Die Überfahrt von Madeira nach
Lanzarote war nicht wirklich angenehm. Der Wind kam wie angesagt aus
NE, leider mit einer deutlichen östlichen Komponente. Das bedeutet
halben Wind oder auch mal 70° am Wind. Nur die angesagte Stärke von
4 stimmte natürlich nicht, 5 waren's mindestens und alle 30s briste
es auf bis gut 33kn. Da war Foehrti doch arg gefordert, für die
Nichtsegler: Mit der Erhöhung der WS kommt er immer etwas weiter von
vorne, auch weil sich die Schiffsgeschwindigkeit erhöht. Damit wurde
es eine unruhige Nacht. Um überhaupt schlafen zu können, habe ich
die Segelfläche deutlich verkleinert. So ging's etwas besser, aber
dauernd musste doch wieder neu angepasst werden, so daß die Pausen
zu kurz kamen. Aber irgendwann kam doch die Sonne raus und schnell
wurde es auch schön warm. In der nächsten Nacht dann die
Überraschung, die Klemme vom Fockfall hatte sich geöffnet und beim
Versuch des Ausreffens rutschte die Genua runter. Nachts bei rolliger
See auf dem Vorschiff rumzuturnen ist nicht nur blöd, sondern auch
gefährlich. Aber watt mutt, mutt.
Beim Kaffeekochen dann noch ein
Erlebnis der besonderen Art. Der Wind kam jetzt beständig von der
Seite, also auch die Wellen. Da gucke ich doch gerade aus dem Fenster
und sehe eine blaugraue Wand auf mich zukommen. Und diesmal geht die
Welle nicht unten durch, sondern möchte den Brummer und mich
verschlingen. Das Boot legt sich nur gehörig auf die Seite, das
Wasser spritzt bis zum halben Mast hoch und ich kann mich gerade noch
festhalten. Also alles gut, war auch die einzige.
30 sm vor Lanzarote, genauer vor La
Graciosa geht nach einem kurzen Aufbäumen der Wind ganz weg. Das
deckte sich auch mit den Vorhersagen über die Gribfiles und es
sollte auch keiner mehr kommen. Insgesamt waren es aber noch 60 sm
bis Arrecife, die der Motor laufen musste.
In der Marinaeinfahrt per Funk
angemeldet und es stand schon ein Marinero bereit, mich einzuweisen.
Endlich durfte ich auch mal mit dem Heck an die Pier anlegen, das bot
zwei Vorteile: 1. Abendsonne im Cockpit, 2. Bug im Wind!
Die topausgestattete Marina ist zwar
ein bisschen retortenmäßig aus dem Boden gestampft, liegt aber
direkt an der Stadt. An der Marinapromenade etliche schicke Geschäfte
und Restaurants, die sollen wohl die Kreuzfahrer anlocken, die auf
dem Weg in die City hier manchmal vorbeikommen. Die Marina gilt auch
als ein Aushängeschild von Arrecife.
Wenn ich vom Steg runterkomme, laufe
ich direkt in den BurgerKing. Und ein Besuch desselben darf ja auch
mal sein!?
Oha, das klingt aber noch einer gefährlichen Überfahrt! Aber wat mutt, datt mutt wohl.
AntwortenLöschenBei deinen Texten hat man immer das Gefühl, ein Stück weit dabei sein zu können. Danke dafür und liebe Grüße Janna :)
Moin Klaus,
AntwortenLöschenmal wieder spannend, ich hab tatsächlich bevor du losgesegelt bist, die Wetter und Wind vorhersage gesehen und auf der Karte dein möglichen Kurs Richtung Kanaren, und schon gedacht hmm, nicht so einfach, und dann lese ich dein Journal, da lag ich nicht so slecht, Captain Klaus oder...
Grüße Robby
Morgen Klaus!
AntwortenLöschenKlingt alles ganz schön spannend, was du da gerade erlebst! Ich finds echt klasse, dass du deine Touren hier so anschaulich beschreibst und dazu die netten Bilder postest. Weiter so, ich bleib lesemäßig dran.
Gruß
Marius
Hi Klaus, ich kann mich den Mitblogern nur anschliessen. Man hat fast das Gefühl dabei zu sein. Ich freue mich immer auf neue Berichte und schöne Fotos. LG Tom
AntwortenLöschenIch freu mich über eure Kommentare!!!
AntwortenLöschenHallo Klaus, jetzt schreib ich auch mal was an Deine Pinnwand. Sehr spannend zu lesen. Ich hab da immer Kopfkino, wenn Du eine brenzlige/unangenehme Situation beschreibst. Da fiebert man echt mit. Komm nur immer sicher in den Zielhäfen an und genieß die Reise!
AntwortenLöschenLG Guido