen
musste Walter die ganze Zeit fahren, ziemlich anstrengend, auch wenn
die Straßen gut in Schuss sind. So konnten wir auch auf La Palma
eine mythische Stätte der Ureinwohner (Guanchen) besuchen. Leider
hatte wohl vor Kurzem Starkregen den durchfliessenden Bach
anschwellen lassen und damit auch die Besucherwege zerstört. Deshalb
war die Anlage gesperrt. Aber nach dem Überklettern der Absperung
konnten wir die interessanten Felsritzungen besichtigen. Die sind
zwar nur ca. 1000 Jahre alt, aber die Guanchen haben bis zur
Eroberung und Vernichtung durch die Spanier noch in der Steinzeit
gelebt.
Und manchmal muss mann auch mal
unvernünftig sein. Dazu gehörte unser Grillen in der einsamen
Bucht. In der Nacht vorher waren wir vor Anker gegangen und hatten
den Tag mit Schwimmen und Schnorcheln verbracht. Der erste Besuch des
Strandes war noch ok, wir entdeckten sogar eine alten Grillrost.
Fleisch hatte ich vorsichtshalber eingekauft, mit ein paar
Folienkartoffeln sollte das ein gutes Mahl abgeben.
Kurz vor Sonnenuntergang bestiegen wir
wieder das Dinghi und surften mit der Welle auf den Strand. Alles war
gut verpackt, es gab auch einen wasserdichten Beutel. Dann wurde Holz
gesammelt und ein Feuerchen gemacht. Das Fleisch war sehr gut und die
Kartoffeln, wie sie sein sollten, schwarz!!
Noch zwei Döschen Bier dazu und es war
ein wirklich gelungener Abend. Nur der Rückweg in stockfinsterer
Nacht...Auch die Taschenlampe zeigte nur noch sehr hohe Wellen, die
am Strand anbrandeten. Walter hätte es wohl riskiert, aber ich war
zu schissig. Also das Schlauchboot hoch an den Strand gezogen und den
wasserdichten Beutel mit Kamera etc. versteckt.
Schwimmend wurde der Weg zum Schiff
zurückgelegt. Kein wirkliches Problem, die letzten Meter waren noch
von Meeresleuchten begleitet, damit was ganz besonderes!
Die Nacht war dann kaum zu ertragen,
ich dachte schon der Mast würde vor lauter Schwankerei gleich das
Wasser berühren. Der Morgen zeigte dann das wahre Ausmaß, die Welle
hat noch mehr zugenommen und unser Dinghi lag hoch und trocken. Vor
dem Frühstück haben wir uns dann doch ein Herz gefasst und sind mit
letzter Kraft schwimmend angelandet, es war nämlich ablaufendes
Wasser. Das Beiboot konnten wir auch nur schwimmend zum Mutterschiff
bringen, aber es war ja immer noch ablaufendes Wasser! Um ein Haar
hätten wir die Atlantiküberquerung mit einer Hand am Schlauchboot
geschafft, oder auch nicht. Aber wir Dollen habens überlebt und
haben unser Frühstück erst im Hafen von San Sebastian zu uns
genommen. Eigentlich hätte uns das im Club sowieso keiner geglaubt,
aber jetzt stehts im Blog, muss also wahr sein. In La Gomera war mal
wieder Reparatur angesagt. Die Kombileuchte für Dampferlicht und
Decksbeleuchtung hatte vor geraumer Zeit ihren Geist aufgegeben.
Abmontiert und mit neuen Kabeln versehen hatte ich sie mit Karin, nun
musste sie halt wieder dran. Bis zur Hälfte vom Mast traue ich mich
ja und so gelang es dann auch. Nachdem auch unter Deck alles neu
angeschlossen war, funktionierte alles, schön, schön!
San Miguel
Wieder ein Abschied, wie doof...
So, jetzt das Getriebe. Vor ein paar
Wochen habe ich schon gemerkt, dass ich geringe Mengen von Öl
nachkippen muss, das sollte bei einem Getriebe nicht notwendig sein.
Ein Teilölwechsel zeigte dann die
grausame Wahrheit, ich verlor nicht nur Öl, sondern gewann auch
Wasser dazu. Die Vermutung geht in die Richtung, dass die beiden
Dichtringe, die einerseits das Öl im Getriebe halten, andererseits
das Seewasser abhalten sollen, verschlissen sind. Diese Simmeringe
befinden sich übrigens auf der Propellerwelle.
Meine Hoffnung war, dass es in San
Miguel möglich sein müsste, das Schiff auszukranen. Dem war aber
nicht so, da dort ein 35m Katamaran die Hälfte des Werftstellplatzes
okkupierte.
Guter Rat ist zwar nicht immer teuer,
aber manchmal weit. Das hieß, noch einmal per Nachtfahrt nach
Tazacorte. Wie schon erwähnt, gut organisiert und telefonisch wurde
ein Krantermin zugesichert.
Hoffentlich gibt’s keine sehr böse
Überraschung.
Der verabredete Termin zum Rauskranen
wurde eingehalten und mit Sorgfalt und wirklich guten Maschinen kam
der Brummer aus dem Wasser.
Dann der Fehler! Da schon mal draussen,
liess ich das Unterwasserschiff mit dem Hochdruckreiniger bearbeiten.
Der hatte aber soviel Power, dass die ganze Unterwasserfarbe
(Antifouling) mit runterkam, oh je. Zuerst widmete ich mich dem
Getriebe, genauer gesagt dem Teil, der im Wasser ist und die Schraube
antreibt. Die Demontage ging gut von der Hand und es zeigten sich
auch keine offensichtlichen Schäden. Neue Dichtringe eingepresst,
alles gereinigt und poliert, sah der Saildrive aus wie fast neu.Ob
jetzt dicht, wird sich allerdings erst nach längerer Motorfahrt
zeigen. Das Unterwasserschiff wollte ich eigentlich nicht mehr
angehen, weil neu streichen ist eine Sch..arbeit. Aber der innere
Schweinehund wurde überwunden und zu relativ hohen Preisen die Farbe
und das Pinsel- und Rollengedöns gekauft. Danach sah ich aus wie der
blaue Klaus, das Unterwasserschiff war aber auch wieder schön blau.
Ist zwar sicher nur eine Lösung für eine Saison, aber schon ok.
Am nächsten Tag gings wieder ins
Wasser, auch das reibungslos. So blieb noch Zeit für einen Besuch im
HiperDino von Tazacorte, um die letzten Einkäufe zu tätigen. Da ein
Lieferservice existiert, war das auch ohne Auto kein Problem. Leider
kam die Lieferung erst am Abend, aber zwischenzeitlich war auch so
noch genug zu tun. So habe ich insgesamt für ca. 500€ Lebensmittel
und Getränke an Bord. Wahrscheinlich kann ich in der Karibik einen
Laden aufmachen, falls der Zoll nicht eh alles beschlagnahmt.
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