Freitag, 1. Dezember 2017

Countdown

Ja, es gibt mich noch!!! Der Countdown für den Sprung über den großen Teich läuft. Wenn da nicht das Problem mit dem Getriebe wäre...
Was soll ich sonst noch erzählen? Wie ich auch das zweite Handy geschrottet habe, von der Begegnung mit den Delfinen oder unserer Robinsonade?
Aber wie immer, der Reihe nach.
Von El Hierro gings nach La Palma, richtig schönes Segeln bis zur Südspitze war angesagt, dann verliess uns der Wind, aber die Enttäuschung währte nicht lange. Bei spiegelglatter See zeigten sich ca. 5 Trupps von Delfinen, jede Gruppe bestand aus ungefähr 10 Tieren. Diese begleiteten uns für mehr als eine halbe Stunde. So was Schönes habe ich vorher noch nicht erlebt, vor dem Bug, neben und unter dem Schiff tummelten sie sich. Dabei sind tolle Aufnahmen entstanden, u.a. auch





ein Video, das es in sich hat, Hammer!!!!!

La Palma, die Grüne

Mir wurde die neue Marina in Tazacorte empfohlen, da besonders ruhig und auch kein Schwell. Alles stimmte, ein bisschen ab vom Schuss, aber perfekt organisiert. Wir nahmen uns für zwei Tage einen Mietwagen und erkundeten die Insel. Tatsächlich sind 40% der Insel richtig grün, mit urwaldähnlicher Vegetation. Wasser scheints genug zu geben, dafür sorgen u.a. die kanarische Kiefer und der Lorbeer, die aus dem meist in der Höhe vorhandene Nebel die Tropfen abfangen. Davon profitieren dann auch die übrigen Pflanzen. Badetourismus ist eher nachrangig, aber die Insel scheint ein Wanderparadies zu sein. Aber auch die Hochebenen mit Lavasand sind sehenswert, mit Teneriffa und Gran Canaria sicher eine der schönsten! Und wenig touristisch. Das gilt natürlich nicht für Santa Cruz, wo sich nach Ankunft der modernen Kreuzritter die Menschenmassen durchschieben. Aber hat man mal einen ruhigen Tag , ist es wirklich eine schöne, alteStadt.. Da muss man hin, bitte merken!!!
Als besonderes Hilight ist der Lidl auf dem Rückweg nach Tazacorte zu erwähnen. Natürlich nur für den Selbstversorger!!! Die kanarischen Preise sind eh schon niedrig, aber der L.. kanns noch besser.
Der zweite Tag gehörte dem Süden der Insel. Kann Mann/Frau sich sparen, extrem viele Bananenplantagen, und dazwischen Lava. Ganz im Süden war übrigens der letzte Vulkanausbruch 1976, glaub ich. ?!
Auf La Palma konnten wir es gut aushalten, aber selbst 3 Wochen vergehen wie im Flug. Also musste der Rückweg geplant werden. Der läuft meistens wieder über La Gomera, was kein Fehler ist, da es dort auch Ankerbuchten gibt. Die erste Nacht und der darauffolgende Tag waren super, nur ein bisschen Gerolle, dafür Baden und Schnorcheln ohne Ende. Leider war der Ankergrund nicht sicher, kein Sand, nur Steine. Also ab in die nächste Bucht! Inzwischen hatten aber Wind und Welle gedreht, damit wurde die Nacht sehr unruhig. Aber San Sebastian ist ja immer wieder schön. Ach ja, La Gomera gehört natürlich auch zu den Lieblingsinseln!
Dort musste dann auch Karin hoch bis zur Mastspitze, endlich die Birne vom Ankerlicht austauschen. Mit Bravour hat sie es geschafft, Hochachtung!!! In dieser Höhe würde ich die Pimpernellen bekommen, bin nämlich nicht höhensicher.
Der Sprung zum Flugplatznahen San Miguel de Tenerife war durch starken Wind gegen Ende geprägt, so daß auch das Anlegemanöver mal wieder mit einer Schramme endete. Dabei lernten wir dann Kadir kennen, türkisch, deutscher, schweizerischer ehemaliger Reiseunternehmer, der dort mit seiner 20m Yacht lag. Es gab ein interessantes Gespräch...er versprach, sich um mich zu kümmern, wenn Karin abfliegen würde.
Nächsten Tag wars dann soweit, mein 1. Offizier strich mal wieder die Segel, so schön das Ankommen ist, die Abschiede sind irgendwie Sch...
Aber Kadir kümmerte sich. Ich wurde zum Abendessen eingeladen und erfuhr alles!
