Mittwoch, 18. April 2018

Antigua 3

17.4.

Heute habe ich dem Abenteuer die Krone aufgesetzt. Diesmal ging's zum English Harbour und das sogar mit Umsteigen! Im English Harbour befinden sich unter anderem die ganzen Superyachten u.a. auch deshalb, weil die Sailing Classic Regatta vor der Tür steht. Wunderschöne Schiffe, deren Risse aber sicher schon einige Jahrzehnte alt sind. Aber alle wie aus dem Ei gepellt. Dementsprechend ist natürlich auch das Publikum, sehen und gesehen werden ist angesagt.
Ein paar Schritte weiter kann man dann den Nelson's Dockyard besichtigen. Viele der Anlagen sind aus den 17. und 18.Jhdt, werden aber heute als Restaurants, Bars u.ä. genutzt. Dem Trubel entfleuchte ich wieder Richtung St.Johns, kam aber vom Regen in die Traufe. Dort hatte nämlich gerade die „Caribbean Princess“ festgemacht und wahrscheinlich mehr Passagiere an Land gesetzt, als die Hauptstadt Einwohner hat. Auf jeden Fall war ich von gefühlt 10000 Amis umringt. Also auch dort wieder geflüchtet und zurück auf mein vor Anker schwojendes Boot!


Antigua 2

16.4.

Heute mache ich mal einen Landausflug! Mit dem Minibus geht’s für kleines Geld in die Hauptstadt St.Johns. Prompt ist auch einer da und die Hinfahrt ist zwar holperig und mit viel Gehupe garniert, aber ich komme mitten im Zentrum an. St.Johns hat zwei Gesichter, einmal eine riesige Mall mit Geschäften, hauptsächlich Juwelierläden, und darum herum der ganz normale karibische Wahnsinn. Die Preise konnte ich nicht wirklich vergleichen, alles richtet sich an die amerikanischen Kreuzfahrtschiffpassagiere. Ein paar Timberland Bootsschuhe hätte ich aber fast erworben, passende Größe war leider nicht vorhanden. Dem energischen Zuruf eines Friseurs, dass ich doch wohl eines Haircuts bedürfte, konnte ich allerdings nicht widerstehen. Für 7€ bearbeitete er meinen Schopf fast ausschliesslich mit dem Langhaarschneider, aber das Ergebnis war trotzdem ok.
Auf der Suche nach einem Wlan-Netz landete ich im Casino. Dort war es allerdings so dunkel, dass ich dank meiner Sonnenbrille fast nichts sehen konnte. Aber ein paar Whatsapps kamen doch zustande.
Die Rückfahrt fand dann im gleichen Büsschen statt. In Deutschland sind diese für 9 Personen zugelassen? Aber mit den entsprechenden Notsitzen passen auch 14 Passagiere rein. Und dann stieg auch noch Cindy aus Marzahn zu! Wohl ein bisschen brauner als sonst und die Frisur etwas lockiger, aber sonst original! Selbst der Jogginganzug stimmte.


Antigua 1

Antigua 13.4.2018

Eigentlich ja nur eine Notlösung...
Wie kam's dazu? Ich hatte mich in Basse Terre voll proviantiert für eine evtl. Überfahrt. Es sollte aber noch einen längeren Zwischenstopp im Norden von Guadeloupe, Deshay, geben. Die Fahrt dorthin war schon mal nicht easy going, Wind bis 45kn. In der Bucht angekommen, suchte ich bei immerhin noch 30-35kn eine der versprochenen Mooringbojen. Diese waren zwar vorhanden, aber durch irgendwelche fremden Yachten belegt. Der Ankergrund und die Überfüllung machten die Sache auch nicht reizvoller. Nach einer halben Stunde kreiseln, fasste ich den Entschluss, die Nacht zwischen die Hörner, bzw den Bug zu nehmen und Antigua anzusteuern. Im Vorfeld hatten mich zwar die Recherchen bezüglich Einklarierung etc. nicht überzeugt, aber was soll's. Natürlich war ich zu schnell und erreichte schon gegen 0200 die Insel. Mitten in der Nacht wollte ich aber keine fremden Gewässer erkunden, also fuhr nicht noch ein bisschen (4 Stunden) auf und ab, bis die Morgendämmerung begann. Die Ankermöglichkeiten in der Bucht von Jolly Harbour sind allerdings riesig, wäre auch in der Dunkelheit gegangen. Bei sehr viel Wind auf 4m geankert, zuerst slippte das Ding etwas, aber irgendwann kamen wir zum Stillstand. Erstmal schlafen, dann Frühstück. Für eine Dinghifahrt zum Customs war's mir dann doch zu heavy, also was du heute nicht kannst besorgen...

