Freitag, 2. Februar 2018

6.1.-26.1.2018







Karin ist inzwischen angekommen. Ich hatte schon per Internet einen Mietwagen am Flughafen reserviert, ist doch deutlich billiger als vor Ort. Der Flieger war überpünktlich, so dass ich gerade noch rechtzeitig mit dem Taxi ankam. Taxifahren ist allerdings ziemlich teuer und der ÖPNV nicht gut aufgestellt.
Da wir den Mietwagen für 48h hatten, konnten wir am nächsten Tag einen Teil der Insel erforschen. Richtige Highlights haben wir zwar nicht entdeckt, aber wir waren es auch so zufrieden. Den Vormittag vor der Abgabe nutzten wir noch für einen ausgiebigen Einkauf im Carrefour-Supermarkt. Die Preise bewegen sich auf französischem hohem Niveau, aber was uns auf den anderen Inseln erwarten würde wussten wir ja nicht, so wurde kräftig in die Regale gegriffen. Das leidige Ausklarieren wurde noch vorausschauend in Fort de France erledigt. Also in der Bucht von Le Marin nur noch tanken und dann zur Einstimmung eine Nacht vor Anker.
Die Überfahrt nach St. Lucia ging zügig, aber zwischen den Inseln bläst es doch gewaltig und die Wellen sind auch nicht ohne. Da man auf jeder Insel (Inselgruppe) erneut einklarieren muss, wählten wir als ersten Anlegepunkt die Marina Rodney Bay. Sehr große Marina, ganz gut organisiert, aber sanitäre Anlagen dürftig. Auch die Klariererei war nicht lustig. Gelangweilte Mitarbeiter sowohl im Custom- als auch Immigration-Office. Die sehr hübsche Angestellte lies sich kaum dazu bewegen, das Handy mit irgendwelchen Videos aus der Hand zu legen und war ob der Störung auch noch unfreundlich. Insgesamt brauche ich Rodney-Bay, auch wenn angeblich so berühmt, nicht mehr.
Die nächste Bucht zum Ein-und Ausklarieren war dann Soufriere. Dort gingen wir an ne Boje, war im Führer so empfohlen. Schon weit draussen boten uns die obglitarorisch Boatboys ihrer Dienste an. Auf den wir uns schliesslich einliessen u.a. zum Festmachen an der Boje, war Bradley. Genauso unverschämt wie gut aussehend. Konnte ihn dann auf 10€ fürs Leinenannehmen runterhandeln. Für den nächsten Morgen wollte er uns ein Baguette bringen, auch 10€!!! Wir lehnten alle weiteren Angebote dieses „netten“ Herrn ab. Kurz darauf kamen die wirklich netten Herren der Hafenverwaltung, um den Obulus für die Boje zu kassieren. Der Eine war ein großer Fan deutscher Fussballspieler und fuhr mich noch zum Customs. Irgendwoher schleppte er auch noch den dazugehörigen Beamten an und fuhr mich auch wieder zurück zum Schiff. Eine sehr angenehme Erfahrung!
Am nächsten Tag gings nach St.Vincent, nach Chateaubelair. Dort wieder, ihr erratet es nicht, Einklarieren. Alles ziemlich nervig. Mussten mit dem Dinghi an den Strand, wo wir fast gekentert wären, Brandung und so. Hilfe kam natürlich sofort, ein mittelalter Mann, auf den ersten Blick etwas runtergekommen. Für ein angemessenes Trinkgeld führte er uns zum Office, bewachte unser Dinghi und zeigte uns auch noch, wo Brot zu bekommen sei. Da es mal wieder in Strömen regnete, durften wir uns noch an seiner Hütte unterstellen und lernten seine 2 Enkeltöchter kennen, wirklich niedliche, hübsche Kinder! Die eine war sogar nicht abgeneigt, mit uns nach Deutschland zu kommen.
Gegen Nachmittag dann großes Spektakel in der Bucht. Alles was einen schwimmenden Untersatz hatte, war anscheinend mit dem Zusammentreiben eines Fischschwarms beschäftigt. Wer keinen hatte, schwamm halt. Riesengeschrei, aber wohl auch viel Spaß dabei. Ein Boot brachte ein langes Netz aus, das dann im Kreis zusammengezogen wurde. An Land halfen dann ca. 30 Menschen es zu ziehen. Ich glaub, hinterher waren alle mal irgendwie im Wasser, auch weil das Seil gerissen war. Nur ein Fang kam leider nicht zustande, die Fische, wahrscheinlich Thuns, sind entkommen.
So gewannen wir doch einen ersten Einblick in die wirkliche Karibik, nette Leute, aber alles vermüllt und von Traumstränden bisher nichts zu sehen.
