Mittwoch, 19. Juli 2017

Alderney-Guernsey


Wieder mal den Reeds zu Rate gezogen, ihr wisst, die Bibel des Atlantikfahrers! Leider zwingt mich dieser Herr wieder zu frühem Aufstehen. Um 0630 wird abgelegt und erstmal Richtung La Hague dahingedümpelt. Trotz der frühen Morgenstunde ist es nicht so kalt, wie befürchtet. Ein Segel nach dem anderen hoch, weil die anderen machen ja auch. Und dann ging die Post ab! Durch das berühmt, berüchtigte Race of Alderney (starke Gezeitenströmung) wurde der Brummer bis 11kn beschleunigt, bisher persönlicher Rekord. Nach ca. 4h auf Alderney an der Boje festgemacht. Habe mir den Luxus des Wassertaxis gegönnt und mich an Land bringen lassen. Der ausgiebige Spaziergang zeigte einen kleinen, aber sehr netten Ort. Zurück an Bord, mich von der Welle sanft wiegen lassen. Nächsten Morgen sollte es wieder mal nicht zu Ausschlafen kommen, der Reeds!!!

Ausserdem stand seit den frühen Morgenstunden eine inzwischen unangenehme Welle in die Bucht, an ein Weiterschlafen war eh nicht zu denken. Die Ausfahrt wurde dann doch etwas haarig, für eine Stunde Strom und Welle gegenan, so dass der Motor ordentlich zu tun bekam. Erst danach konnte ich die Nordostecke von Alderney runden und Kurs auf Guernsey nehmen. Anfänglich nur mit 2fach gerefften Groß 8,5kn. Danach kam der Wind aber komplett von hinten, die Eierei begann. Die Hafeneinfahrt St.Peter Port auf Guernsey war schnell erreicht, aber ein paar andere Yachten hatten die gleiche Idee. Weitere 20 lagen schon am Warteponton. Aber die Organisation war perfekt, die Hafenmitarbeiter flitzten mit Schlauchbooten hin und her und das vermeintliche Chaos lichtete sich. Nachdem der Wasserstand hoch genug war um über die, die eigentliche Marina abschliessende Barre (Sill) zu überqueren, wurde jedes Boot einzeln an seinen Liegeplatz begleitet. Für mich war nur ein Platz an einer englischen Yacht übrig, aber der Skipper und seine fast erwachsenen Kinder waren so nett und hilfsbereit, wie konnte es auch anders sein, halfen tatkräftig. Mein mich verfolgender Fluch, ein Gewitter zog auf. Beste Gelegenheit, um mich zu einem Mittagsschläfchen zurückzuziehen. Windgeschwindigkeit von 49kn wurden gemessen, zwischen unseren Booten sprangen alle Fender hoch und dieses Geräusch liess mich auffahren. Schnell ins Ölzeug und mit Hilfe der Nachbarn die Schiffe wieder auseinander gedrückt und die Fender neu platziert. Nicht



auszudenken, wenn die“Seafox“ eine Metallscheuerleiste gehabt hätte. Sie ist aber aus Holz und es scheint kein Schaden entstanden zu sein. St.Peter Port ist schon eher eine größere Stadt mit viel Tradition u.a. etlichen Befestigungsanlagen aus dem 18.Jahrhundert, die zwischenzeitlich (2.Weltkrieg) von den Deutschen benutzt wurden. Die Eintrittspreise der historischen Stätten waren mir aber zu hoch , also alles nur von außen bestaunt.

Der geplante Einkauf von Lebenswichtigem, wie Brot und Zigaretten gestaltete sich schwierig. Geld bekam ich mit meiner Kreditkarte keines aus dem Automaten. Was solls, ich hatte ja noch drei Fünfer (UK Pounds) vom letzten Törn nach Engelland. Die waren aber wohl inzwischen aus dem Verkehr gezogen worden. Drei Banken wiesen mich ab, ich sei ja kein Customer und gaben mir den Rat, es im Post Office oder bei Thomas Cook zu versuchen. Die konnten mir aber auch nicht helfen. Also zum letzten Mittel gegriffen und 50 Euronen bei Cook getauscht. Als ein Mitarbeiter die Ausrede der Banken hörte, griff er sich meine Fünfer und flitzte selber zur Bank, er war ja Kunde, und kam mit neuen Scheinen aus Plastik zurück. Na, geht doch!

Für viel Geld, alles teuer hier, ein paar Kleinigkeiten erstanden, u.a. die Ziggis für 7.10 Pounds, Rauchen ist nicht nur dangerous, sondern auch expensive!

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