Das etwas nervige Gezeitenhopping ging
weiter. Es bleiben ja nur ca. 4 Stunden, um aus einem raus und in den
anderen Hafen rein zu kommen. Also sollte es Courseulles s.m. sein.
Zeitlich passte alles, aber als sich die Drehbrücke öffnete, was
sahen meine entzündeten Augen, extrem enge Boxengassen und auch der
Hauptweg war so schmal, dass ein dickes Motorboot am nächsten Tag
beide Seitenlieger touchieren musste. Dank Bugstrahlruder gelang es
dann doch. Den Brummer schnell mit Vaseline eingeschmiert und
pressfit festgemacht. Ob meiner großartigen Leistung stolz zum
Hafenmeister. Wo haben sie denn angelegt? Da können sie aber nicht
bleiben! Also am Hammerhead neu anlegen und den Hauptweg noch enger
machen. Leider auch diesmal keine Hilfe beim Leinenannehmen, damit
haben´s die Franzosen wohl nicht. Wenn mal jemand hilft, sind´s
Engländer, Niederländer oder Belgier. Aber ich war eh der einzige
Ausländer. Kein WiFi, kalte Duschen, nicht zu empfehlen. Der Ort ist
geprägt von Befreiung durch die Kanadier (Juno Beach), hat
aber auch sonst ein paar nette Ecken.
Weiter ging´s Richtung St. Vaast. Die
35 sm mussten gemacht werden, Sch... auf die Gezeiten! Schöner Wind
und 6 Stunden Schiebestrom und ich war viel zu schnell, Hafen macht
erst um ca. Mitternacht auf. Erstes alleiniges Ankermanöver in der
Bucht vor dem Hafen. Alles easy, überlegte schon, die Nacht vor
Anker zu verbringen. Aber dann kam der Schwell, nach 14 Tagen schon auf See wurde
ich fast seekrank. Also um 00010 Anker auf und bei dunkler Nacht in
den Hafen. Die Marina ist riesig, aber die zugewiesenen Kurzfinger
sind nur der Länge nach verteilt. Der Brummer macht sich aber
grundsätzlich breiter, wenn ein Hafen anzulaufen ist. Neben einem
deutlich kleineren Boot kann ich gerade noch rein und wer nimmt nach
Mitternacht die Leinen an? Ein Engländer!! God save the Queen, auch
mit Brexit! Im Nachhinein gute Entscheidung, des nächtens noch
einzulaufen. Heute kam nämlich ein Regattatross an, ca. 50 Boote,
die auch noch einen Platz wollten. Auch der 14.Juli spielte sicher
eine Rolle, das Städtchen brummte, aber schööön!!!
Cherbourg ist das nächste Etappenziel. Den Reeds zu Rate gezogen wegen der Gezeitenströme, Abfahrtszeit geplant ca. 1500. Doch die Franzosen machten sich alle früher auf den Weg, also ich hinterher. Macht braucht ja doch etwas Zeit, bis man um den Pointede Barfleur rum ist. Und so war's dann auch, erst halber Wind und wenig Gegenströmung, dann kräftiger Wind gegenan, aber mit Strömung. Aufkreuzen war angesagt. Hat aber Spaß gemacht, 7 kn durchs Wasser und 8,4 SOG (speed over ground). So war nach 6h der Drops gelutsch, Cherbourg erreicht. Nur die Schnellfähre, die von hinten rasant ankam, wollte mir den Spaß etwas verderben. Sie machte einmal kräftig Tuuut und ich Platz. Vor der Marina quirliges Treiben, etliche Yachten suchten einen Liegeplatz und drehten Kringel. Denen schloss ich mich an und wartete. Tasächlich machten die Marinaangestellten noch einen freien Liegeplatz für mich aus, gefühlt der Letzte! Die Marina ist wirklich gut, alles fein.
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