Montag, 24. Juli 2017

St.Helier-Lezardrieux

Gestern zeigte sich das Wetter auf Jersey von seiner etwas besseren Seite. Wir trauten dem Braten allerdings nicht und sind in Seestiefeln und Ölzeugjacke losgezogen. Ab in den Bus (Tagesticket 16 Pounds) und in den nächsten Ort, von dort ca. 10 km in den nächsten, für Wanderer sicher sehr schön, aber für uns...
Dort noch den Bus zurück nach St. Helier erwischt und auch noch einen kleinen Abstecher nach St.Aubin (schönster Ort auf Jersey laut Reiseführer) unternommen. Die letzten Pfunde im Supermarkt verprasst, viel gab´s nicht dafür, Preise sind fast doppelt so hoch wie in Deutschland.
Insgesamt muss ich sagen, dass der Hype um die Kanalinseln nicht gerechtfertigt ist. Alderney ist noch recht urtümlich, aber die beiden Großen vollkommen touristifiziert und Jersey zusätzlich eine ausgewiesene Finanzinsel. Für Wanderer gibt’s einiges zu tun, aber das kann man woanders auch.
Der heutige Tag ein Auftakt nach Maß für Karin! 6-7 Bft Wind gegenan und dann auch noch nicht mal ausschlafen. Erstmal ran an die Tanke und roten Diesel (steuerfrei) abgegriffen. Raus aus der Hafeneinfahrt und mit Vollzeug die 30 kn Wind angegangen. Aber selbst dem Brummer wurde es zu nass und als noch das untere Drittel des Vorsegels von den Wellen durchnässt war, hatte der Skipper ein Einsehen und es wurde ordentlich gerefft. Dank der gut eingeschätzten Tidenströmung machten wir aber noch flotte Fahrt. Lezardrieux wurde angesteuert und sogar gefunden! Kurz vor der Flussmündung Segel geborgen und Motor an. Aber was sind das für Vibrationen? Und Fahrt machen wir auch kaum noch. Kurzen Motorcheck, Kühlwasser kommt, dreht auch ausgekuppelt hoch, also Schraubenproblem. Beherzte Rückwärtsfahrt und „irgendwas“ hat sich gelöst, vom Propeller!!! Danach alles wieder gut!
Ein gutes Stück den Fluss noch hinauf zur Marina, natürlich auch fast alles voll, aber nur Einheimische. Wieder mal irgendwo dazwischen gequetscht, passte gerade.
Erst Hafenmeister, dann kurz das Boot mit Süßwasser abspritzen und da sehe ich es! Hat mich mein Gehör in der vorletzten Nacht, als der Holländer ablegte, doch nicht getäuscht. Ein ewig langer Kratzer an der Bordwand, wie er nur vom Heck einer Yacht herrühren kann. Wenn ich´s beweisen könnte,
würde ich den Schiffsnamen hier veröffentlichen...
Schon das 2. Erlebnis ähnlicher Art, der erste Schiffseigner hat auch noch nicht auf meine mail reagiert. Man kann fast den Glauben an die Niederländer verlieren.
Der Ort Lezardrieux ist typisch Brittany (Bretagne) und braucht sich vor den Orten auf den Kanalinseln nicht zu verstecken. Hier leben anscheinend noch wirklich normale Menschen und der Tourismus ist eher nebensächlich. Vom Nachbarboot erklangen doch tatsächlich Akkordeonklänge und das im Licht einer schönen Abendsonne.

2 Kommentare:

  1. Verfolge den Blog mit großem Interesse und warte schon jeden Tag auf Neues. Da möchte man alles stehen und liegen lassen und dabeisein.
    Mast- und Schotbruch!

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  2. Endlich habe ich Zeit alle Etappen in Ruhe(Urlaub)zu lesen! Da ich die nächste 8 Jahre, wenn ich am Leben bleiben soll, das ionische Meer nicht verlassen werde,kann ich einen Hauch von deinem Abenteuer miterleben! E.M.

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