Kadir war mit Bruder, beide ca, 70, unterwegs, um die Welt zum umsegeln. Dazu gehörte noch ein deutscher Freund, 56 und seit 10 Jahren mit einer Frühpension gesegnet. Dieser hatte wohl die Ahnung. Dann gabs noch einen jüngeren türkischen Mann (Sklave?) der für alles zuständig war: Einkaufen, verstauen, putzen und das Schiff führen. Die anderen saßen derweilen und quälten ihre Mobiltelefone. Ich hoffe, der Jung bekommt wenigstens Geld dafür?
Und abends war er dann der Koch! 4 Gängemenue mit Rinderzunge als Vorspeise, dann Fisch , dann frische Kalamares und selbstverständlich Dessert. Der Deutsche versicherte mir, dass das auch auf hoher See die Regel sei...Na, bei zwei Spülmaschinen, Tiefkühltruhe, zwei Kühlschränken und Mikrowelle kein Problem?! Mal schauen, was nach der Weltumsegelung noch funktioniert.
Die Gangway auf jeden Fall nicht!!!
Ich hatte am Abend doch ordentlich dem Raki zugesprochen. Erst als ich an die frische Luft kam, merkte ich die Wirkung. Leicht beschickert bin ich auf der Gangway ausgeglitten und mal wieder im Bach gelandet. Das Geländer ist trotz meines z.Zt. geringen Gewichtes einfach abgebrochen. Ausser ein paar Schrammen ist nichts passiert, hätte übel ausgehen können. Aber ratet mal, was ich in der Hosentasche hatte! Das Zweite Handy vertrug nun gar kein Salzwasser und war hin, Sorry Kira!
Dann kam mein Freund Walter. Ich habe mich so gefreut, dass er es einrichten konnte. Dank einiger Überstunden hat es geklappt. Inzwischen war ich ja erfahrener Reiseleiter und konnte ihm auch La Gomera und La Palma näher bringen. Dazwischen war einiges an Zeit für Gespräche, gemeinsames Kochen und dies und das. Wirklich alte Freunde können das!!
Wir nahmen uns jeweils für La Gomera und La Palma einen Mietwagen. Aus möglichweise bekannten Gründen musste Walter die ganze Zeit fahren, ziemlich anstrengend, auch wenn die Straßen gut in Schuss sind. So konnten wir auch auf La Palma eine mythische Stätte der Ureinwohner (Guanchen) besuchen. Leider hatte wohl vor Kurzem Starkregen den durchfliessenden Bach anschwellen lassen und damit auch die Besucherwege zerstört. Deshalb war die Anlage gesperrt. Aber nach dem Überklettern der Absperung konnten wir die interessanten Felsritzungen besichtigen. Die sind zwar nur ca. 1000 Jahre alt, aber die Guanchen haben bis zur Eroberung und Vernichtung durch die Spanier noch in der Steinzeit gelebt.
Und manchmal muss mann auch mal unvernünftig sein. Dazu gehörte unser Grillen in der einsamen Bucht. In der Nacht vorher waren wir vor Anker gegangen und hatten den Tag mit Schwimmen und Schnorcheln verbracht. Der erste Besuch des Strandes war noch ok, wir entdeckten sogar eine alten Grillrost. Fleisch hatte ich vorsichtshalber eingekauft, mit ein paar Folienkartoffeln sollte das ein gutes Mahl abgeben.
Kurz vor Sonnenuntergang bestiegen wir wieder das Dinghi und surften mit der Welle auf den Strand. Alles war gut verpackt, es gab auch einen wasserdichten Beutel. Dann wurde Holz gesammelt und ein Feuerchen gemacht. Das Fleisch war sehr gut und die Kartoffeln, wie sie sein sollten, schwarz!!
Noch zwei Döschen Bier dazu und es war ein wirklich gelungener Abend. Nur der Rückweg in stockfinsterer Nacht...Auch die Taschenlampe zeigte nur noch sehr hohe Wellen, die am Strand anbrandeten. Walter hätte es wohl riskiert, aber ich war zu schissig. Also das Schlauchboot hoch an den Strand gezogen und den wasserdichten Beutel mit Kamera etc. versteckt.
Schwimmend wurde der Weg zum Schiff zurückgelegt. Kein wirkliches Problem, die letzten Meter waren noch von Meeresleuchten begleitet, damit was ganz besonderes!
