Horta
Der erste Tag in diesem Ort auf der
Insel Fajal ist der Batteriensuche gewidmet. Kaum will ich mich
aufmachen, steht Harry aus Herten auf der Pier. Er lebt seit 10
Jahren hier und hat sich ein kleines Unternehmen aufgebaut, dass
vielfältige Reparaturen an Schiffen anbietet. Auf die Frage, wo es
denn wohl passende Batterien gäbe, kommt die Antwort.“ Steig in
mein Auto, ich fahre dich ins Industriegebiet nach Santa Barbara“.
Dort finden wird einen super sortierten Shop, der Werkzeuge,
hauptsächlich aus Deutschland und etliches andere mehr anbietet.
Tatsächlich sind die gleichen Batterien, die ich habe, vorrätig.
Der Preis ist zwar deutlich höher als zuhause, aber ich brauch sie
halt. Nur die Bezahlung mit der Kreditkarte klappt nicht. Da aber
sowieso die alten zurückgebracht werden sollen, geht’s wieder in
die Marina. Erst mal Cash am Automaten gezogen, dann die Batterien
ausgebaut und jeweils 30Kg über's andere Boot auf die Pier
geschleppt. Ein Taxi ist schnell gefunden und der sehr nette Fahrer
hilft beim Einladen und fährt mich den Berg rauf. Auch dort ist er
behilflich beim Aus- und Einladen, schüttelt zwar den Kopf ob des
hohen Preises, aber fährt mich zurück bis auf die Pier neben mein
Boot. Für diesen Service verlangt er glatt 10€!!!
15 bekommt er und der Wiedereinbau kann
beginnen. Eine Sorge weniger!
Da Horta DER Anlaufpunkt oder
Zwischenstopp für viele Segler auf der Atlantikrunde oder nach
Weltumsegelungen ist, ist hier wirklich einiges los. U.A. liegen zwei
Großsegler hier, die Gunila, woher wohl? und die Osterschelde aus
Holland auf der Rückreise von den Bermudas. Ein netter Herr von dem
holländischen 3Master spricht mich auf meine Windsteueranlage an, da
er selbst in Südafrika ein Boot liegen hat. Wir kommen auf dem
Brummer ins Gespräch. Er ist gebürtiger Österreicher und lebt seit
1972 in Südafrika. Nachdem der für ein paar Jahre in Köln LKWs
gefahren hatte, wurde er Busfahrer in Südafrika. Danach baute er ein
Fuhrunternehmen auf, dass er inzwischen verkauft hat. Mit einem
Freund zusammen haben sie 4 Wochen auf dem Traditionsschiff gebucht
und fahren die komplette Route bis Holland mit. Aber trotz 800€/Woche
müssen ALLE an Bord mit anpacken. Es gibt keine einzige Winsch
ausser für den Anker, alleine fürs Setzen eines Segels braucht es 6
Personen! Ich glaub, er hat's ein klein wenig bereut, mehr als die
üblichen 14 Tage mitzusegeln. Aber das Schiff ist schon der Hammer.
100 Jahre alt und komplett restauriert, aber stilecht. Alleine die
Messe ist eine Augenweide. Was E. allerdings über Südafrika
erzählte, war nicht schön, die Kriminalität nimmt immer mehr zu
und auch parapolizeiliche Einheiten sind wohl drin verwickelt. Einer
seiner Söhne wurde im Rahmen seiner dritten! Entführung ermordet.
Die Schilderung ist mir doch sehr ans Herz gegangen.
Aber Horta ist ne Wucht! Auch wenn ich
mich fast in Flores verliebt habe, in die Insel wohlgemerkt, bietet
Fajal natürlich bei ca. 15000 Einwohner deutlich mehr. Einkaufen und
Essen gehen, oder auch nur ein Bier trinken, sind billig. Ländliche
Anwesen im Fincastil mit 2000m² sind für 150-200000€ zu haben.
Der nächste Portugiesischkurs an der VHS ist meiner!
Kleine Randbemerkung: Vielleicht sollte
sich das Etienne mal einen portugiesischen Architekten an Land
ziehen, ich meine ja nur... (für Insider!)
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