14.4.

Die Einklarierungsbehörden auf Antigua sollen ziemlich scharf sein und...mir sind die Zigaretten ausgegangen! Also Schlauchi zu Wasser und den schweren Aussenborder montiert. Im Marinagelände kann Mann sich auch auf dem Wasser verirren, zusätzlich wurde ich noch pitschepatsche nass durch den Regen. Nachdem ich noch einen Fährdienst für einen anderen Boatie geleistet hatte, frug ich mich zum Customsdock durch. Unter anderen half ein Mann eines englischen Schiffes mit dem Namen „Reise Reise“. Das war natürlich ein Deutscher!!! Eigentlich nicht zu verfehlen, weil durch eine gelbe Flagge gekennzeichnet. Mit klopfendem Herzen trat ich der Prozedur entgegen. Es war wirklich kompliziert, 3 Stationen, Customs, Immigration und Portoffice. Teilweise per PC, aber auch mit vielen Formularen. Aber die „Beamten“ waren total freundlich und halfen mir. Über das Kompliment, was ich dann ob dieser Behandlung anbrachte, waren sie offensichtlich sehr erfreut. Die Marinaanlage ist weitläufig und beinhaltet hochpreisige Cafes, Bars und Restaurants. Der große Supermarkt ist gut sortiert, aber auch nicht billig. Nur die Ziggis werden dank Duty Free von mir gerne erworben.
Zurück am Boot erledige ich noch einige kleinere Reparaturen und nach der obligatorischen Borddusche wird die „blaue Stunde“ bis zum Sonnenuntergang mit einem Glas Weißwein begangen.

Dienstag, 10. April 2018

Gedanken

Langsam muss ich mich mit dem Heimweg beschäftigen.
Vorher stand noch der Trip von Martinique nach Guadeloupe an. Den bewältigte ich mit Hilfe eines Nachttörns. In der Nacht begleitete mich ein Vögelein, das wohl die Kraft verloren hatte. Nachdem es ca. eine halbe Stunde immer wieder ums Boot geflattert war, liess es sich endlich auf dem Bugkorb nieder und fuhr 2 Stunden mit. Kurz bevor ich Guadeloupe erreicht hatte, überkam mich der Gedanke an Schwimmen und Schnorcheln. Also kurz abgedreht und für 2 Tage an die Boje bei den Iles des Saintes. Hat sich gelohnt und Eile war ja keine vorhanden. Danach noch 3 Stunden bis zur Marina bei Basse Terre. Der Anleger alleine gestaltete sich etwas schwierig, zuletzt musste ich noch ins Hafenbecken springen um die Vorleinen an der Mooringboje zu befestigen. Augen zu und durch! Marina klein und solala, Duschen funktionieren gar nicht oder nur tröpfelnd. Dafür kostets halt ein bisschen mehr.
Eigentlich gibt es einen „schönen“ Promenadenweg bis in die Hauptstadt, aber dieser ist z.Zt. (oder immer?) gesäumt von Müll und der ursprünglich sicher schön gestaltete Weg mit Bänken und Laternen ist dem Verfall preisgegeben. Vielleicht sollten die Franzosen mal nachschauen, was mit den Abermillionen geschieht, die sie in die Überseeprovinzen reinpumpen. Aber wie sagen die Frankokariben so schön: „Ein leerer Sack steht nicht gut!“