Es sollte weitergehen nach Bequia, aber an der Nordspitze erwischte uns ein lang anhaltender Squall mit heftigem Regen und viel zuviel Wind. Eines der neuen Solarpanele flog dabei auch über Bord. Also entschloss ich Insel Insel sein zu lassen und erstmal mit halbem Wind abzulaufen. Damit waren wir dann auch auf einem guten Weg zur nächsten Insel, Canouan. Auch dort legten wir uns an die Boje, die von einem netten Einheimischen angeboten wurde. Aus Erfahrung klug geworden, fragten wir zuerst nach dem Preis. Der war ok und die Boje gehörte ihm auch, was wohl nicht immer zutrifft. Dort hat es uns eigentlich recht gut gefallen, so dass wir 3 Nächte blieben. Leider waren die beiden letzten durch sehr starke Windböen und einigen Schwell geprägt, ziemlich ungemütlich.
Von Canouan aus ist es nur ein kleiner Sprung zu den Tobago Cays. Dabei handelt es sich um eine kleine Inselgruppe, die unter Naturschutz steht. Deshalb muss man sowohl die Boje bezahlen, als auch eine Übernachtungsgebühr zur Instandhaltung des „Wasserparks“. Dort fanden sich zwar auch viele Yachten ein, aber alle wussten auch, warum. Tatsächlich ist dort die Karibik wie aus dem Katalog zu finden. Glasklares Wasser und schöne Sandstrände!
Wir blieben ein paar Tage, schnorchelten und fuhren mit dem Schlauchboot umher, war wirklich schön!!!
Da ich mir schon dachte, dass der Rückweg Richtung Norden etwas beschwerlich werden würde, brachen wir aber dann doch irgendwann auf. Diesmal liessen wir Bequia aber nicht aus, sondern liefen in die Admirality Bay ein. Ziemlich voll die große Bucht und leider auch schlechter Ankergrund. Der Pflugscharanker wollte ums Verrecken nicht greifen, meine Kräfte liessen auch schon nach, mehrfach Anker auf und wieder rein, alles mit der Hand! Und dann wieder tauchen, zum Schluss wechselte ich noch den Anker und er schien einigermaßen zu halten. Trotzdem hatten wir uns am nächsten Morgen doch um ca. 50m nach hinten bewegt. Da wir noch ein bisschen bleiben wollten, suchten wir einen anderen Ankerplatz auf. Dort wars aber auch nicht besser. Fast entnervt, beschlossen wir auch hier eine Boje zu nehmen. Im Führer wurde zwar vor der Unzuverlässigkeit dieser gewarnt, aber eine Halbempfehlung gab es doch, nämlich Daffodils Yacht Service. Nach dem Anfunken desselbigen gings auch flott und ich hatte durchaus ein gutes Gefühl.
Der Buchtbereich ist sehr nett gestaltet, mit Restaurants, Cafes und auch einigen gut sortierten Supermärkten. Nur der Müll... Aber ansonsten überwog der positive Eindruck.
Die Zeitplanung stimmte, deshalb nur ein kleiner Trip hoch in die Blue Lagoon (St.Vincent). Man kommt zwar kaum rein, hatten nur 20cm Wasser unterm Kiel, lagen aber drinnen sehr geschützt und ansprechend. Allerdings schon fast Resortcharakter.
Und dann, Wallilabou Bay! Berühmt, als Drehort von „Fluch der Karibik“ und berüchtigt wegen der Kriminalität. 2016 wurde sogar ein Segler ermordet. Aber da es sich deutlich gebessert haben sollte, riskierten wirs. Das Anlegen war durchaus diffizil, erst mit dem Bug an die Boje und dann 100m Heckleine zum Ufer. Aber wen wunderst, Hilfe war natürlich vielfach vor Ort. Ein paar durchgeknallte, abgewrackte Typen kamen natürlich auch, wahrscheinlich ganz harmlos, aber doch ein bisschen befremdlich.
Einen Teil der Filmkulissen hat man erhalten und das macht auch die Bay besuchenswert.
Und weiter gings, wieder Soufriere zum...Klarieren. Für viel Geld hatte ich beim Leinenannehmer für den nächsten Morgen ein Wassertaxi bestellt, er kam tatsächlich pünktlich, hatte ja auch noch kein Geld gesehen. Die Dame vom Immigration musste erst herbeitelefoniert werden, dafür hatte sich dann inzwischen wenigstens schon eine kleine Schlange gebildet, muss sich ja auch lohnen, wenn man sein Frühstück in der Arbeitszeit unterbricht!
Die letzten 2 Tage mit Karin verbrachte ich dann in der relativen Komfortzone der Marina „Le Marin“. Duschen waren zwar kalt, aber mir macht sowas ja nichts. Und endlich konnten wir mal wieder Essen gehen, bisschen teuer, aber von guter Qualität. Sonst hatte uns uns Karin aufs Beste bekocht!!!
Der Abschied war natürlich tränenreich, es sollen ja auch fast 20 Wochen bis zum Wiedersehen vergehen. Das Taxi kam gerade noch rechtzeitig und brachte sie auf den letzten Drücker zum Airport.