Dieppe
Da auch mein Sohn etwas vom schönen
Dieppe haben sollte, blieben wir noch einen Tag und erkundeten Stadt
und Umgebung. Die traurigen Überreste des 2.Weltkriegs sind wie fast
in der ganzen Normandie noch als „Mahnmale“ erhalten. Vor dem
D-Day hatte es 1942 schon einen Versuch der Alliierten gegeben, in
der Normandie/Dieppe zu landen. Dieser war wohl sehr schlecht
vorbereitet und so gerieten hauptsächlich Kanadier ins MG-Feuer der
möglicherweise sogar informierten Deutschen. Viele junge Männer
starben sinnlos, wie immer im Krieg, der Rest geriet in
Gefangenschaft, nur ein knappes Fünftel kam zurück nach England.
Einige Historiker vertreten die Meinung, dass Churchill die Kanadier
verheizt hat, um den Russen, die auf einer 2. Front bestanden, zu
zeigen, dass dieses 1942 noch nicht möglich sei. Krieg ist schon
schlimm, aber dann noch diese politischen Spielchen...
Dann sollte es losgehen nach Boulogne
sur Mer...
Aber es blieb beim Versuch, Wetter,
Wind und Wellen waren uns nicht wohlgesonnen, wir kehrten nach 3h um
und fuhren zurück. Die Heimfahrt meines Sohnes musste natürlich
ganz neu geplant werden. Tatsächlich konnte er am Samstag um 0751
erst mit dem Zug nach Rouen, von dort weiter nach Paris und
schlussendlich nach Köln/Neuss fahren. Aber 8h und vielfaches
Umsteigen neben relativ hohem Preis waren erforderlich.
Boulogne s.-M.
Als Nicky den Zug bestieg, legte ich in
Dieppe ab und fuhr weitestgehend unter Motor in 9h nach Boulogne. Die
Hafeneinfahrt ist, wie schon mal beschreiben, etwas tricky, aber ganz
vorsichtig tastete ich mich herein. Voll wars!!! Ganz im hintersten
Eckchen gab's noch ein Plätzchen. Wie ich da reingekommen bin, weiß
ich bis heute nicht. Das nette niederländische Ehepaar von der
„Vrijheid“, dem ich schon mehrfach begegnet bin, half beim
Festmachen. Und ein Begrüßungsbier im Kreise von 3 Bootsbesatzungen
war auch noch drin. Alle haben wohl irgendwie das gleiche Ziel,
zurück in die Niederlande oder nach Belgien. Ein bisschen Erzählen
in Deutsch-Niederländisch-Englisch rundete den Umtrunk ab.
Dunkerque 12.8.
Ich schaute zwar auch selber in die
Gezeitentabelle, aber eigentlich brauchte ich nur dann abzulegen,
wann es die anderen machten. Ich war nicht der Letzte, der losfuhr,
aber der Letzte der in Dunkerqe ankam. Und das trotz ausreichend Wind
und Schiebestrom. Eine Erklärung ist möglicherweise der lange Bart,
der am Schiffsrumpf gewachsen ist. Eine zweite der Ausfall der
normalen Genua, so dass ich nur die kleinere Ersatzgenua fahren kann.
Vielleicht sind aber alle anderen einfach nur bessere Segler?
Fly nähert sich ihrem Heimathafen - es ist einfach unglaublich!!! Was werden wir Blog-Junkies nur demnächst ohne diese spannenden Segel-Appetithäppchen tun?
AntwortenLöschenGruß an dich, lieber Klaus, von Sigrid
Ja so ist es, liebe Sigrid. Die "Heimat" zieht und es geht mit Sauseschritten vorwärts
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