Montag, 9. April 2018

Ein Lebenszeichen


Die Zeit vergeht...
Ist schon 2 Monate her, seit dem letzten Lebenszeichen, also wird mal wieder etwas geschrieben.
Was ist passiert? Nichts Schlimmes und das ist auch gut so!
Beide „Kinder“ kamen mich besuchen, zuerst Nicky mit Sabine. Mit denen segelte ich nochmal runter zu den Tobago Cays und besuchte damit zum zweiten Mal eines der Hilights. Und weils so schön war, buchten wir dort einmal Lobster vom Grill. Inklusive war das Abholen vom Schiff und das nächtliche zurückbringen. Alleine diese Fahrt war das Geld wert! Beim Zusteigen der beiden Engländer wären wir fast gekentert, weil das Paar schon ihren Hochzeitstag begossen hatten. Dann gings aber mit Vollgas zum Dinner und nach Rumpunsch, Lobster mit Beilagen und einem Bier in stockfinsterer Nacht zurück. Schlauerweise hatte ich das Ankerlicht nicht eingeschaltet, so dass wir kaum die „FLY“ fanden. Aber es waren ja junge Leute mit scharfen Augen an Bord.
Bei der Hinfahrt hatten wir ein Erlebnis der besonderen Art! Kurz vor der Nordspitze von Bequia kamen starke Böen auf, eine hatte sogar 50 kn (Windstärke 10). Dank inzwischen eingespielter Crew, Nicky hat wohl doch ein Seglergen, war schnell gerefft und die Bucht wurde angesteuert. Auf den Wellen tanzend kam uns ein kleines Schlauchboot mit Mann an Bord entgegen, der eine dicke Kamera fast freistehend balancierte und einkommende Schiffe fotografierte, spektakulär!! Das Foto wurde uns dann später zum Kauf angeboten und ich schenkte es Nicky zum Andenken.
Die 19 Tage mit den Beiden verflogen und wieder war Martinique meine zweite Heimat. Ach ein bisschen war doch passiert, beim Anreissenn des Aussenborders habe ich mir schwer die Schulter gezerrt, da hab ich sogar jetzt noch Spaß dran.
Und bei der Überfahrt von einer Marina zu der anderen auf Martinique zog ich mir beim Segelbergen eine tiefe Fleischwunde am Fuß zu. Dank guter Ausstattung (Karin!!!) konnte ich diese auf hoher See klammern und ausser einer dicken Narbe ist alles gut gegangen.
Der elektrische Autopilot konnte von mir repariert werden, Nicky hatte mir eine Leerspule gebastelt, aus Pappe und Epoxy. Diese bewickelte ich mit 100m Lackdraht und vergoss sie dann mit Epoxy im alten Gehäuse. Es funktioniert! Falls es hält, ca. 560€ gespart!
In Le Marin nahm ich dann meine Tochter und ihren Freund Max auf. Da diese nur 2 Wochen Zeit mitgebracht hatten, war der Radius etwas beschränkt. Aber auch auf Martinique gibt es schöne Buchten, z.B. die Schildkrötenbucht (Anse d' Arlets) und St. Pierre. Turtles haben wir da auch tatsächlich täglich gesehen und mit der GoPro gingen die Kinder auf die Jagd.
Trotzdem wollten wir noch etwas weiter und sind diesmal nach Norden gesegelt. Dominica hieß das Ziel. In der Bucht von Roseau gingen wir an eine wenig vertrauenserweckende Boje, aber sie hielt! Die Auswirkungen des schweren Hurrikans, der 2017 fast die ganze



Insel platt gemacht hatte, sind noch zu sehen. Alle großen Bäume weg und Bautätigkeiten überall. Schade um dieses in den Führern beworbene Wanderparadies. Aber im nächsten Jahr sollte wohl alles wieder fit sein?!
Wir verweilten deshalb auch nicht länger als notwendig und steuerten die Iles des Saintes unterhalb von Guadelupe an. Ein winziges Archipel mit guter touristischer Anbindung, aber wirklich schön!!!
Eine Insel ist jetzt unbewohnt und steht unter Naturschutz. Neben verfallenen Gebäuden einer alten kleine Hotelanlage gibt es Ruinen der Verteidigungsanlagen aus dem 17.Jhdt zu begucken. Und natürlich viel Natur! Baden und Schnorcheln sind ebenfalls ein Traum.
Es war so schön, dass wir 3 Tage blieben und die Rückfahrt nach Martinique in einem Rutsch in 16 Stunden abrissen. Ein bisschen ungewohnt für meine Crew, aber nicht für den Skipper!
So konnten wir nochmal nach St. Pierre vor Anker gehen, hatte zuletzt immer gut geklappt, so auch jetzt. Ein leckeres Abendessen, fast schon zum Abschied, war auch noch drin. Nur die Dinghifahrten habens ja immer in sich, nasse Hintern inklusive.
Inzwischen hatte sich dann auch noch mein drittes Handy verabschiedet, aber diesmal ohne mein Zutun. Zuerst immer abgestürzt und dann nicht mehr startbar, alle Tricks aus dem Internet halfen nicht. S.E. kommt mir nicht mehr aufs Boot, auch die Fotos waren Sch...
Abgesetzt habe ich dann K und M wieder in Fort de France, der kürzere Weg zum Flughafen gab den Ausschlag. Bei 20h Reise kommts auf jede Minute an!