Die Nacht war dann kaum zu ertragen, ich dachte schon der Mast würde vor lauter Schwankerei gleich das Wasser berühren. Der Morgen zeigte dann das wahre Ausmaß, die Welle hat noch mehr zugenommen und unser Dinghi lag hoch und trocken. Vor dem Frühstück haben wir uns dann doch ein Herz gefasst und sind mit letzter Kraft schwimmend angelandet, es war nämlich ablaufendes Wasser. Das Beiboot konnten wir auch nur schwimmend zum Mutterschiff bringen, aber es war ja immer noch ablaufendes Wasser! Um ein Haar hätten wir die Atlantiküberquerung mit einer Hand am Schlauchboot geschafft, oder auch nicht. Aber wir Dollen habens überlebt und haben unser Frühstück erst im Hafen von San Sebastian zu uns genommen. Eigentlich hätte uns das im Club sowieso keiner geglaubt, aber jetzt stehts im Blog, muss also wahr sein. In La Gomera war mal wieder Reparatur angesagt. Die Kombileuchte für Dampferlicht und Decksbeleuchtung hatte vor geraumer Zeit ihren Geist aufgegeben. Abmontiert und mit neuen Kabeln versehen hatte ich sie mit Karin, nun musste sie halt wieder dran. Bis zur Hälfte vom Mast traue ich mich ja und so gelang es dann auch. Nachdem auch unter Deck alles neu angeschlossen war, funktionierte alles, schön, schön!
San Miguel
Wieder ein Abschied, wie doof...
So, jetzt das Getriebe. Vor ein paar Wochen habe ich schon gemerkt, dass ich geringe Mengen von Öl nachkippen muss, das sollte bei einem Getriebe nicht notwendig sein.
Ein Teilölwechsel zeigte dann die grausame Wahrheit, ich verlor nicht nur Öl, sondern gewann auch Wasser dazu. Die Vermutung geht in die Richtung, dass die beiden Dichtringe, die einerseits das Öl im Getriebe halten, andererseits das Seewasser abhalten sollen, verschlissen sind. Diese Simmeringe befinden sich übrigens auf der Propellerwelle.
Meine Hoffnung war, dass es in San Miguel möglich sein müsste, das Schiff auszukranen. Dem war aber nicht so, da dort ein 35m Katamaran die Hälfte des Werftstellplatzes okkupierte.
Guter Rat ist zwar nicht immer teuer, aber manchmal weit. Das hieß, noch einmal per Nachtfahrt nach Tazacorte. Wie schon erwähnt, gut organisiert und telefonisch wurde ein Krantermin zugesichert.
Hoffentlich gibt’s keine sehr böse Überraschung.
Der verabredete Termin zum Rauskranen wurde eingehalten und mit Sorgfalt und wirklich guten Maschinen kam der Brummer aus dem Wasser.
Dann der Fehler! Da schon mal draussen, liess ich das Unterwasserschiff mit dem Hochdruckreiniger bearbeiten. Der hatte aber soviel Power, dass die ganze Unterwasserfarbe (Antifouling) mit runterkam, oh je. Zuerst widmete ich mich dem Getriebe, genauer gesagt dem Teil, der im Wasser ist und die Schraube antreibt. Die Demontage ging gut von der Hand und es zeigten sich auch keine offensichtlichen Schäden. Neue Dichtringe eingepresst, alles gereinigt und poliert, sah der Saildrive aus wie fast neu.Ob jetzt dicht, wird sich allerdings erst nach längerer Motorfahrt zeigen. Das Unterwasserschiff wollte ich eigentlich nicht mehr angehen, weil neu streichen ist eine Sch..arbeit. Aber der innere Schweinehund wurde überwunden und zu relativ hohen Preisen die Farbe und das Pinsel- und Rollengedöns gekauft. Danach sah ich aus wie der blaue Klaus, das Unterwasserschiff war aber auch wieder schön blau. Ist zwar sicher nur eine Lösung für eine Saison, aber schon ok.
Am nächsten Tag gings wieder ins Wasser, auch das reibungslos. So blieb noch Zeit für einen Besuch im HiperDino von Tazacorte, um die letzten Einkäufe zu tätigen. Da ein Lieferservice existiert, war das auch ohne Auto kein Problem. Leider kam die Lieferung erst am Abend, aber zwischenzeitlich war auch so noch genug zu tun. So habe ich insgesamt für ca. 500€ Lebensmittel und Getränke an Bord. Wahrscheinlich kann ich in der Karibik einen Laden aufmachen, falls der Zoll nicht eh alles beschlagnahmt.

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